ONLINE        WERBUNG     MARKENRECHT     BETRÜGER AM WERK     GRABBING    LIENZ will lienz.at     PISHING

 

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INTERNET - DOMAINS
 

Wer darf einen bestimmten Domain-Namen besetzen und damit besitzen? Die Gerichte urteilen in dieser Frage häufig nach dem Namens- und Markenrecht.

Beim Domain-Namen ist nicht die Top-Level-Domain, also der von rechts gelesene erste Teil (bei unserem Namen das at), sondern die Second-Level-Domain, der von rechts gelesene zweite Teil der Domain-Adresse (bei uns webschool) von Bedeutung. Die Second-Level-Domain darf eine Länge von 63 Zeichen haben.

Schließlich macht es für die Firma Ford keinen Unterschied, ob ein Domain-Grabber (= "böser Mensch", der Domain-Namen mit der Absicht kauft, sie nicht zu nutzen, sondern zu einem späteren Zeitpunkt teuer an den zu verkaufen, der sie wirklich benötigt) sich den Namen ford.eu, ford.firm oder ford.at sichert.

Hat jemand einen Nachnamen, der gleich lautet wie ein Marken- oder Firmenname, kann er davon ausgehen, dass er seinen Namen als Domain-Namen benutzen kann. Außer, die Marke (das Unternehmen) ist sehr bekannt.

Wie das Beispiel der Familie Shell aus Ismaning (D) zeigt, die gegen den Öl-Multi ebenso nachgeben musste, wie Herr Krupp gegen den gleichnamigen Stahlkonzern. Urteil und Begründung zu finden unter www.netlaw.de/urteile/olgha_1.htm

Am 12. Juni 1996 ließ Herr Romeo MAGGI, wohnhaft in der Hergiswil (Schweiz), Sonnhaldenstrasse 32, den Domainnamen maggi.com für sich registrieren. Bis 20. Januar 2005 durfte er seine Website unter www.maggi.com im Internet veröffentlichen. Am 21. Januar entschied in letzter Instanz das Schweizer Bundesgericht, dass Herr MAGGI maggi.com ohne Anspruch auf finanzielle Abgeltung an den Nahrungsmittelmulti NESTLÉ, den Besitzer der Marke MAGGI, abtreten muss.
 
  Sie teilen ihren Frust mit Frau Milka BUDIMIR, die am 14. März 2005 die Kraft des Lebensmittelmultis Kraft Foods zu spüren bekam  . Der Konzern erfocht vor einem Pariser Gericht für seine Schokolademarke Milka den Domainnamen milka.fr. Frau BUDIMIR, Besitzerin zweier Schneidereien mit dem Namen Milka couture, musste innerhalb eines Monats ihre Domain frei geben, nach Ablauf der Frist hätte sie jeder weitere Tag 150,- € Strafe gekostet. Während der Trauerzeit beklagte sie in einer Art Abschiedsbrief ihre Niederlage gegen den übermächtigen Gegner, der trotz anfänglicher Zusagen an einer amikalen Lösung nicht interessiert gewesen sei.
Mit Dankesworten für die Ermutigungen und Unterstützungen während des Verfahrens fasste sie ihre Resignation online in Worte: "Merci pour tous les encouragements et le soutien que vous m'apportez dans cette épreuve."

Im November 2006 blieb der Chemiekonzern Procter & Gamble im Streit um die Domain ariel.ch erfolgreich. Zwar war ARIEL der Vorname des Domainbesitzers, doch hatte der in den letzten fünf Jahren die Domain nicht für eine Website verwendet und trotz mehrerer Aufforderungen dem Schiedsgericht keine Stellungnahme übermittelt. Daher ordnete das Gericht die Übertragung der Domain an.

In Österreich kann bei Domainstreitigkeiten der Kläger bei nic.at www.nic.at den Wartestatus beantragen. Dann kann der momentane Inhaber der strittigen Domain diese nicht an Dritte weitergeben.

 

 

Im Domain-Rechtsstreit der Firma AQUAPOL,
Eigner der Domain aquapol.at, gegen Herrn Ing. Reisinger, einen unzufriedenen AQUAPOL-Kunden, der seinen Unmut im Internet unter der Adresse aquapol-unzufriedene.at veröffentlicht, ging es durch alle Instanzen. Der Kläger wollte seinem Kunden sowohl die Verwendung der Adresse www.aquapol-unzufriedene.at als auch die Nutzung des Wortes AQUAPOL als Keyword im Quelltext der Website www.aquapol-unzufriedene.at und auf der Website selber untersagen lassen. Letztlich entschied der Oberste Gerichtshof am 24. 2. 2009, dass Herr Reisinger die Domain behalten und auch das umstrittene Keyword verwenden darf (17 Ob 2/09g).

 

Zwei Jahren wurde um "Kinder" gestritten. MediaClan hatte den Namen kinder.at für sich registrieren lassen, um gemeinsam mit Partnern wie der österreichischen Jungschar ein unabhängiges Netzportal für Kinder und Eltern einzurichten. Der Ferrero-Konzern war jedoch bestrebt, die Wort-Bild-Marke "Kinder" juristisch zu verteidigen.


Woran denken Sie, wenn Sie das Wort "Kinder" hören? Die Firma MediaClan vertrat diese Ansicht:

Am 29. November 2000 brachte die Ferrero Österreich Handelsges.m.b.H. (Österreichischer Vertrieb der Marke "kinder", man denke etwa an die kinder-Überraschungseier) eine Klage gegen die MediaClan - Gesellschaft für Online Medien GmbH auf Herausgabe der Domain kinder.at ein.

Begründet wurde die Klage u. A. damit, dass "die Bezeichnung KINDER von einem weit überwiegenden Teil der angesprochenen Verkehrskreise (gemeint sind die Internet-Nutzer, Anm.) als Hinweis auf die klagende Partei und auf die von ihr hergestellten Produkte verstanden (wird)".

MediaClan war der Meinung, dass Herr und Frau Österreicher beim Wort "Kinder" wohl immer noch an junge Menschen und nicht an Schokoladeprodukte denken. Es handelt sich bei der Klage von Ferrero also auch um den Versuch eines internationalen Konzerns, die Alltagssprache der Menschen zu monopolisieren und für die eigenen Geschäftsinteressen zu vereinnahmen.

