POLITIK GERICHTSBARKEIT SELBSTMORD
ERSCHIESSEN ELEKTRISCHER STUHL GALGEN STEINIGUNG GASKAMMER
GIFTSPRITZE FALLBEIL RICHTSCHWERT VERBRENNEN ERTRÄNKEN ZWANGSARBEIT
Es gibt ein Gericht über Leben und Tod; doch wer an seiner statt richtet, legt an Stelle des Holzfällers die Axt an den Baum. LAOTSE |
TODESSTRAFE |
Mit diesem Gesetz beschloss der NR die Abschaffung
der Standgerichtsbarkeit
und beseitigte damit endgültig jede Möglichkeit zur Verhängung der Todesstrafe:
.... oder doch nicht?
"Ich bin für die Todesstrafe, .... ich
glaube, die rettet Leben!" Nancy Reagan "Ich bin für die Todesstrafe für Selbstmordattentäter." Britney Spears |
Das Verbot der
TODESSTRAFE ist kein weltweit geltendes Völkerrecht. Auch ohne
Übereinkommen beachten (oder geben es zumindest vor) die Staaten, dass
einer Verurteilung ein faires Strafverfahren vorangegangen sein muss und
dass die TODESSTRAFE nur bei sehr
schweren Verbrechen ausgesprochen werden darf. Zudem darf die Hinrichtung nicht grausam sein, Schwangere und Jugendliche sind von der TODESSTRAFE ausgenommen. In den
Europarat
werden nur Staaten aufgenommen, in denen es die
TODESSTRAFE nicht gibt. Das wird
jedoch nicht so genau genommen. In 46 von 47 Mitgliedsländern gibt es
keine Todesstrafe, Russland hat die Todesstrafe ausgesetzt (= Moratorium).
Weißrussland vollstreckt Todesurteile und ist auch aus diesem Grund nicht
Mitglied. 2014 hinterlegte Polen seine Ratifizierungsurkunde: |
Der Körper zuckt noch einige Sekunden und bleibt leblos hängen. Die straffen Beine baumeln leicht hin und her, und nach einer Weile fallen aus dem Hosenbein einige Tropfen einer dicken, braunen Flüssigkeit auf das Linoleum. |
"Dekalog V" PIESIEWICZ KIESLOWSKI |
Quellen: Amnesty
International,
www.deathpenaltyinfo.org
Wer Todesstrafe hört, denkt zunächst an die USA oder
China. Dabei ist es gar nicht so lange her, dass in
Frankreich Menschen auf
der Guillotine endeten. Erst am 30. September
1981 wurde die
Todesstrafe
mit einem einfachen Gesetz
abgeschafft. Am 19.
Feber 2007 wurde das Verbot der Todesstrafe
durch Aufnahme in die Verfassung
endgültig. Am 18. 12. 2007 nahm die UNO-Generalversammlung eine Resolution für die Einstellung aller Hinrichtungen an. 104 Staaten stimmten dafür, 54 dagegen, 29 enthielten sich. |
Die
Garrotte
|
In
Russland
erlebte die Todesstrafe während der Regierungszeit Iwans des Schrecklichen
(1553-1584) einen Höhepunkt, als etwa 4.000
Menschen hingerichtet wurden. Im als grausam bezeichneten 19. Jahrhundert gab es in Russland insgesamt "nur" 300 Hinrichtungen. Die Todesstrafe stand auf: Staatsverrat, Kriegsverbrechen und Verstöße gegen die Quarantäne bei Epidemien. Von 1906 - 1912 holte man einiges nach, in diesem Zeitraum wurden 4.000 Menschen zum Tode verurteilt und hingerichtet. 1918/19 schaffte man sogar 9641 Hinrichtungen.Zwischen 1921 und 1954 gab es 643.000 Hinrichtungen; die Millionen Opfer des Gulag nicht berücksichtigt. Unter Chruschtschow wurden die Paragraphen, gemäß denen man hingerichtet werden konnte, um 14 neue erweitert. Jetzt konnte man für Devisenvergehen erschossen werden, für Diebstahl in besonders hohem Ausmaß oder auch für die Entführung eines Luftschiffs. So schaffte man von 1962 bis 1990 ein Tötungspensum von 24.000.In China darf die Todesstrafe nur wegen extrem schlimmer Verbrechen ausgesprochen werden. Allerdings fallen 68 in diese Kategorie. Darunter Mord, Totschlag, Drogenhandel, Korruption, Steuerhinterziehung, Plünderung antiker Stätten, Fälschung von Umsatzsteuerbescheinigungen, Schmuggel wertvoller Metalle. Bis 1989 wurde auch das Erlegen eines Pandabären mit dem Tod bestraft. 2010 kam ein Gesetzesentwurf, der Wirtschaftsverbrechen, Entführung so wie Anstiftung zu Straftaten, - insgesamt waren es 13 Delikte - von der Todesstrafe ausnahm. Weiters werden künftig Personen über 70 nicht mehr zum Tode verurteilt. |
Die
Enthauptung |
|
Dann konnte es passieren, dass der Scharfrichter sein
Ziel - 20 Zentimeter Nacken - nicht beim ersten Hieb traf. Bei knieenden Delinquenten war die Enthauptungen besonders schwierig. Das Schwert musste sehr scharf und der Scharfrichter sehr geübt sein. Bild rechts Fortschritt in der Kopf-ab-Technik brachte die Guillotine. |
Laut
ai-Jahresbericht 2004
gab es noch in 76 Staaten die Todesstrafe. In 64 davon wurden
insgesamt 7.395 Todesurteile
gefällt. 3.797 Todesurteile
wurden weltweit vollstreckt.
