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AVATARE

Bei manchen Web-Adressen werden wir von Avataren empfangen oder durch die Webseiten begleitet. Sie bewegen sich und sprechen wie Menschen. Stellvertretend für ein Person werden diese künstlichen Figuren vor allem in grafischen Chats oder Online-Spielen verwendet. Sobald ein Gast aus dem Netz auftaucht, melden sie sich und bieten sich als Auskunftsgeber an.

Marc von Eye-Trek gibt auf die Frage: "Wieviel kostet das Eye-Trek?" ohne Zögern zur Antwort: "Welches Eye-Trek-Modell interessiert Sie denn besonders? Standard FMD-200, die etwas luxuriösere FMD-700 oder PC Eye-Trek?". Setzt man das Gespräch fort, fallen die weiteren Antworten allerdings nicht immer so klar und bestimmt aus.

Bei www.finanzen.net können wir uns von Victoria in Geldgeschäften helfen lassen. Auch sie geht nicht immer auf unsere Bedürfnisse ein. Dafür lächelt sie ausdauernd und hat eine elegante graue Jacke. Seriös eben; wie Avatare aus der Finanzbranche zu sein haben. Menschen auch.

AVATAR ist ein Begriff aus dem Sanskrit, die Bezeichnung für einen zu den Menschen herab steigenden Gott. Die Avatare, die durchs Internet geistern, sind aus Zehntausenden Polygonen zusammengesetzt, eine mühevolle Puzzle-Arbeit für Computergrafiker. Hochleistungsrechner benötigen jedoch nicht einmal eine Minute um aus ein paar Aufnahmen eines Menschen sein dreidimensionales digitales Abbild zu schaffen.

Avatare zur Forschung
Sehr detailgetreu ist die Digitalisierung des Joseph Paul Jernigan, der 1993 in Texas hingerichtet wurde. Seinen Körper hat er der Wissenschaft vermacht, die den tiefgefrorenen Leichnam in 1878 Scheiben zersägte, mit digitalen Farbkameras scheibchenweise abbildete und dann im Computer zu einem dreidimensionalen Datenbody zusammen setzte. Grundstein für das "Visible Human Project". Ein weibliches Gegenstück fand sich in einer Dame aus Maryland, die 1995 an einem Herzinfarkt verschied. In 5000 Scheibchen wurde sie zerlegt.

Avatare zur interaktiven Kundenunterstützung
Schlechter Service während des
Online-Shoppings führt zu Umsatzverlusten. Ohne Betreuung fühlen sich vor allem Neukunden oft technisch überfordert.  Gute Avatare sollen als virtuelle Assistenten Kunden während ihres Besuchs begleiten, verständlich auf Fragen antworten und die gewünschten Seiten des Angebots aufrufen. Sie können dem Kunden so das Gefühl vermitteln, einen echten Ansprechpartner zu haben.

Der namenlose Sunnyboy mit der sportlichen Statur empfängt auf der Website der deutschen e@syCredit potentielle Kunden:
 
Herzlich Willkommen im e@syCredit-Shop.
Wir helfen Ihnen, sich Ihre Wünsche sicher zu erfüllen - mit uns werden Träume wahr.
 

Erfreulich: Der Mann sieht nicht nur fröhlich drein, er schlägt auch witzige Alternativantworten vor. Z. B.:
Ich weiß eigentlich nicht so genau, was ich hier will - wollte mich nur vor dem Regen hier unterstellen.

Eine Firma namens Zygote aus Utah verkauft Avatare von der Stange. Dicke und Dünne, Babies und alte Knacker, auch diverses Zubehör von der Gitarre bis zur Knarre. Zu ihrer Kundschaft gehören Hersteller von Computerspielen und anderer Software, aber auch Film- und Fernsehproduzenten. Eine schlichte, bekleidete Frau gibt es schon für 45 $, ein Schnäppchen, wie unsere nördlichen Nachbarn zu sagen pflegen. Natürlich gibt es auch in der hüllenlosen Abteilung ein riesiges Angebot. Nackt ist teurer, knackige Damen und Herren kommen auf 245 $. Fette sind billiger. Da es sich um ein amerikanisches Unternehmen handelt, geht es politisch sehr korrekt zu: die Männer haben keine Zumpferln.
 

245 $           195 $          195 $              45 $

 
Ein Avatar als Popstar: Kyoko Date, ein Mädchen, das singt und tanzt, wurde 1996 unter Millionenaufwand auf den japanischen Markt gebracht. Gründlich wurde der Geschmack der Jugend erforscht um möglichst breite Wirkung zu erreichen. Spezialisten tüftelten monatelang an den Gesichtszügen, damit diese "international" erscheinen; ein Welterfolg wurde angepeilt.