Urteil: nach fast zweijähriger Verfahrensdauer hat der OGH entschieden, dass kinder.at der MediaClan gehört!

Nach einer gleichartigen Klage des Süßwarenkonzerns gegen das deutsche Unternehmen GABA gab es einen Vergleich in dessen Folge GABA seine Zahnbürsten "aronal öko-dent Kinder" vom Markt nehmen musste.

Seit September 2007 ist Schluss mit dem Kindergerangel. Zumindest in Deutschland. Der Deutsche Bundesgerichtshof entschied, dass "Kinder" als  Wort bzw. Wortbestandteil einen Abnehmerkreis beschreibt und daher keinen Markenschutz genießen kann.
Die Entscheidung war Ergebnis zweier Ferrero-Klagen (gegen ein Milchdessert mit Namen "Kinderzeit" und gegen die Marke "Kinder Kram" des Süßwarenproduzenten Haribo).

Durch alle Instanzen ging der Streit des Wiener Nachtcafes um die Adresse firn.at. Schließlich entschied der OGH, dass die Marke FIRN von den Österreichern mit "Naschen" und "Zuckerln" assoziiert wird und daher firn.at nur dem FIRN-Produzenten Engelhofer zusteht.

Einen Domain-Namen mit einer flächendeckenden Branding-Strategie abzusichern wäre ein teures Vorhaben: von A wie Ascension Island (www.webschool.ac) bis Z wie Zimbabwe (www.webschool.zw) kostet die Sache ca. 80.000$. Kein Wunder, bei weltweit insgesamt 280 Top-Level-Domains (Quelle: www.nic.at Stand Juni. 2012) kommt schon was zusammen.

Und danach muss man sich noch mit jenen Domain-Grabbern auseinandersetzen, die sich webschool.com, webschool.orgwebschool.eu oder webschool.info reservieren ließen.


Die meisten nationalen Domains sind in Deutschland registriert (15.673.387 mit .de - Stand 1. 3. 2014 Quelle: denic.de) knapp dahinter China (.cn).
Auf Deutschland folgen in Europa Großbritannien (.uk) mit 10,546 Mio., vor den Niederlanden (.nl) mit 5,411 Mio.
Österreich
(.at) liegt mit 1.290.952 (Stand 31. 7. 2018 Quelle: nic.at) auf Platz 13. Die Domains co.at und or.at fallen mengenmäßig nicht ins Gewicht.

Verbreitetste Domain ist .com. Mehr als 112 Mio. waren bis 31. 1. 2014 registriert.

 

Im Auftrag des US-Handelsministeriums wacht die ICANN (Internet Corporation for Assigned Names and Numbers) - ein privates, nicht auf Gewinn ausgerichtetes Unternehmen - über die Adressenverzeichnisse des Internets, das Internet Domain Name System (DNS). Jede Änderung im Verzeichnis der Internet-Adresszonen muss vom Ministerium genehmigt werden. Dadurch kann es passieren, dass für unliebsame Staaten keine Domainzone vergeben wird.
2007 gab die ICANN bekannt, die Einrichtung neuer Adresszonen zu planen. Neben den nationalen soll es künftig auch Adressen mit lokalem geografischen Bezug geben (.wien, .basel, .bregenz, .münchen, ...). Dabei sollen Umlaute und nichtlateinische Schriftzeichen erlaubt sein.

Im Juni 2008 ging die ICANN noch einen Schritt weiter. Jeder, der einige 100.000 $ zu viel hat, kann sich künftig seine eigene Top-Level-Domain (TLD) zurecht zimmern (.allesistmoeglich, .webschool, .raiffeisen, .frey, .architekt, ...). Das kann Markenbesitzer unter Zugzwang setzen, die entweder eine TLD mit der Bezeichnung ihrer Marke anmelden oder viel Geld in Prozesse investieren müssen. Auf autohandel.mercedes registriert auf einen Gebrauchtwagenhändler wird Mercedes-Benz wohl reagieren.

Unter der Top-Level-Domain ".iq" stünde dem Irak ein eigener Adressbereich im Internet zu. Derzeit gibt es aber keine einzige ".iq"-Adresse. Die wenigen irakischen Webseiten haben bei neutralen Domain-Anbietern wie der schwedischen Domaininfo ihre ".com", ".net" oder ".org"-Adressen registriert. Dort sind sie allerdings auch nicht ganz sicher.
Verisign, die zentrale ".com"-Registratur - ebenfalls eine US-Firma - überwies für dieses Recht im Jahr 2008 8 Mio. $ an die ICANN.
 
Dann gibt es noch jene Gruppe, die sich auf Tippfehler-Adressen spezialisiert hat = Cybersquatting.
 

Ganze Online-Imperien sind darauf ausgerichtet. Allen voran www.whitehouse.com, wo statt des amerikanischen Präsidenten eine Suchmaschine auf Eingaben wartet. Den Präsidenten gibt es züchtig auf www.whitehouse.gov . Satirisches ist auf  www.whitehouse.org zu finden.

Wer sich bei www.yahoo.com vergriff und www.yahhoo.com erzeugte, bekam Live Sex Models angeboten und statt der Suchmaschine www.webcrawler.com gab es bei www.webcralwer.com Sherman´s Perverted Playhouse.

Richtig gefährlich waren die Adressen www.mircosoft.com und www.goggle.com die auf Websites führten, die mit Schadprogrammen hinterlegt waren.

Ungewollte Programme installierte, wer auf www.facbook.de angebotenen Updates vertraute.
 