Neben den „führenden“ Nationen China
(> 3.400 Hinrichtungen), Iran
(> 159), Vietnam
(> 64) und den USA
(59) führten noch in weitere 25 Staaten Exekutionen durch. Im Jahresbericht 2005 reihte ai http://www.amnesty.at/todesstrafe/ die Todesstrafenvollstrecker ähnlich: China (offiziell 1770 Hinrichtungen, nach Schätzungen 8.000), Iran (mind. 94), Saudi-Arabien (mind. 86), USA (60). 94 Prozent aller Hinrichtungen fanden in diesen vier Staaten statt.
2006
entfielen mehr als 90 Prozent aller -
laut
ai mindestens 1.591 - Hinrichtungen auf sechs Staaten:
China
(geschätzt 8.000),
Iran
(177),
Pakistan
(82),
Irak
(65),
Sudan
(65), USA
(53). Für rund zwei Drittel der 90 % sorgt allein China
(1.010).
Todesurteile (mindestens
3.861)
gab es 55 Staaten.
2007
wurden in den USA
bis 1. November 42 Hinrichtungen vorgenommen. Nachdem der Oberste
Gerichtshof im Oktober drei Exekutionen untersagt hatte, war vorerst mal
Schluss mit Hinrichtungen. Für 2007 meldete ai ~1.800 "offizielle" Hinrichtungen: China 1.010, Iran 335, Saudi-Arabien 143, Pakistan 135, USA 42. 2008 registrierte ai mindestens 2.390 "offizielle" Hinrichtungen: China 1.718, Iran 346 (die Nachrichtenagentur AFP zählte 246), Saudi-Arabien 102, Pakistan 36, USA 34. In den USA wurde die Todesstrafe für einige Monate ausgesetzt. Die Hinrichtungen wurden wieder aufgenommen, nachdem der OGH die Anwendung von Giftspritzen für zulässig erklärt hatte.
Für
2009
nahm
ai in seine
Statistik China nicht mehr auf. Mindestens 714 Hinrichtungen in 18
Staaten wurden erfasst:
Iran
388,
Irak
120,
Saudi-Arabien 69,
USA
52.
2010
registrierte das DPIC (Death Penalty
Information Center) in den
USA
46
Hinrichtungen, allein 17 (2009:
24) in Texas, weiters in Alabama, Ohio (8), Oklahoma, Virginia,
Mississippi, Georgia, Florida, Louisiana, Arizona, Utah und Washington.
2011
wurden nach offiziellen Angaben im
Iran
421 Exekutionen vollzogen. Weitere 249 wurden geheim vollstreckt.
Quelle: Ahmed Shahin,
UN-Berichterstatter für den Iran Im August 2012 vollzog Gambia nach 30 Jahren wieder Hinrichtungen. (Bericht ai)
Hinrichtung einer wegen
sechsfachen Mordes verurteilten Sektenführerin in
Japan
am 27. Sep. 2012. In Japan wird die Todesstrafe immer durch Hängen
vollzogen. Drei Vollzugsbeamte drücken auf je einen Knopf. Wer damit die
Falltüre geöffnet hat bleibt unbekannt. ai nennt für 2012 folgende Zahlen: Vollzogene Hinrichtungen weltweit - mind. 682 (ohne China, Malaysia und Syrien); davon Iran >314, Saudi-Arabien >79, Irak >129, USA 43, .... Im Jahr 2013 verzeichnete ai weltweit 778 belegbare Exekutionen - 80 % davon in den Saaten Iran, Irak, Saudiarabien - und 1.925 verhängte Todesurteile. Hinrichtungen erfolgten in 22 Staaten. Im Jahr 2014 verzeichnete ai weltweit 607 belegbare Exekutionen (ohne China) - Iran mind. 289, Saudiarabien mind. 90, Irak mind. 61, USA 35 - und 2466 verhängte Todesurteile. Hinrichtungen erfolgten in 22 Staaten. Im Jahr 2016 verzeichnete ai weltweit 1.032 (2015: 1.634) belegbare Exekutionen und 3.117 Todesurteile. - Iran 567, Saudiarabien 154., Irak mind. 88, Pakistan 187. 2010 wurden in Saudi-Arabien 27 Kopf-ab-Hinrichtungen vorgenommen, 2011 ?, 2012 und 2013 waren es jeweils 79, 2014 87, 2015 158, im Zeitraum 1. 1. 2016 bis 31. 8. 2016 110. Quelle Agentur AFP
Nach
ai Angaben
wurden
2017
mindesten 993 Hinrichtungen in 23 Ländern vollzogen. Die Zahl der
Todesurteile betrug knapp 2.600. |
Das
Erschießen (Exekution)
Hinrichtungen durch Erschießen werden entweder durch einen Einzelschützen oder durch ein Exekutionskommando ausgeführt. Eine gezielte Kugel in den Kopf hätte die sofortige Bewusstlosigkeit zur Folge.
Der Vorgang dauert jedoch
länger, wenn die Hinrichtung durch ein Erschießungskommando vollzogen
wird, da die Soldaten aus einer größeren Entfernung und daher mit
geringerer Genauigkeit schießen und möglicherweise angewiesen sind,
auf den Rumpf zu zielen, der leichter zu treffen ist als der Kopf. Von den vermutlich 8.000 Exekutionen, die jährlich in China durchgeführt werden, entfällt der Hauptteil auf Kopfschuss. Am 12. März 2010 wurden in Anwesenheit von Parteimitgliedern und Wirtschaftsfachleuten der Finanzchef der Kommunistischen Partei und der stellvertretende Leiter der staatlichen Planungsabteilung in Nordkoreas Hauptstadt von einem Erschießungskommando getötet. The Dayli NK Seoul Nach 25 Jahren in der Todeszelle wurde Ronnie Lee Gardner am 17. Juni 2010 im Gefängnis von Utah erschossen. Zwar hatte Utah diese Hinrichtungsmethode 2004 abgeschafft (seither ist die Giftspritze einziges Vollzugsmittel), wer vorher verurteilt wurde, darf wählen: Gewehr oder Spritze. Fünf Schützen zielen auf die mit einem Tuch markierte Herzgegend und schießen gleichzeitig. Ein Gewehr ist mit einer Platzpatrone geladen. 2004 wurde im US-Bundesstaat UTAH die Hinrichtung durch Erschießen verboten. 2015 führte man diese Art des Vollzugs der Todesstrafe unter der Voraussetzung, dass Medikamente für Giftspritzen nicht zur Verfügung stehen, wieder ein.