Kyoko trat im Fernsehen auf und natürlich im Internet. Sie produzierte einen Song ("Love Communication"). Jedoch: der große Durchbruch ist bis heute ausgeblieben. 

Lara Croft, die Hauptfigur diverser Folgen des Computerspiels "Tomb Raider", ist ein Kassenschlager mit weltweiter Fangemeinde, so populär, dass sie bereits Werbung für Autos und Getränke macht. Und Hollywood wartete nicht lange zu: Lara Croft kämpft auf der Leinwand. Ein Umkehrprozess scheint eingeleitet, echte Schauspieler versuchen Avatare nachzuahmen.

Virtuelle Modeschauen werden von Avataren bevölkert, deren Bewegungen und Aussehen der Realität immer näher  kommen. In ihrer Programmierung sind physikalische und optische Daten, Bewegungsabläufe und Verhaltensprofile berücksichtigt worden. Bei www.digitalmankind.com kann man, neben vielen anderen, auch dieses "Model" betrachten:

 

Metis ist der Name des weiblichen Avatars, der über das Internetportal der Arbeitkammer angesprochen werden kann. Metis beantwortet Fragen zum Arbeitsrecht und ist in der  Lage, durch programmierte Gesichtsausdrücke und Körperhaltungen 20 verschiedene Gefühlszustände auszudrücken. Sie kann gleichzeitig mit 200 Besuchern sprechen. Pixelwings, eine der führenden Agenturen für interaktive Medien in Österreich, hat sie "erschaffen". Die AK-Mitgliederberater waren in die Gestaltung und Integration ihrer zukünftigen virtuellen Kollegin eingebunden. Mehrheitlich entschieden sie sich für "weiblich" (drei Viertel) und "seriös".

 
60 Entwicklungsstufen waren erforderlich, bis Aussehen und Bekleidung allgemeine Zustimmung fanden. Was dunkelhaarig und mit Brille begann ist nunmehr blond und brillenlos online zu bewundern. Metis` Outfit ähnelt dem des Finanzberatungsavatars Victoria (siehe Seitenanfang), hat aber ein passiveres Dekollete. 

Hinter dem Avatar, der figuralen Hülle, steht der Bot (Roboter), die Technologie, das eigentliche Programm. Der Bot sorgt dafür, dass Metis die Spracheingaben versteht und aus tausenden Antworten die richtige findet. Der Wort- und Antwortschatz wächst ständig, weil die Bot-Autoren die Gesprächsprotokolle laufend auswerten und ihn deshalb gut ergänzen bzw. adaptieren können. Für eine programmierte Antwort werden bis zu zehn mögliche Fragestellungen entwickelt. Zur effektiven Steuerung des Gesprächs ist es wichtig, dass Avatare auch selbst Fragen stellen können. "Versteckt" sich der Bot nicht hinter einer Figur, sondern führt den Dialog mit den Usern ohne "Verkleidung", bezeichnet man ihn als Chatbot.
Damit ein Avatar seine Aufgabe zufrieden stellend ausüben kann, muss er mehr als 60 Prozent der gestellten Fragen seines "Fachbereichs"  beantworten können, bzw. an den zuständigen Sachbearbeiter weiter leiten. Metis schafft sogar 88 Prozent. Und das bei ein paar tausend Dialogen pro Monat. Auch wenn Besucher hormonelle Themen ansprechen, kommt der Avatar nicht ins Schleudern. Höflich und bestimmt landet das Gespräch immer beim Arbeitsrecht. Seine Begrüßungsformel ist der Tageszeit angepasst (Schönen guten Morgen!, Schönen Nachmittag!, ...). Metis ist erreichbar unter http://metis.arbeiterkammer.at/
Im Vergleich zu Metis muss sich die "Avatarkollegin" Eve auf der Seite yellowstrom.de  - 23 virtuelle Jahre alt, blond und sexy - weit häufiger sexueller Offensiven erwehren. Sie ist ein Geschöpf von kiwilogic, dem Anbieter der besten Bot-Technologie im deutschsprachigen Raum und Lizenzgeber von Pixelwings

Abhängig von Leistungsvermögen und  mimischer Variantenvielfalt kostet ein Avatar 30.000,- bis 150.000,- €.