Die "Originalseiten" können sich kaum gegen diese Praktiken wehren:
  klagte    und verlor letztlich vor dem Deutschen Bundesgerichtshof. wetteronlin.de darf seine Seite weiter präsentieren, damit jedoch wetteronline.de nicht in seinen Geschäften beeinträchtigen. Eine Löschung der Domain wetteronlin.de ist nicht möglich, da wetteronline.de kein Eigenname, sondern nur ein beschreibender Begriff ist. Urteil 22. Jänner 2014 (Az.: I ZR 164/12)

 

Werbliche Selbstbeschränkung (festgehalten in den "Richtlinien für die Ausübung des Rechtsanwaltsberufs") hat die Standesvertretung der österreichischen Anwälte ihren Mitgliedern auferlegt. Das muss auch bei der Wahl einer Kanzlei-Domain beachtet werden. Nach einem oberstgerichtlichen Urteilen darf der Domainname nicht Kenntnisse in einem Fachgebiet andeuten, die zum Standardrepertoire eines Anwalts gehören oder besondere juristische Kenntnisse vortäuschen. Die Domainnamen law.at und scheidungsanwalt.at kollidierten mit den Standesregeln. Ein Vermerk auf der Homepage, dass die "griffige" Second-Level-Domain lediglich Werbefunktion erfüllen soll, kann die Problematik entschärfen. 

Ganz schlau versuchte ein Mitbewerber der Firma Armstark zu sein. Armstark tritt im Internet unter den Domains armstark.com und armstark-whirlpools.at auf. Der Konkurrent war mit seiner Website unter whirlpools.at online. Er ließ vom Provider die Domain whirlpools.at so einrichten, dass User, die bei armstark-whirlpools.at statt des Bindestrichs irrtümlich einen Punkt setzten - armstark.whirlpools.at  - auf seiner Homepage landeten. Ein Fall für die Justiz: der OGH verbot diese Art der Kundenkaperei.

DaimlerChrysler hat sich gegen die Registrierung von Tippfehlervarianten zur Wehr gesetzt:
Als die Digi Real Estate Foundation aus Panama die Domains chrysleer.com, chryslerconquest.com, chryslerfinancia.com, chrysller.com, mercadesbens.com, mercadiesbenz.com, mercedebens.co, mercedebenz com, mercedesbendz.com, mercedesbenez.com, mercedessbenz.com, mercedezs.com und mercediesbenz.com auf ihren Namen registrieren und auf ihre geschäftliche Webseite umleiten ließ, zog DaimlerChrysler vor Gericht. Und hatte Erfolg.
Das Schiedsgericht (National Arbitration Forums; Claim Number: FA0606000724594) sprach in seinem Urteil vom 25. Juli 2006 die Übertragung der Domains an DaimlerChrysler aus. Da hatte Daimler sich schon fast wieder von Chrysler getrennt.

 

 

Noch ein paar Grabbing-Beispiele:

Die Internet-Adresse www.luzern.ch gehört der gleichnamigen Stadt und muss von der Head Web GmbH, welche die Domain 1996 für sich registrieren ließ, zugunsten der Stadt Luzern wieder freigegeben werden. Das Bundesgericht argumentiert in seiner Entscheidung, dass der umstrittene Begriff "Luzern" primär für die Stadt Luzern als altbekannte öffentliche Körperschaft stehe. Head Web GmbH hat laut dem Urteil "... zweifellos eine Verwechslungsgefahr mit der Stadt Luzern geschaffen, die einen sehr großen Bekanntheitsgrad im In- und Ausland genießt."

Mit gleicher Begründung wurde der Gemeinde Montana (Kanton Wallis) die Domain www.montana.ch zugesprochen, die sich ursprünglich eine Schule, die ebenfalls Montana heißt, gesichert hatte.

Im September 2003 kaufte die Stadt Zürich der Jean Frey AG die Adresse www.zuerich.ch ab. Zwar wäre der begehrte Domainname in einem Rechtsstreit sicher der Stadt und dem Kanton zugesprochen worden, doch scheute man die Länge des Verfahrens.

Der Geschäftsführer eines Informatikunternehmens im Kanton Luzern wurde zu einer Strafe von 2.000 Franken verurteilt, weil er die Adresse www.bundesgericht.ch auf sein Unternehmen registrieren ließ. Das Bundesgericht hatte zunächst vergeblich die Abtretung "seiner" Webadresse verlangt und danach Strafanzeige erstattet. (Urteil 2. 9. 2003)

Der Bürgermeister der Salzburger Gemeinde Adnet versuchte in einem Rechtsstreit, den letztendlich der OGH im November 2003 gegen die Gemeinde entschied, www.adnet.at vom ursprünglichen Registrator zu bekommen. Der OGH argumentierte, dass der Betreiber von adnet.at der Gemeinde nicht schade. Adnet muss sich daher mit www.adnet.salzburg.at im Internet präsentieren.

Ein Schweizer hat die Adressen www.schweiz.ch, www.suisse.ch und www.svizzera.ch schon 1995 auf seinen Namen registrieren lassen und betreibt sie auch(!). Die Regierung hat Anspruch darauf erhoben und den Fall vor die WIPO (Weltorganisation für geistiges Eigentum) gebracht. Die entschied dass der bisherige Besitzer, Stefan Frei, die drei Domains dem Staat überlassen muss. Weitere Infos: E-GOVERNMENT

 

Graz, die europäische Kulturhauptstadt 2003, ließ die Adresse www.graz-2003.at registrieren. Ein privates Unternehmen sicherte sich auf seinen Namen www.graz2003.at. Die Stadt klagte und war in allen Instanzen erfolgreich

 

 

Rettungsgasse.at
2009 hielt die ASFINAG fest, dass die Internetadresse www.rettungsgasse.at zu beschaffen sei.
Der Ansicht war auch der Eigentümer eines Kommunikationsberatungsunternehmens, der im BMVIT tätig gewesen war und sicherte sich die Domain.
2011 stellte die ASFINAG überrascht fest, dass www.rettungsgasse.at (wie auch www.rettungsgasse.co.at und www.rettungsgasse.org) schon vergeben waren und kontaktierte den Eigentümer. Dessen Preisförderungen wollte man aber nicht nachkommen. So musste sich die ASFINAG mit Domains wie www.machdierettungsgasse.info, www.mach-die-rettungsgasse.at, www.rettungsgasse.net, ...  begnügen. Quelle: Rechnungshofbericht BUND 2014/14 Seite 138

 

 

 

Die .eu-Adressen
 

EU-Unternehmen mussten in jedem europäischen Staat mit einer anderen Top-Level-Domain auftreten. Mit einer eigenen europäischen Domain könnten sie dieses aufwändige und kostenintensive Verfahren vermeiden. Werden sie aber sicher nicht tun. Vermutlich werden sie neben den bisherigen Länder-Domains auch noch die EU-Domain ihrer Sammlung hinzufügen..