2020 USA
Das
Justizministerium erlaubt künftig neben dem Tod durch die
Giftspritze auch
andere Methoden der Hinrichtung wie Erschießungen, den
elektrischen Stuhl
und den Einsatz von tödlichem Gas. In Idaho können Todesurteile derzeit faktisch nicht vollstreckt werden, weil die Zutaten für die tödliche Giftspritze knapp sind. Nun sollen Verurteilte durch Erschießen hingerichtet werden. Erschießungskommandos sind derzeit in drei Gliedstaaten erlaubt: Oklahoma, Utah und Mississippi NZZ 21.3.+ 22. 3 2023 Zwischen 1976 und 2003 wurden drei, von einem Bundesgericht Verurteilte, hingerichtet. Von 2003 bis Mitte 2020 gab es auf Bundesebene keine Hinrichtungen. Seither wurden 13 Personen exekutiert. |
Du wirst vor der Mauer knien, in deine Augen werden sie die Finsternis schießen. |
"Abschaum der Erde" ARTHUR KÖSTLER |
Pedro
Medina, ein kubanischer Einwanderer, ist am frühen Mittwochmorgen
in einem staatlichen Gefängnis in Starke bei Gainsville, Florida,
laut Aussagen von Augenzeugen gleichsam bei
lebendigem Leibe verbrannt worden. Vom Metallhelm auf Medinas rasiertem Kopf schossen
10 bis 15 Zentimeter lange Flammen in die Luft und im Raum verbreitete
sich der Gestank von verbranntem Fleisch. Ein Angestellter erstickte
die Flammen, ein anderer öffnete ein Fenster, um den Gestank abziehen
zu lassen. (März 1997) |
Im US-Bundesstaat Colorado hob 2005 ein Berufungsgericht ein Todesurteil aus dem Jahr 1995 auf, das die Geschworenen nach dem Studium und der Auslegung von Bibeltexten gefällt hatten. Gouverneur Owens hat die Urteilsrevision gar nicht gefallen. Sie verhindere die Vollstreckung einer gerechten Strafe und beleidige alle Gläubigen. |
Der
elektrische Stuhl
Die Hinrichtung auf dem elektrischen Stuhl wurde 1888 in den USA mit Wirksamkeit 1. 1. 1889 beschlossen. Begründung war, dass sie humaner als das Erhängen sei. Versuche im Edison-Labor sollten die richtige Stromart und ihre Einwirkungsdauer ermitteln. Zwei Kälber und ein Pferd wurden im Dezember 1888 unter unterschiedlichen Versuchbedingungen getötet. |
|
Trotzdem gab es bei der
ersten Hinrichtung (6. August 1890) im New Yorker Auburn-Gefängnis Komplikationen. Nachdem während 17Sekunden der Strom durch den Mörder
William Kemmler geflossen war, meinte der Arzt, dass der Todeskandidat
nicht mehr am Leben sei und ließ den Strom ausschalten. Kemmler begann zu
stöhnen. Ein erneuter, zwei Minuten anhaltender Stromstoß führte
schließlich den Tod herbei. Am Durchführungsprinzip hat sich im Lauf der Jahre nicht viel geändert: Nach dem der Verurteilte auf einem eigens dafür gebauten Stuhl festgeschnallt ist, befestigen die Vollstrecker angefeuchtete Kupferelektroden an Kopf und Bein des Häftlings, und zwar an solchen Stellen, die vorher glattrasiert wurden, um einen wirkungsvollen Kontakt zwischen den Elektroden und der Haut sicherzustellen. Dann werden für kurze Zeit starke Stromstöße ausgelöst. Der Tod tritt durch Herzstillstand und Lähmung der Atemwege ein. Die Hinrichtung auf dem elektrischen Stuhl hinterlässt durch das Verbrennen der inneren Organe des Opfers sichtbare Spuren. Oft werfen die Stromstöße den Gefangenen nach vorn in die angelegten Haltegurte; er uriniert, entleert den Darm oder erbricht Blut. |
Rolando Cruz, ein unschuldig Verurteilter, hat den Staat Illinois verklagt. Er war Ende letzten Jahres aus der Todeszelle entlassen worden, wo er die Zeit zwischen seinem 21. und 32. Geburtstag verbracht hatte. (August 1996) In Oklahoma ist ein wegen Mordes und Vergewaltigung verurteilter Mann nach elfjähriger Haft aus der Todeszelle befreit worden, nachdem ein DNA-Test seine Unschuld bewiesen hatte. (April 1999) Die letzte Mahlzeit
|
Die
Gaskammer
8. 1. 1924: Im Staatsgefängnis von Nevada in Carson City wird erstmals ein Todesurteil mit Giftgas vollstreckt. Am 2. Juli 1930 musste Robert H. White auf dem Stuhl der Gaskammer Platz nehmen. Dies war die erste Hinrichtung, die protokolliert wurde. Auf die Frage des Gefängnisdirektors nach seinem letzten Wunsch antwortete White: "Bitte geben Sie mir eine Gasmaske, etwas anderes kann ich unter diesen Umständen nicht brauchen." |
|
Die Hinrichtung begann um 4.36 Uhr morgens, das Gas wurde um 4.37 Uhr und 30 Sekunden in die Gaskammer gegeben. Robert H. White atmete um 4.38 Uhr das Gas tief ein und wurde daraufhin sofort bewusstlos. |
1976
kam es in den USA zur
Wiedereinführung der Todesstrafe.