Mit 800,- Euro weit billiger ist die einfachsten Variante der Avatar-Software Your Guide (Erzeuger: Charamel) . Alle Komponenten des Avatars liegen auf dem Server von Charamel. Von dort können sie in die eigene Website integriert werden. Gestik, Mimik und Sprache lassen sich über ein Verwaltungstool an die Kundenerfordernisse anpassen.
Die Texteingaben des Anwenders werden automatisch in Sprache umgesetzt und vom Avatar lippensynchron gesprochen.

 

Eve informiert bestehende und potentielle Kunden über das Angebot des Stromanbieters Yello: Sie haben eine Frage? Die Antwort dazu bekommen Sie hier bei mir - rund um den günstigen Yello Strom. Nennen Sie mich einfach Eve!
Auf seiner Website beschreibt Yello  www.yellostrom.de  die hilfsbereite Dame:
Ihr Beruf ist Kundenberaterin. Doch das Schönste an ihr: Eve gibt Yello ein Gesicht im Internet - das ist ziemlich einzigartig in der deutschen Strombranche.
Sie macht den Besuch der Yello Webseiten vor allem für den Web-Einsteiger kinderleicht. Nicht nur, weil sie vielen die Scheu vorm Surfen nimmt. Sondern auch, weil sie die Kunden im übertragenen Sinn auch an die Hand nimmt


Bild: Yello-Website

und sie, wie ein Wegweiser, durch das neue Internet von Yello führt. Ein Dienst am Kunden im Zeitalter von oft grenzenloser Reizüberflutung und irritierender Informationsschwemme.

 

T-Online schickt den Avatar Robert ins Rennen um die Kundengunst und Kaufhof lässt seine Online-Besucher vom Avatar Carina (eine Schöpfung der Charamel GmbH - www.charamel.com) durch ein interaktives Schaufenster führen.

Dem niedlichen FUNDHUND von www.fundamt.gv.at fehlt zum Avatar die Fähigkeit der Interaktion. Er kann nicht "sprechen". Und er bringt zwar immer wieder brav den Ball zurück, dessen Wurf vom Besucher aber leider nicht beeinflusst werden kann. Das ist auch gut so: ich würde zuerst mal eine Stunde mit dem Hund spielen, bevor ich Verlorenes suche. Und so kindische wie mich gibt es viele!

 

Ein Avatar als Sekretärin: Veronica heißt die virtuelle Bürokraft aus dem Sortiment von Mcn Tele.com. Wer sie "engagiert", kann ihr Anweisungen betreffend seiner E-Mail-Verwaltung geben. Veronica wählt die Handynum-mer ihrer Auftraggeber und liest die eingelangten Mails vor, leitet auf Wunsch Nachrichten weiter oder nimmt Antworttexte entgegen. Mcn Tele.com verdient an den Gesprächsgebühren. Weitere Infos unter www.veronica.de

 

Der Avatar Fred ist ein vielseitiger Kerl. Er kann beispielsweise als virtueller Suchagent, als Manager von Fortbildungsprogrammen oder zum Kontrollieren von Lernfortschritten eingesetzt werden. In Spanien wurde Fred auf Sherlock umbenannt, dort ist seine Aufgabe die Suche nach gestohlenen Autos. Bei den Wiener Verkehrsbetrieben schlägt Fred den Mitarbeitern die für sie geeignetsten Kurse und Seminare vor.

Eine Fred-Variante kostet 100.000 Euro, dazu kommen 500.- bis 1.000.- Euro je Arbeitsplatz und Einsatzort. Entwickelt wurde Fred von der Wiener Firma NetDynamics.

  

NIK empfängt die Besucher des Online-Shops der Firma Niedermeier. Er hat keine interaktiven Funktionen sondern trägt ab und zu ein Hinweisschildchen vor sich her.

                                                            

     

Hervorragende Avatare können beim deutschen Anbieter noDnA  www.nodna.com geordert werden. Weibliche, männliche und nichtmenschliche Geschöpfe mit den unterschiedlichsten visuellen und charakterlichen Merkmalen werden nach den Wünschen und Vorstellungen der Auftraggeber angefertigt. 

Dietmar Abetes, wie unschwer zu erkennen ist, ein zuckerkranker (Diabetes) Avatar, wurde für einen Ärztekongress "belebt".                                Copyright: Ground Studios

 

"Mein Name ist PUT! P.U.T." antwortet auf der Einstiegsseite des Putenwurstproduzenten SCHWARZE PUTE - www.schwarzepute.at - der Avatar PUT auf die Frage nach seinem Namen. Zweifel am Inhalt: „Was ist in der Putenwurst drinnen?“, quittiert er entrüstet mit  „100% Pute heißt 100 % Pute und sonst nichts. Klar?PUT ist animiert und zu allerlei Späßen und mimischen Faxen aufgelegt.