u Von August bis Ende Oktober 2002 lief die Ausschreibung für die .eu-Vergabestelle. 

u Im Mai 2003 wurde über den Zuschlag entschieden. EURID, ein Nonprofit-Konsortium der belgischen, schwedischen und italienischen Länderregistraturen (.be, .se, .it) erhielt den Auftrag, die zentrale Datenbank für die .eu-Adressen zu betreiben.

u Danach musste EURID (www.eurid.org) den neuen Namensraum bei der ICANN beantragen

u Die Registrierung der ersten .eu-Adressen sollte mit Jahresende 2003 beginnen. Es zog sich jedoch hin. Erst am 7. April 2006 begann die Landrush-Periode, dann durften auch "Normalbürger" .eu-Registrierungen einreichen. Inhaber von registrierten nationalen und Gemeinschaftsmarken und öffentliche Einrichtungen konnten ihre Registrierungsanträge in der Sunrise Periode 1 ab 7. Dez. 2005  bzw. ab 7. Feb. 2006 (Sunrise Periode 2 für Inhaber an Rechten von Firmen- oder Handelsnamen) stellen. Mit der Überprüfung der Angaben zu den Markenrechten war die Beratungsfirma PricewaterhouseCoopers beauftragt. Die Urkunden ihrer Marke(n) und knapp 200 Euro (ohne USt) pro Domainantrag verlangte die Registrierungsstelle von den Markeninhabern.

Domaingrabber studierten das Markenrecht genau und gingen bei den Markenanmeldungen listig ans Werk. Sie ließen kurze Buchstaben- und Zahlenfolgen (abc, xyz, 123, ...) bzw. leicht merkbare Begriffe (Buch, Video, Hotel, Sex, ...) in irgendwelchen Markenklassen (Näheres im Kapitel MARKENRECHT) als Bezeichnungen von Tapetenmustern, Farben, Modellen, Typen, ...  registrieren. Das hatte zur Folge, dass für einen Begriff hundert und mehr echte Markenurkunden vorgelegt wurden (siehe sex.eu). Die betreffende .eu-Domain erhielt dann der Markeninhaber, dessen Antrag als erster bei EURID ankam.

Sollte es zu Streitigkeiten um .eu-Domains kommen, ist ein eigenes Schiedsgericht vorgesehen. Daneben ist auch der Gang vor ein ordentliches Gericht möglich.
Mit
271 Anträgen während der Sunrise Periode 1 war die Domain sex.eu Spitzenreiter unter den registrierten Marken.
Täglich aktualisierte Informationen und Statistiken sind auf der
EURID-Website  http://status.eurid.eu/registered.html  nachzulesen.
Wie bei den Länderdomains führen auch bei der Anzahl der
.eu-Registrierungen Deutschland vor GB und den NL.
Am 1. 1. 2010 waren 3,2 Millionen .eu-Adressen registriert.
Davon entfielen auf Österreich gut 65.000, auf D 859.000.

Mitte 2006 verklagte die EURID 401 Registrare, die sich insgesamt 74.000 eu-Domains "auf Vorrat" zugelegt hatten. Grabbing in großem Stil sozusagen.
EURID hat die Domains auf Eis gelegt und die jeweiligen Registrare wegen Vertragsbruchs vor einem Gericht in Brüssel geklagt. Sollten die Verfahren Erfolg haben, werden die Domains voraussichtlich erneut vergeben.

Nach einem ADR Urteil (Juli 2006) erhalten Städte und andere öffentliche Körperschaften, welche die Registrierung ihrer Domain in der Sunrise Periode versäumt haben, kein bevorzugtes Recht auf ihre EU-Domain.
Im o. a. Verfahren hatte die Stadt Stockholm den an ein niederländisches Unternehmen vergebenen Namen stockholm.eu für sich beansprucht und war damit gescheitert.

 

Die Ziffern-Adressen
 

Seit 19. September 2006 können - mindestens dreistellige - Ziffern-Domains mit der Top-Level-Domain at registriert werden.
Das bedeutete Bahn frei ins Internet für Geburtstagszahlen, Telefonnummern, Glückszahlen, Hausnummern, Hochzeitstage, Autokennzeichen, ...

Ein Newsletter unseres Providers informierte uns darüber, dass es in der ersten Phase der Registrierung der at-Ziffern-Domains zu einem "gravierenden" Missbrauchsfall kam. Ein Mitarbeiter der Registry hat die Systeme der Registry so manipuliert, dass die Mehrzahl der interessanten Zifferndomains auf seinen Namen registriert wurden. Mit der Absicht, sie später an die Meistbietenden zu verkaufen.

 

Die .mobi-Adressen
 

Die Top Level Domain .mobi ist ausschließlich Anbietern von mobilen Inhalten vorbehalten. Über sie sind Websites erreichbar, die auf die Anforderungen von Mobiltelefonen - kleine Bildschirme, eingeschränkte Bandbreiten - optimiert sind.
Ende März 2009 waren 650.000
.mobi-Adressen registriert.

 

Die "multilingualen"-Adressen
 

Die rein englischsprachige Schreibweise der Domainnamen endete 2004. Seither können wir URL´s (Webadressen) aufrufen, die deutsche Umlaute (www.jödullijöh.at), dänische, ungarische, tschechische oder französische Zeichen verwenden. Ursprünglich gab es nur Domains, die aus 37 Zeichen des ASCII (American Standard Code for Information Interchange) bestanden. Diese Zeichen waren die Kleinbuchstaben des Alphabets (a bis z, also 26 Zeichen), die Ziffern 0 bis 9 und der Bindestrich. Seit 2004 bietet die österreichische Registrierungsstelle nic.at 92 zusätzliche Zeichen an (Vorsicht, ß ist nicht dabei!).