Seither
wurden in den USA 1.234
Hinrichtungen
vollstreckt. Fast durchwegs Männer. 12 Hinrichtungen betrafen Frauen. Die bislang letzte war Teresa Lewis, die am 23. 9. 10 mit einer Giftspritze getötet wurde. Quelle: DPIC Stand 1. 1. 2011 Mehr als ein Drittel aller Hinrichtungen erfolgten in Texas, wo seit 1982 459 Personen hingerichtet wurden.
Seit 1977 sind in Illinois 13 unschuldig zum Tode Verurteilte freigelassen worden. Rehabilitierung eines 1952 Gehenkten: Das britische Appelationsgericht hat das Urteil eines walisischen Geschworenengerichts gegen einen somalischen Einwanderer wegen unglaubwürdiger Zeugenaussagen für nichtig erklärt. Die Rehabilitierung kommt für Hussein Mattan zu spät. Er ist vor 46 Jahren in Cardiff für einen Mord gehenkt worden, den ein anderer begangen hatte. Der Anwalt der Familie konnte in der jetzt nachgeholten Appelationsverhandlung den stichhaltigen Beweis erbringen, dass ein Landsmann des Verurteilten der Täter war und das 1952 dem Verteidiger die entscheidenden Informationen vorenthalten worden waren. (Feber 1998) |
"Hat er aber gemordet, so muss er sterben. Es gibt hier kein Surrogat zu Befriedigung der Gerechtigkeit. |
IMMANUEL KANT |
Im Jahr
2002
sind in den USA 71
Menschen hingerichtet
worden - fünf mehr als
2001
aber 14 weniger als
2000. Allein
in Texas
waren es 33
und damit doppelt so viel wie im Vorjahr. In Texas
wurde im Mai 2005 ein Gesetz verabschiedet, das den Geschworenen
Verurteilungen zu lebenslanger Haft ohne vorzeitige Entlassung ermöglicht.
Dadurch könnte die Zahl der Todesurteile sinken. In Texas
wurden 2019
9 Todesurteile
vollstreckt. Bundesweit waren es
22. Nach dem Senat beschloss am 11. April 2012 auch das Repräsentantenhaus in Connecticut die Abschaffung der Todesstrafe. Seither gibt es in 17 US-Bundesstaaten KEINE Todesstrafe.
Kaliforniens
Bürger stimmen
am 6. November 2012 neben der Wahl des US-Präsidenten auch
über die Abschaffung der
Todesstrafe in ihrem
Bundesstaat ab. 800.000 Personen hatten mit ihrer Unterschrift einen
diesbezüglichen Initiativantrag unterstützt (500.000 Unterschriften hätten
gereicht). Geplant ist, die Todesstrafe durch lebenslange
Verwahrung ohne Begnadigungsmöglichkeit
zu ersetzen.
Seit 1976 wurden in
Kalifornien 900 Personen
zum Tode verurteilt, 13
dieser Urteile wurden vollstreckt. Nach kalifornischem Recht gibt es nach
jedem Todesurteil automatisch ein Berufungsverfahren. Bis den Verurteilten
ein Anwalt zugewiesen, dieser sich eingearbeitet und beim Obersten Gericht
einen Verhandlungstermin bekommen hat, dauert es durchschnittlich 25
Jahre.
Zwischen 1976 und 31. Dezember 2018
wurden in den USA 1.490
Todesurteile
vollstreckt.
1976
0
/ 1977 1
/ 1978 0
/ 1979 2
18. US-Bundesstaat, der die
Todesstrafe
abschaffte,
war im März 2013
Maryland.
Nur noch in 6 Bundesstaaten wurde
2015 die Todesstrafe vollstreckt:
Florida, Oklahoma, Virginia, Georgia, Missouri,
Texas. |
Die
Steinigung
Sie ist schon lange vor dem Islam praktiziert worden. Heute gibt es sie nur noch in Staaten, in denen die Sharia gilt, das islamische Recht. Frauen werden bis zu den Schultern, Männer bis zur Taille eingegraben und dann vom "Volk" gesteinigt. Im Iran für folgende Delikte verhängt: INZEST, EHEBRUCH*, PROSTITUTION. Soll laut Meldungen iranischer Agenturen abgeschafft werden. Bis dahin gelten die Regelungen der Artikel 102 und 104 iranisches StGB:
"Die Verurteilten werden von Kopf bis Fuß in
weiße Tücher gewickelt und bis zu den Hüften eingegraben. *Der Koran verlangt als Nachweis für den Ehebruch die bestätigende Aussage von vier Zeugen, welche den Geschlechtsakt mit eigenen Augen gesehen haben. |
Vom höchsten islamischen Gericht im
nordnigerianischen Gliedstaat Katsina wurde das Todesurteil gegen Amina
Lawal aufgehoben. Sie war von zwei untergeordneten Gerichten wegen
außerehelichen Geschlechtsverkehr zum Tod
durch Steinigung verurteilt worden. Das
Gericht begründete seine Entscheidung einmal mit Formfehlern,
die im ersten Prozess (März 2002) gemacht worden seien. Lawal habe
damals keinen Anwalt
gestellt bekommen und von den vorgeschriebenen drei Richtern sei bei der
Urteilsverkündung nur einer anwesend gewesen. Zudem sei es nicht
erwiesen, dass das von der Anklage angeführte "Beweisstück",
die Tochter Wasila, tatsächlich erst nach der Scheidung Lawals vom
zweiten Ehemann gezeugt worden sei.