 

Im seit Jahrzehnten vertrauten Outfit der realen Verkäuferinnen begrüßt uns die virtuelle Sissi auf der Homepage der Wiener Cafe-Konditorei .
Ganz lieb und schüchtern versucht sie unsere Daten zu bekommen: Ich bin neu hier und lerne noch immer dazu. Im Moment kann ich Ihre Frage nicht beantworten, aber wenn Sie mir Ihre Email-Adresse angeben, dann kann ich Ihnen in nächster Zeit eine Antwort schicken!
Kurzer Dialog zwischen webschool und Sissi:
Liefern sie nach hause?
Ist das von besonderem Interesse für dich?
Ja!
Das freut mich.
Damit war nicht viel anzufangen. Eigentlich haben wir einen Hinweis auf den existierenden Online-Shop erwartet.

 

Avatar Lisa versucht Kunden und Interessenten von TELE2 zu helfen:
"Du hast noch Fragen zu volles Rohr! Ich antworte gerne! Frag mich!"
Und antwortet, wenn er sich nicht auskennt:
"Ich habe deine Eingabe nicht verstanden. Du kannst sie gern noch einmal in anderen Worten formulieren."

 

Beim Anbieter der Internet-Telefonsoftware SKYPE kann man sich für € 1,50 aus einer Vorlagen- und Farbpalette eine Figur zusammenbasteln. Fünf Grundkörper stehen zur Wahl, die mit unterschiedlicher  Mimik*, individueller Augen-, Haar- und Hautfarbe, beliebiger Vorder*- und Rückseite der Kleidung, ... ausgestattet werden können. Vielfältige   Möglichkeit bieten sich an.                                         *siehe Abbildungen rechts

Die Figur wird einer Telefonnummer zugeordnet und danach immer dann eingeblendet, wenn eine Verbindung mit diesem Anschluss hergestellt wird.   http://skype.klonies.com

 

Mit den Worten "Kann ich Ihnen helfen ..." bietet der Adler Unterstützung bei der Beantwortung von Fragen zum Thema Deutscher Bundestag http://bundestag.de. Sobald er eine Lösung parat hat, zeigt er mit der rechten Schwinge auf den Antworttext. 
Unsere Frage zur "Zweitstimmenauswertung" hat ihn überfordert.

 

Im Februar 2008 erwarb die Volkswagen AG die beim Deutschen Patent- und Markenamt registrierten Marken (Nr. 307 47 258 Nizzaklassen: 09,39, 42 und Nr. 307 47 259 Nizzaklassen: 09, 12, 38, 39, 42), welche den Avatar Carla darstellen. Abbildung links
Verkäufer war die Charamel GmbH aus Köln.

Wofür die im Businesslook gekleidete "Dame" wohl eingesetzt werden wird?
 
Ich bin die Neue bei der Volksfürsorge!“ so präsentiert sich Clara, der Avatar des deutschen Versicherers Volksfürsorge, bei einem Website-Besuch. Wie Carla stammt auch sie aus der Kreativwerkstatt von Charamel.

 
Anna, der gute Servicegeist von IKEA, verspricht und gibt Rat + Hilfe bei Fragen zur Website, dem Einkauf oder ganz allgemein zum schwedischen Möbelhaus.

 

Der Avatar TINKA ging am 15. 9. 2014 auf der Website von T-Mobile online. TINKA (T-Mobiles interaktive neue Kommunikations-Assistentin) beantwortet Fragen zu den Produkten und Dienstleistungen des Unternehmens.

2017 wurde Tinka aufgehübscht:

 

Auf dem 3D-Avatar-Portal von mocito www.mocito.com können sich Jugendliche ihre persönlichen Avatare zusammen basteln, und über diese kommunizieren:

"Präsentiere dich mit deinem persönlichen mocito und zeige mit coolen Tools wie kreativ du bist. Tausch dich mit Freunden und deiner Community aus und nutze mocitos überall!
Dein mocito kann sprechen und ist ohne zusätzliche Software auf Deine Webseite integrierbar."

 

Die "Filialen" von internationalen Konzernen in der virtuellen  Welt des Second Life waren nicht rasend erfolgreich. Im zweiten Anlauf wird nun eine firmeninterne Nutzung versucht : Fortbildung und Kommunikation zwischen den weltweit verstreuten Beschäftigten. Man legt sich einen AVATAR als virtuelles ICH zu, der dann mit dem AVATAR des möglicherweise tausende Kilometer entfernten Kollegen "spricht".

Letzte Aktualisierung: 18. September 2017

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