Bereits im Jahr 2000 beschloss die ICANN die Erweiterung des Domain Name Systems (DNS), damit Domains auch aus regionalen Zeichen bestehen können. Diese Erweiterung bekam die Bezeichnung Internationalized Domain Names (IDN), die genauen Bestimmungen hat die ICANN am 20. Juni 2003 festgelegt. Ab 1. März 2004 konnten die multilingualen Namen mit den Top-Level-Domains von Deutschland (.de) Liechtenstein (.li) und der Schweiz (.ch) registriert werden, mit Verspätung folgte am 31. März Österreich (.at). Diese Zeichen kamen hinzu:
  


 

Vorregistrierungen waren nicht möglich. Wer schon bei seinem eigenen Provider eine Domain mit Umlauten angemeldet hatte, wurde trotzdem nicht bevorzugt behandelt.

Versender von Pishing- (Phishing-) Mails und Domain-Grabber erkannten rasch die Nützlichkeit der neuen Zeichensätze für ihre Zwecke.   Dazu Beispiele

Damit die Zeichen von den diversen Browsern erkannt werden, müssen diese eventuell aktualisiert werden. 2004 konnten nur die Browser Mozilla (ab 1.4), Opera (ab 7.11) und Netscape (ab 7.1) die neuen Namen lesen.

 

Mittlerweile können alle Browser die Umlaute-Domains (= IDN-Domains, Internationalized Domain Names) darstellen.
Die teuersten österreichischen Umlaut-Domains im Jahr 2010 waren bücher.at (10.100,- €),
mädchenspiele.at (2.250,- €) und  logopädie.at (1.600,- €). 24.286 Umlaut-Domains waren im August 2010 in Ö registriert.

 

Die .info-Adressen
 

Im März 2009 waren fast 5.030.000 ".info"-Domains angemeldet (".biz"-Domains 2.030.000)
Die Registrierung erfolgte zeitlich gestaffelt:

u an der Sunrise-Periode (25. Juli bis 27. August 2001) konnte teilnehmen, wer über einen Markennamen verfügte, der vor dem 2. Okt. 2000 eingetragen worden war.u vom 12. September bis Anfang Oktober 2001 ( = Vorregistrierungsphase) kamen die restlichen Interessenten zum Zug.u seit Anfang Oktober funktioniert die Registrierung in Echtzeit.

Schwindel wegen mangelhafter Kontrolle:

Das mit der Verwaltung der info-Adressen betraute Konsortium AFILIAS scheint mit der Kontrolle seiner Auflagen ein wenig überfordert gewesen zu sein.

Zahlreiche Antragsformulare waren unvollständig oder mit falschen Angaben ausgefüllt. Adressen wie computer.info oder reisen.info wurden reserviert, obwohl für solche Begriffe keine Markenrechte vergeben werden. Trademark-Nummern wurden oft mehrfach verwendet, Jahreszahlen wie 2040 wurden in die Formulare eingesetzt oder Angaben einfach weggelassen.

Das österreichische Online-Reisebüro TIScover hat mehr als 5000 geographische Domain-Namen von Fremdenverkehrsorten  aus mehreren Ländern registrieren lassen.  Z. B. Eisenstadt, Kitzbühel, Semmering, Bregenz, Adelboden, Zurzach, ... . Die entsprechenden Markenrechte (für alle 5000 Namen!) will die Firma am 30. 12. 1899 !! (angebliche Registrierungsnummer 65981) erworben haben.

Die Domain für die Edelschnitte Manner (manner.info) hat sich Herr Kim Young Gwan aus Korea gesichert. Mit bundeskanzler.info hat sich die Deutsche Regierung versorgt, oesterreich.info gehört Herrn Gerhard Pfeiffer aus Kufstein.

Trotzdem sind noch so wichtige Namen wie schaumrolle.info oder apfelstrudel.info zu haben.

Obwohl AFILIAS eine Verkaufssperre von 180 Tagen vorgeschrieben hat, wurden schon Anfang November einige Adressen auf den Seiten von Online-Auktionshäusern zum Verkauf angeboten. Beispielsweise die Domain personalcomputer.info für 3 Millionen $.

Frist für Einsprüche gegen die Registrierung:

Bis Ende 2001 (Challenge-Periode) konnte eine Registrierung von jedermann beeinsprucht werden, wenn eine der folgenden Tatsachen zutraf u der Registrant (Inhaber) hat gar kein eingetragenes Markenzeichenu die Markenanmeldung ist nach dem 1. 10. 2000 erfolgt oder nicht rechtskräftigu der Domainname ist nicht mit der Markenanmeldung ident.

Wer Einspruch erhebt, muss einen Antrag stellen und 295 US$ bezahlen, nach Einlangen des Antrags wird der Registrant (= jetziger Domain-Inhaber) informiert. Will er sich gegen diesen Angriff zur Wehr setzen, muss er ebenfalls die gleiche Gebühr bezahlen. Danach wird der Antrag bearbeitet und eine Entscheidung gefällt. Zahlt der Registrant nicht, verliert er die Domain.

Nach vierjähriger Verfahrensdauer sprach am  21. September 2006 der deutsche Bundesgerichtshof als 3. Instanz den Gebietskörperschaften das Recht auf die Top-Level-Domain .info und .de zu. Anlass war eine Klage der Stadt Solingen gegen den Registranten der Domain solingen.info. "Das Verkehrsverständnis eines internationalen Internetnutzers" bringe info-Domains von Körperschaften mit deren Namen in Verbindung. Eine Zuordnungsverwirrung wäre möglich, die auch nicht durch den Inhalt der Startseite ausgeschlossen werden kann.
"Die Klägerin hat nicht nur ein schützenswertes Interesse an der Verwendung ihres Namens mit der Top-Level-Domain "de", sondern auch zusätzlich an dem mit der Top-Level-Domain "info" gebildeten Domain-Namen."

Im April 2009 waren 5,033 Millionen .info-Domains registriert.

 

 

 

LIENZ war spät dran. Zu spät.

 

Die Stadt Lienz in Osttirol hatte es mit der Registrierung der Domain lienz.at nicht besonders eilig. Als man sich dazu aufraffte, war es zu spät.
Bereits am 23. Mai 2007 wurde auf den Namen
Karl-Heinz Richard Fuerst von Sayn-Wittgenstein  lienz.at registriert:

 

personname:     Karl-Heinz Richard Fuerst von Sayn-Wittgenstein
organization:   
street address: Apartado de Correos, 129
postal code:    07180
city:           Santa Ponsa
country:        Spain
nic-hdl:        KHRF2836910-NICAT
changed:        20070523 16:23:44


Als die Stadt 2015 die Domain einforderte und sogar 15.000 Euro für eine Übertragung bot (Auskunft der Bürgermeisterin in einem ORF-Interview für "heute leben" am 26. 11. 2015) war sie nicht erfolgreich.