Neue Zürcher, 25. September
2003 Am selben Tag wurde im nordnigerianischen Gliedstaat Bauchi ein Mann wegen Geschlechtsverkehrs mit drei Buben zum Tod durch Steinigung verurteilt. Brunei führt drakonische Strafen aus der islamischen Scharia-Gesetzgebung ein. Sultan Hassanal Bolkiah rechtfertigte den Schritt mit der Notwendigkeit, die islamische Lehre zu stärken. Die neue Gesetzgebung sieht unter anderem die Todesstrafe durch Steinigung für Ehebruch, gleichgeschlechtlichen Sex, Blasphemie und Vergewaltigung vor. Die Uno, zahlreiche Menschenrechtsorganisationen und auch mehrere Prominente hatten gegen diesen Schritt protestiert. NZZ 3. 4. 2019 |
Verbrennen (Scheiterhaufen) Eine besonders schmerzhafte Todesstrafe. Grausam, lang dauernd, sehr publikumswirksam. Keineswegs erst im Mittelalter praktizierte Hinrichtungsart. Geografisch auf das Gebiet der heutigen Staaten: Deutschland, Schweiz, Österreich, Italien beschränkt. Wer Glück hatte, wurde vom Henker erdrosselt, ehe ihn die Flammen erreichten oder erstickte an den Rauchgasen. |
Todesstrafe
steht in
Saudiarabien
nicht nur
auf Gewaltverbrechen
(Mord,
Vergewaltigung,
bewaffneter Raub),
sondern auch auf Delikte wie
Abfall vom Islam,
Drogenschmuggel,
Hexerei
oder
religiöse Korruption.
Amnesty hat
seit 1981
über 1.000
solcher
Exekutionen
registriert. Die Todesstrafe bei Männern wird mit dem Schwert vollzogen,
Frauen werden erschossen, außer, sie sind Ehebrecherinnen, dann werden sie
gesteinigt. Seit Mitte der 80er-Jahre sind Erschießungen und Steinigungen nicht mehr vollzogen worden. 2003
wurden 52 Menschen
enthauptet, die meisten von ihnen Drogenschmuggler. |
Im amerikanischen Staat
Missouri
ist am Mittwoch der 29jährige Reginald
Powell durch eine
Giftinjektion hingerichtet
worden. Powell war in einem umstrittenen Prozess für schuldig befunden
worden, 1986 in betrunkenem Zustand zwei Männer nach einem Streit
erstochen zu haben. Seine Verteidiger warfen der Justiz vor, den Farbigen
zum Tode verurteilt zu haben, obwohl er mit einem
IQ von nur 65 nicht
voll schuldfähig
gewesen sei. (25. Feber 1998)
Seit Anfang letzten Jahres können in Texas auch die Angehörigen eines Mordopfers die Exekution des Täter als Augenzeugen beobachten. Bis dahin war dies nur der Familie des Mörders gestattet. In Huntsville wurden daher rund um die Hinrichtungskammer mehrere Beobachtungsräume eingerichtet, zu denen man über unterschiedliche Gänge gelangt. Auf diese Weise können beide Familien zuschauen, ohne sich begegnen zu müssen. (Juni 1997) |
Die
Giftspritze
Der Verurteilte wird auf einer Liege festgeschnallt, dann erfolgt die Injektion des Giftes durch eine Maschine oder einen Mitarbeiter der Strafanstalt. In den texanischen Hinrichtungskammern wird mit drei einzeln injizierten Chemikalien getötet. Die erste Spritze enthält NATRIUMTHIOPENTAL, das die Gehirnfunktionen stoppt und dadurch den Menschen bewusstlos macht. PANCURONIUMBROMID in der zweiten Spritze lähmt die |
|
Muskeln; der Mensch
wird bewegungsunfähig. Die dritte Injektion enthält
KALIUMCHLORID, welches die Herz-Lungen-funktion zum Stillstand bringt. Hinrichtungen mit der Giftspritze sind in 37 der 38 die
Todesstrafe vollziehenden US-Bundesstaaten die bevorzugte Methode. Seit
Wiedereinführung der Todesstrafe wurden 928 Hinrichtungen
- Stand Okt. 2007 - auf diese Weise vollzogen. Die "Humanität" dieser Hinrichtungsart wird schon seit Langem angezweifelt, da Berichte vorliegen, wonach Hinrichtungen oftmals über eine halbe Stunde dauerten, weil sie von Personal ausgeführt wurden, das im richtigen "Setzen" der Injektionen ungeschult war. Eine aktive Rolle eines Arztes bei den tödlichen Injektionen wird sowohl vom amerikanischen Ärzteverband als auch vom Weltärztebund untersagt. Im Feber 2006 wurde in Kalifornien eine "humane"
Variante eingeführt. Mit der ersten Spritze wird ein starkes Beruhigungsmittel
verabreicht. Erst wenn es zur Bewusstlosigkeit geführt hat, dürfen die
restlichen Wirkstoffe eingesetzt werden. Trotzdem verfügte im Dezember 2006 ein
Bundesrichter die vorläufigen Aussetzung der Todesstrafe (Begründung:
Giftspritze sei verfassungswidrig da grausam und
außergewöhnlich). Im Juni 2006 entschied das Oberste Gericht in Washington,
dass ein in Florida zum Tod verurteilter Polizistenmörder das Recht hat, gegen
den Einsatz der Giftspritze bei seiner Exekution gerichtlich vorzugehen. Seine