Da unter der Domain lienz.at eine Website betrieben wird,

 


Screenshot am 26. 11. 2015

 

könnte die Stadt mit einer Klage gegen den Domainbesitzer scheitern. Dass keine Angebote verfügbar sind, wird vermutlich auch nicht viel helfen:

 

Screenshot am 26. 11. 2015

 

 

 

Die .tel-Adressen
 

Ihre Domain .tel , die internationale Telefonbuch Top-Level-Domain, konnten sich Markeninhaber ab Dezember 2008 sichern. Die Sunrise-Phase endete mit 1. Feber 2009.
Am 2. Feber 09 begann die Landrush-Phase, während der die Domain für den allgemeinen Bedarf freigegeben war. Die Domain musste für mindestens drei Jahre gebucht werden.

Nach der Landrush-Phase, konnte man ab 24. März 09 die gewünschte .tel-Domain auch für nur ein Jahr registrieren lassen.
Den "Käufern" wird eine Standardseite zur Verfügung gestellt, deren Inhalte sie über das Web-Interface der Registrierungsstelle telnic.org eintragen müssen. Damit haben sie eine eigene Online-Visitenkarte angefertigt.

Web-Weiterleitung oder Mail-Dienste sind bei .tel nicht möglich.

Es gibt KEINE eigene, selbst gestaltete Website.
 

Nach Eingabe der .tel-Adresse werden alle Kontaktdaten aufgelistet: Telefon-, Fax-, Mobilnummer, E-Mail-Adresse, URL, XING-, SKYPE- und Facebook-Name.


 

Die .xxx -Adressen
 

Nach langer Vorlauf-, Bedenk- und Interventionszeit beschloss die ICANN im März 2011 die Einführung der TLD .xxx. Die .xxx-Adressenzone soll Erotik- bzw. Pornoanbietern und -konsumenten eine klare Zuordnung und damit leichteres Finden des Angebots ermöglichen.
Eltern werden die einschlägigen Seiten mit einer einfachen Sucheanfrage aufspüren und ihren Kindern den Zugriff einfacher sperren können.
ICANN hat die US-Firma ICM Registry beauftragt, mit dem Verkauf der Domain noch im 1. HJ 2011 zu beginnen. Die Frist konnte nicht eingehalten werden.
Erst am 7. September startete die Sunrise-Periode. Markeninhaber hatten bis bis 28. Oktober Zeit ihre Rechte nachzuweisen und "ihre" Domain reservieren zu lassen. Maximal 70 $ soll die Domain kosten.
Unternehmen, die eine Registrierung ihres Namens unter einer
.xxx -Domain unterbinden wollen, können eine diesbezügliche Adresse sperren lassen. Das wird sie 200,- bis 300,- Euro kosten.
Start der Registrierung: 6. Dezember 2011

 

 

Die Domain .VERSICHERUNG

 

Das Ei war lange noch nicht gelegt, da wurde schon kräftig gegackert. Und es war nicht mal sicher, ob das Huhn fruchtbar sein wird.

Im Amtsblatt der WZ (3. 11. 2010) war Folgendes zu lesen:

 

Bekanntgabe an Unternehmen der Versicherungswirtschaft:

Die dotversicherung GmbH gibt bekannt, dass sie sich für den Betrieb der Top-Level-Domain ".versicherung" bei ICANN im nächstmöglichen Bewerbungsfenster bewerben wird. Es wird darauf hingewiesen, dass ICANN als internationale Zuweisungsstelle für Top-Level-Domains bislang weder die Zulassung der Top-Level-Domain .versicherung beschlossen, noch die dotversicherung GmbH als Registrierungsstelle benannt hat. Für beide Umstände besteht jedoch eine hohe Wahrscheinlichkeit. Sie erhalten mit dieser Mitteilung Gelegenheit, Ihre Wunschdomain - auch mit Blick auf den Schutz Ihrer Markenrechte - rechtzeitig, bis spätestens 30. 11 2010 bei der dotversicherung GmbH, Itzenbütteler Mühlenweg 35a 21227 Bendestorf, Deutschland, oder per Fax unter +49 (0)4183-77498-19 zu reservieren.

Im Rahmen der anstehenden Sponsoringphase werden bereits Reservierungsrechte vergeben, so dass Ihre Wunschdomain(s) zu einem späteren Zeitpunkt vergeben sein kann. Schadensersatz- oder Registrierungsansprüche wegen fehlender Belehrung über diesen Umstand sind daher ausgeschlossen. Nähere Informationen erhalten Sie unter www.dotversicherung.at

 

 

EIN-ZEICHEN-DOMAIN

 

Die Einführung von Domains mit einem und zwei Zeichen haben wir dem Automobilriesen VW zu verdanken. VW hat nach  einem jahrelangen Prozess mit der deutschen Domain-Vergabestelle DENIC Ende September 2009 vom Deutschen Bundesgerichtshof das Recht auf die Domain vw.de zugesprochen bekommen.
Vier Wochen nach dem Urteil gab DENIC überraschend einstellige und zweistellige Domains zur Registrierung frei. Eingeweihte "rafften" innerhalb einer Stunde 6.000 Adressen an sich. Besonders glücklich wird der Besitzer von tv.de, der sicher wertvollsten 2-Zeichen-Domain, sein.
Sollte ein Bruno Pittermann für sich bp.de registriert haben, wird er sich nicht lange daran freuen können. Der Ölmulti
BP wird sie für sich beanspruchen. Herr Pittermann kann sich schon mal bei Herrn Shell erkundigen, wie seine Chancen stehen.
 