Anwälte hatten argumentiert, dass die Methode unnötige Leiden verursache. Am 2. Mai 2006 stocherten die Ärzte während 90 Minuten im Arm des zum Tode verurteilten Mörders Joseph Lewis Clark herum, bis sie eine Ader trafen. 93 Minuten dauerte eine Hinrichtung im Mai 2007 in Ohio. Die Ärzte konnten beim Delinquenten, Christopher Newton, erst nach zehn Versuchen eine Vene für die Giftspritze finden, weil er so übergewichtig war. Mit Jahresende 2007 wurde im US-Bundesstaat New Jersey die Todesstrafe per Gesetz abgeschafft. Bereits seit 1963 war in New Jersey niemand mehr hingerichtet worden. Im April 2008 erklärte das Oberste Gericht (US Supreme
Court) die Hinrichtung mittels Giftspritze in den
USA für rechtens. Sie verstoße nicht gegen das in
der Verfassung verankerte Verbot grausamer und unüblicher Strafen. Das
Urteil wurde mit 7:2 gefällt. Am 8. Dezember 2009 klappte es in Ohio besser als zwei Jahre zuvor. Mit nur einer Spritze mit hochdosiertem NATRIUMTHIOPENTAL wurde der Mörder Kenneth Biros exekutiert. Kurz vor seiner Hinrichtung wurde in L. A. dem wegen
Mordes und Vergewaltigung zum Tode verurteilten Albert Greenwood Brown ein
Aufschub gewährt. John D. Duty (58) starb in Oklahoma in der Nacht auf den 19. 12. 2010 an einer Giftkombination, die statt NATRIUMTHIOPENTAL (war wegen eines Boykotts der europäischen Produzentenstaaten nicht verfügbar) das bei den Sterbehilfeorganisationen bewährte NATRIUMTHIOPENTAL enthielt. Gegner der Todesstrafe protestierten gegen den Einsatz der unerprobten Substanz. Seit 1. Jänner 2012 darf THIOPENTAL aus EU-Staaten nicht mehr in die USA exportiert werden. Ausnahme: Spitalsbedarf. Also mussten sich die Gefängnisbehörden in Ohio nach Ersatz umsehen. Sie entschieden sich für ein zweistufiges Verfahren. Am 16. 1. 2014 um 10:53 Uhr bekam Herr Dennis McGuire das Betäubungsmittel MIDAZOLAM gespritzt, das Morphiumderivat HYDROMORPHONE sollte ihm danach schmerzfrei den Weg ins Jenseits bereiten. Das klappte nicht wie geplant. Die Zeugen mussten einem fünfundzwanzigminütigen, qualvollen Todeskampf beiwohnen. Am 24. 7. 2014 wurde in Arizona der Doppelmörder Joseph Wood mit einer Kombination des Beruhigungsmittels MIDAZOLAM und des Narkotikums HYDROMORPHONE hingerichtet. Erst nach 117 Minuten trat der Tod ein. Im Bundesstaat Missouri
war geplant Verurteilte mit einer Überdosis des - bereits am Sänger,
Gesichtsmasken- und Handschuhmodel Michael Jackson erfolgreich
getesteten - Betäubungsmittels PROPOFOL
hinzurichten. Als die EU daraufhin ankündigte, den Export in die USA zu
verbieten, wurde der Plan fallen gelassen. Der Doppelmörder Mark James Asay wurde am 24. 8. 2017 mit einem neuen Giftmix getötet. Ein Bestandteil war das bisher noch nie für Hinrichtungen eingesetzte Narkosemittel ETOMIDAT. Am 14. 7. 2020 wurde kurz nach 08:00 Daniel Lewis Lee mit einer Giftspritze getötet. Er hatte 1996 ein Ehepaar und deren achtjährige Tochter getötet. NZZ 17. 7. 2020 Wegen des hohen finanziellen Aufwands werden in China nur Funktionäre und Verurteilte aus großstädtischem Milieu mittels Giftspritze umgebracht. |
Zu Beginn dieser Woche ist der 40jährige Hinrichtungskandidat Earl Washington aus einem Gefängnis des Staates Virginia entlassen worden. Die Verurteilung wegen Mordes wurde aufgehoben, nachdem DNA-Proben eindeutig ergeben hatten, dass Washington mit dem gewaltsamen Tod von Rebecca Lynn Williams im Jahr 1982 nichts zu tun haben konnte. Washington ist Schwarzer, er soll auf der Entwicklungsstufe eines Zehnjährigen stehen geblieben sein. Als er vor 18 Jahren vom Untersuchungsrichter des Mordes an Frau Williams beschuldigt wurde, gab er alles zu. Diesen störte es offenbar nicht, dass Washington das Opfer als Schwarze bezeichnete, während es sich um eine Frau weißer Hautfarbe handelte, dass er den Ort des Verbrechens nicht kannte und den Hergang des Mordes offensichtlich falsch beschrieb, alles vermutlich aus kindlicher Gefälligkeit gegenüber einer Amtsperson und aus schlechtem Gewissen wegen eines Einbruchsdiebstahls, den er tatsächlich begangen hatte. 16. 2. 01 |
Japan:
... Die beiden wegen Mordes Verurteilten hatten erst kurz vor der
Exekution erfahren, dass ihre letzte Stunde geschlagen hatte. Gefesselt
und mit verbundenen Augen wurden sie zum Galgen geführt. Mehrere
Vollzugsbeamte betätigten Knöpfe. Am Ende soll niemand wissen, wer von
ihnen die Falltüre geöffnet hat. ... Meistens werden Todesurteile in den
Ferien oder zum Jahreswechsel vollstreckt, wenn die Öffentlichkeit
abgelenkt ist. Seit 1945
wurden in Japan 628 Menschen hingerichtet.
Ende September 2002
Zwischen 1993 und 2002 wurden
in
Japan
47 Personen
hingerichtet,
von 2002 bis 2006 waren es vier.
2021: |
Der
Galgen
Diese Hinrichtungsart war auch in Österreich in Gebrauch. Der Zeitpunkt des Todes kann durch die unterschiedliche Konstruktionsarten und das "Können" des Henkers stark beeinflusst werden. Berechnet er Körpergewicht und Fallhöhe falsch, kann der Kopf des Opfers abreissen. |
|
Stimmt die Seillänge, wird
die "richtige" Geschwindigkeit erreicht und das Genick bricht. Ist die
Fallhöhe zu kurz, schnürt das Seil die Luftröhre ab und drückt auf die
beiden Halsschlagadern, die Ohnmacht tritt nach etwa zehn Sekunden ein. Liegt die Schlinge falsch, erstickt der Verurteilte langsam, was bis zu einer Viertelstunde dauern kann. In
Japan haben drei Justizbeamte einen Knopf vor
sich, aber nur einer öffnet die Falltüre, auf welcher der Todeskandidat
steht. Gleichzeitig drücken sie auf "ihren" Knopf, wer die Falltüre
betätigt hat, wissen sie nicht. Nach zehn Minuten wird der Erhängte
abgenommen und sein Tod diagnostiziert. |
Die Exekution der Kartäuser fand am 4. Mai 1535 statt: „Nachdem man sie unter den Galgen geschleift hatte, ließ man die Verurteilten einen nach dem anderen auf einen Karren steigen, der unter ihnen weggezogen wurde, so dass sie hingen; danach wurde sofort der Strick durchgeschnitten und man richtete sie auf und stellte sie an einer dafür vorgesehenen Stelle auf, um sie stehend zu erhalten und ihnen die Schamteile abzuschneiden, die ins Feuer geworfen wurden; man schnitt sie - noch lebend - auf und riss ihnen die Eingeweide heraus; hierauf wurde ihnen der Kopf abgeschlagen und ihre Körper gevierteilt. Zuvor hatte man ihnen das Herz ausgerissen und ihnen damit den Mund und das Gesicht eingerieben.“ (Augenzeugenberichte; London) |
Zwischen 1991
und Dez. 2005 wurden in dem vier Millionen Einwohner zählenden Stadtstaat
Singapur
420 Todesurteile
vollstreckt. Bezogen auf die Bevölkerungszahl wird damit sogar China (lt. ai 1060 Hinrichtungen 2002) übertroffen. Für Personen, bei denen in Singapur mehr als 15 Gramm Heroin, 30 Gramm Kokain oder 500 Gramm Cannabis gefunden werden, ist die Todesstrafe zwingend vorgeschrieben. Wegen Missachtung der Justiz wurde in Singapur der Autor Alan Shadrake zu sechs Wochen Gefängnis und einer Zahlung von 20.000 Singapur $ (11.363 € Kurs 29. 5. 11) verurteilt. In einem Buch über die Todesstrafe in Singapur ("Once a Jolly Hangman: Singapore Justice in the Dock") hatte Shadrake die Justiz der Voreingenommenheit und der Urteilsfindung nach diplomatischen und ökonomischen Überlegungen beschuldigt. Nach offiziellen Angaben wurde die Todesstrafe 2007 dreimal, 2008 sechsmal und 2009 fünfmal vollstreckt. Quelle: NZZ 30. 5. 11 Eine Gesetzesänderung im November 2012 erlaubt den Richtern, bei Tötungsdelikten ohne Vorsatz, bei Drogenkurieren und bei Drogentätern, welche die Ermittlungen der Antidrogenbehörden unterstützen, statt des Todes am Galgen lebenslängliche Haft auszusprechen. Ganz andere Zahlen zu Chinas Hinrichtungspraxis nennt der chinesische Menschenrechtler Harry Wu: 10.000 Hinrichtungen pro Jahr, viele davon öffentlich. (März 2005 in einem NZZ-Interview). Einige NGOs sprechen sogar von 15.000 Hinrichtungen jährlich. ap Pech hatte der 1989 hingerichtete Chinese Teng Xingshan. Laut einem Bericht der Nachrichtenagentur Xinhua weilte die von ihm angeblich 1987 ermordete Shi Xiaorong 2005 noch unter den Lebenden. 06/2005 |
In Mexiko
wurde das letzte
Todesurteil 1961 gefällt, obwohl die
Todesstrafe für Hochverrat, Elternmord und schwere Straftaten in der
Armee bis 2005 gesetzlich erlaubt war. Auf und ab auf den Philippinen. Nachdem die Todesstrafe 1978 verboten und 1993 für Schwerverbrecher wieder eingeführt worden war, wurde sie im Juni 2006 wieder abgeschafft. |
"Zeige meinen Kopf dem Volk, er ist es wert." |
George Danton vor der Hinrichtung mit der Guillotine am 5. April 1794 in Paris |
Das
Fallbeil
-
Die
Guillotine Zwar keine Errungenschaft der Französischen Revolution aber durch sie "populär" geworden: "Alle Menschen sollen bei einer Hinrichtung gleich behandelt werden, kein Hängen für die Armen, kein Enthaupten für die Reichen und Adligen und vor allem keine Folter und andere Hinrichtungsarten mehr wie etwa Rädern. Es soll nur noch eine Strafe geben. Das Enthaupten!" |
|
Diesen
Wortlaut zu einem Gesetzesentwurf trug der Abgeordnete
Dr.
Joseph Ignace Guillotin dem Parlament vor. Am
3. Mai 1791 wurde der Gesetzentwurf angenommen. Die Guillotine, genutzt seit 1792, wäre auch heute die rascheste Hinrichtungsart, wird jedoch seit mehreren Jahrzehnten nicht mehr verwendet. Der Tod tritt sofort bzw. in kürzester Zeit - bis der im Gehirn verbliebene Sauerstoff nach maximal sieben Sekunden verbraucht ist - ein.