Bei so vielen URLs muss man sich fragen: hat ER auch welche? ER hat. www.vatican.va  ist seit 24. 12. 1995 online und hat täglich bis zu 10 Millionen Besuchern angeklickt. Oder www.torah.org, www.islamicity.org und www.islamonline.com. Aber www.gott.info hat er nicht, die gehört einem Schweizer und www.gott.at auch nicht, die besitzt eine deutsche Familie. Ich glaube, die wollen mit IHM ins Geschäft kommen. Irgendwann.

 

Die Preise für die Registrierung von Domainnamen sind je nach Anbieter sehr unterschiedlich. Es gibt Differenzen bis zu 100 Prozent. Die Registrierung kann man bei seinem Provider, nic.at oder internic.at vornehmen lassen.

 

Wie gute Markennamen so stellen auch gute Domain-Namen einen Wert an sich dar. Für mozart.at wurden 70.000 $ gezahlt, für autos.com 2,2 Mio. $, für altavista.com 3,3 Mio. $, für business.com 7,5 Mio. $ und für biz.com 10 Mio. $.
Mit 16 Mio. $ hat 2009 insure.com den bisher höchsten Preis erzielt, gefolgt von der Domain sex.com, die im Jänner 2006 für 12 Mio. $
von einem Unternehmen mit Namen ESCOM erworben wurde. Als ESCOM 2010 in den Konkurs ging, ging die Domain für 13 Mio. $ an Clover Holdings.
Die Geschichten rund um
sex.com erweisen sich als so abenteuerlich, dass der Autor Kieren McCarthy ein Buch darüber geschrieben hat.
Im Februar 2009 ersteigerte der Spielzeug-Multi
Toys R Us die Domain toys.com für 5,1 Mio. $. Die Domain stammte aus der  Konkursmasse von The Parent Company (USA). Der hartnäckigste Mitbieter, National A-1 (USA) war bei 5 Mio. $ ausgestiegen.
Für 1,2 Mio. € ging 2009 fly.com an einen neuen Besitzer. Teuerste at-Domain war Pizzeria.at (17.000,- €) vor seo.at (12.000,- €).
Auf der Website
http://www.domain-recht.de/handel/preise.php sind die bisher erzielten Höchstpreis für .de, .com, .eu, .info, .net, .org Domains aufgelistet.
Preisgutachten für Domains können bei www.sedo.de, dem führenden Domainhändler im deutschsprachigen Raum, eingeholt werden. Wer seine Domain zum Verkauf anbietet, kann sich bei SEDO kostenlos in eine Datenbank eintragen. Findet sich für die Domain ein Käufer, muss der

Verkäufer zehn Prozent des Verkaufspreises, mindestens aber 100.- Euro an SEDO bezahlen. Um jeweils 500.000 Dollar wurden 2006 die Domains bike.com, blue.com, gays.com über SEDO verkauft. Gesamt setzte SEDO  rund 40 Millionen $ um. lt. Newsletter markenbusiness
2007 startete mit dem Verkauf von Topix.com (1 Mio. $), Tandberg.com (1,5 Mio. $) und vodka.com (3 Mio. $) viel versprechend.
Der Domainhändler Nicit.com hat im Mai 2007 bei einer Domainauktion die Domain poker.de für 695.000 Euro verkauft. Bis zu diesem Zeitpunkt war „reifen.de“ mit 200.000 Euro die teuerste de.Domain.
Neuer Besitzer der Poker-Domain ist Partygaming, Veranstalter von Online-Spielen mit Sitz in Gibraltar Der Startpreis lag bei 500.000 Euro.
Angeblich soll für auto.de eine höhere (siebenstellige) Summe bezahlt worden sein.
Für 5,5 Mio. € wechselte die Domain thepiratebay.org inklusive der dazugehörigen Website am 30. Juni 09 den Besitzer.
shopping.de ging im September 2009 für 1,96 Mio. € an die Unister GmbH.
 
Österreichische Domains kann man bei www.domainhandel.at zum Verkauf anbieten. Auch hier wird der Domainname in eine Datenbank eingetragen. Interessenten informieren sich in dieser Datenbank über das Angebot und nehmen direkt mit den Verkäufern Kontakt auf. Es fallen KEINE Vermittlungsspesen an.

 

                          

Außergerichtliche Streitschlichtung

Zur Vermeidung langwieriger Gerichtsverfahren um Domain-Namen haben nic.at und die Internet Privatstiftung Austria seit 1. März 2003 eine außergerichtliche Streitschlichtungsstelle eingerichtet: (www.streitschlichtung.at). Schlichtungsverfahren werden innerhalb von drei Monaten abgeschlossen, die Verfahrenskosten betragen maximal 1.000.- Euro.

 

Der steirische Rechtsanwalt Dr. Fritz Starnberg ließ die Domain www.scheidungsanwalt.at für seine Kanzlei registrieren. Das gefiel der Konkurrenz gar nicht. Die lief zur Standesvertretung und erhob Protest. Mit Erfolg: deren Oberste Berufungs- und Disziplinarkommission verhängte gegen Dr. Starnberg eine Disziplinarstrafe.
Begründung
: Mit dieser Domain-Bezeichnung werde eine Ausschließlichkeit erreicht, die anderen Kollegen eine gleichlautende Werbung mit dem Begriff "Scheidungsanwalt" unmöglich mache.
Bleibt abzuwarten, was mit den jeweiligen Damen und Herren passiert, auf deren Namen www.scheidungsanwaeltin.at (hat einen Hinweis auf ihrer website, dass sie nicht die einzige ihres Faches ist),
www.vergabeanwalt.at und www.rechtsanwaeltin.at registriert sind.

 

 

EIGENE DOMAIN

 

Die ICANN erlaubt die Einrichtung individueller Domains. Im Zeitraum 12. Jänner 2012 bis 12. April konnten sich Städte und Unternehmen eine eigene Domain registrieren lassen. .vw, .strabag, .sacher, .innsbruck, .berlin, .berngoogle, ... waren als generische Top-Level-Domains möglich.

Bis dahin gab es neben den Länderkürzeln (TLD) noch 22 gTLD (.com, .info, .org, ...) die auf lateinische Zeichen und englische Wörter beschränkt waren.
Jetzt sind chinesische, japanische, kyrillische und arabische Zeichen und mehrere Sprachen möglich.

 

Wer wirklich dringend darauf gewartet hat, wird man sehen. Über großes Interesse wird die ICANN sich freuen. Bewerbungsgebühr für eine TLD etwa 185.000 $ - Bezahlung im voraus! Kosten für den laufenden Betrieb pro Jahr: bis 250.000 $
Nach einer mehrmonatigen Prüfung jedes Antrags wollte die ICANN im November 2012 über die zugelassenen Domains informieren.
Bis Meldeschluss - 30. Mai 2012 - lagen 1.930 Bewerbungen vor. Google möchte 101 Adressen, Amazon 76.

Aus Deutschland dabei: SAP, OBI, der Automobilclub ADAC, VW, Bayern, Hamburg, ... .
Österreich zeigt mit Tirol + Wien auf. Kein SACHER, keine STRABAG, OMV, VOEST, BANK AUSTRIA, ANDRITZ, RED BULL. Aber, immerhin: VIG Vienna Insurance Gruop
Gut vertreten die Schweiz: ABB, Cartier, Swatch, CERN, Zürich, UBS, swiss, ...
.swiss, ...erhielt bereits die Zulassung.

Bewerber um eine .swiss-Adresse müssen ihren Sitz in der Schweiz oder einen "besonderen" Bezug zum Land nachweisen. Priorität haben öffentliche Körperschaften, Inhaber Schweizer Marken und Unternehmen.

 

Private Interessenten durften ab Jänner 2013 ihre Domain - .huber, .susi, .naschkatze, ... - anmelden.

 

Bis Juni 2014 waren knapp 2.000 Adressen beantragt, davon 300 bereits aktiv, darunter .bmw, .software, .autos, .reise, .university, .schule.

 

Die Zuerich-Domain landete bei der Auslosung an 1653. Stelle und wird daher nicht vor Ende 2014 nutzbar sein.

Seit Feber 2014 ist die Registrierung von sieben neuen gTLD darunter .guru und .bike möglich.

 

Als erste Städteadressen wurde .wien zugelassen.

 

Geplanter Start der Wien-Domain: August 2013. Hat nicht geklappt.

Bis 30. April 2014 konnten Markeninhaber ihre Domain-Ansprüche einreichen. Kosten: 900,--
Die Kosten für eine .Wien-Domain werden für Registrare auf etwa 20,-- geschätzt, für deren Kunden ungefähr 40,--. Seit 15. Juli ist die Domain frei registrierbar. Beworben wurde sie in den Print-Medien und mit Plakaten. Bild unten
 


NED WURSCHT! Hol´dir jetzt deine .wien Domain Bild: WEBSCHOOL
 

Presseaussendung von punktwien.at:

Wir sind stolz, als weltweit erste geo- & community-TLD den Vertrag mit der ICANN unterzeichnet zu haben. Die feierliche Vertragsunterzeichnung fand am 28.10.2013 in München im Zuge der „newdomains 2013“ statt.

 

.GMBH - Domain

 

Sunrise-Periode: 12. April bis 11. Juni 2016
Die Domainendung .gmbh darf nur von Gesellschaften mit beschränkter Haftung mit Sitz in Österreich, Deutschland oder der Schweiz verwendet werden.
Die Firmen müssen im Handelsregister eingetragen sein.

 

 

Ein- und Zweizeichen-at-Domains

 

a1.at, U4.at, 24.at, 6.at, ... können von Markeninhabern ab 29. August 2016 (Beginn der Sunrise-Phase) registriert werden. Ende der Sunrise-Phase: 23. 9. 2016

Voraussetzung für die Registrierung: Die Marke muss vor dem 1. Juli 2015 beim Patentamt eingetragen worden sein.

Gibt es mehrere gültige Anmeldungen, wird die Domain von 10.-21. Oktober 2016 unter den berechtigten Antragstellern versteigert.

 

Ab 07.11.2016: Öffentliche Auktion
Alle Domains, die nicht in der Sunrise-Phase vergeben wurden, gelangen in eine öffentliche Online-Auktion. Hier kann jedermann mitbieten, Mindestgebot pro Domain € 60,-, der Bestbieter erhält den Zuschlag.

 

Ab 6.12.2016: Technische Erreichbarkeit und freier Verkauf
Domains, die nach der öffentlichen Auktion noch nicht vergeben sind, gelangen zur freien Vergabe nach dem first come first serve Prinzip und können Registrare bzw. direkt über nic.at registriert werden. 
Der 6. Dezember 2016 ist auch der Stichtag, an dem alle bis dahin vergebenen Kurzdomains in die .at Zone eingetragen werden und somit technisch erreichbar sind.  www.kurzdomains.at

 

 

 

DOMAINSHARING

 

Dass man über die Benutzung von Domainnamen auch ohne Rechtsstreit Einigung erzielen kann, zeigen zwei Beispiele:

Unter www.winterthur.ch sind sowohl die Stadt, als auch die gleichnamige Versicherung im Internet erreichbar.

  

Und der Münchner Feinkosthändler KÄFER  teilt sich mit dem mit dem VW-Konzern die Domain www.kaefer.de

  

Über die Domain www.bannert.com führt der Weg zum österreichischen Spielzeughändler und zum Bedarfsflugunternehmen BANNERTAIR (www.bannertair.com).
Zum Zeitpunkt unserer Recherchen (Mai + Aug. 09) hatte die Website noch nicht abgehoben.

     ð 

Die Adresse www.kettner.at teilen sich der Freizeit- und Jagdausstatter KETTNER und die Unternehmensberatung  Kettner KEG.

  

 

 

Einheitlicher Auftritt?

 

Unbeeindruckt von Corporate Identity und Anwenderfreundlichkeit verhielten sich die Bundesländer bei der Wahl ihrer Domainnamen.
Nahe liegend wäre www.bundesland.at oder www.bundesland.gv.at gewesen. Hat bei den Adressen FAST funktioniert:
 
www.wien.gv.at www.burgenland.at www.niederoesterreich.gv.at

www.ooe.gv.at

www.salzburg.gv.at www.steiermark.at
www.wien.at www.vorarlberg.at www.tirol.gv.at

www.ktn.gv.at

   
 

Mehr darüber im Kapitel E-Government.

 

Letzte Aktualisierung:  22. Mai  2016

 

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