In der SCHWEIZ
wurde die Todesstrafe erstmals 1874 abgeschafft. Dagegen regte sich
erheblicher Widerstand, sodass bereits fünf Jahre danach eine
Volksabstimmung zur Wiedereinführung durchgeführt und eine entsprechende
Vorlage angenommen wurde. |
Das oberste Gericht des
Bundesstaates
Florida
hat das
Todesurteil gegen den
51jährigen Jerry Rogers aufgehoben
und einen neuen Prozess mit der
Begründung angeordnet, dass die
Anklagebehörde wichtige Beweise zurückgehalten
habe. Rogers sitzt
seit 16 Jahren in der Todeszelle. Ihm wurde vorgeworfen, vor 19 Jahren
einen Geschäftsmann erschossen zu haben.
Gregory
Wilhoit
saß sechs
Jahre unschuldig in der Todeszelle.
Er war 1987 in
Oklahoma
wegen der Ermordung seiner Ehefrau zum Tode verurteilt worden. Die
Staatsanwaltschaft hatte einen einzigen Beweis für seine Verurteilung
geltend gemacht: einen Bissabdruck am Körper der Ermordeten, der
angeblich mit seinem Gebiss übereinstimmte. Sein Pflichtverteidiger
hatte sich nur wenige Wochen auf den Fall vorbereitet und versäumte
es, das Beweismittel durch einen zweiten Experten anzufechten. |
Der
Oberste Gerichtshof in Washington hat es abgelehnt, die
Verfassungsmäßigkeit der Hinrichtung von Minderjährigen zu
überprüfen. Jugendliche Straftäter, die
zur Tatzeit 16 oder 17 Jahre alt waren, dürfen in den USA exekutiert
werden. Dem höchsten amerikanischen Gericht war der Fall eines zum Tode
verurteilten Mörders vorgelegt worden, der die Tat mit 17 Jahren
begangen hatte. Fünf der neun Richter entschieden gegen eine Anhörung.
Drei Jahre später kam er zu einer anderen Rechtsansicht!
Der Oberste Gerichtshof hatte 1989 die Hinrichtung von Minderjährigen, die das 16 Lebensjahr vollendet haben, für verfassungsmäßig erklärt. Dagegen ist die Vollstreckung der Todesstrafe für jugendliche Täter unter 16 Jahren seit 1988 als grausame und ungewöhnliche Form der Bestrafung verboten. (November 2002) 2005 erweiterte der Oberste Gerichtshof die Altergrenze. Seit März dieses Jahres dürfen Jugendliche, die zum Tatzeitpunkt noch nicht 18 Jahre alt waren nicht mehr hingerichtet werden. Urteilsbegründung: die Todesstrafe für Minderjährige verstößt gegen den 8. Verfassungszusatz, der "grausame und unübliche Strafen" verbietet. |
Gericht
in Virginia untersagt DNA-Analyse. Der Test könnte die Unschuld eines
bereits Hingerichteten beweisen. An der Schuld des wegen Vergewaltigung und Mordes vor zehn Jahren auf dem elektrischen Stuhl hingerichteten Roger Coleman bestehen Zweifel. Die am Körper des Mordopfers gefundenen Samen- und Blutspuren werden in einem Labor aufbewahrt. Eine DNA-Analyse könnte beweisen, ob Coleman tatsächlich schuldig war. Diesen Beweis versucht die Staatsanwaltschaft zu verhindern. Der Oberste Gerichtshof von Virginia hat vorige Woche zu Gunsten der Staatsanwaltschaft entschieden. Der Staat von Virginia will das Beweismaterial nun verbrennen. November 2002 George Ryan, Gouverneur von Illinois, hat zum Ende seiner Amtszeit alle Todesurteile mit der Begründung aufgehoben, es habe in der Vergangenheit eine hohe Zahl von Justizirrtümern und "unfairer" Anwendung der Todesstrafe gegeben. Die Entscheidung betrifft 158 Verurteilte. Die meisten Todesurteile wurden in lebenslängliche Haftstrafen ohne Möglichkeit einer vorzeitigen Entlassung umgewandelt. Jänner 2003 Als 16. US-Staat hat Illinois im März 2011die Todesstrafe abgeschafft. 2009 hatte New Mexiko, 2007 New Jersey diesen Schritt getan. |
Die
Zwangsarbeit Oft eine Todesstrafe in "humaner Verkleidung". Weltweit verbreitet. Die Verurteilten müssen lebensgefährliche, körperlich anstrengende Tätigkeiten verrichten. Häufig bei ungenügender Versorgung mit Lebensmitteln, hygienischen und medizinischen Maßnahmen. Die Sowjetunion und später das nationalsozialistische Deutschland "industrialisierten" die Zwangsarbeit
Österreich
Die Europäische Menschenrechtskonvention (EMRK) regelt im 6. Zusatzprotokoll (28.4.1983) das Verbot der Todesstrafe
Österreich ratifizierte das
6. Zusatzprotokoll zur
EMRK
am 1.3.1985 BGBl. Nr. 138/1985 idF Art.
2 Abs.6 iVm Anhang zum 11. ZP BGBl. III Nr. 30 /1998) |
Mohammed
Saad al-Beeshi ist 42 Jahre alt und von
Beruf Scharfrichter von Jiddah (Saudi
Arabien). Seit 1998 geht
er dieser "Beschäftigung" nach, davor war er
Gefängniswärter. Bei seiner ersten Hinrichtung war er wegen der vielen
Zuschauer etwas nervös. Aber es hat alles gepasst: "Mit einem
einzigen Schwertstreich trennte ich ihm den Kopf vom Rumpf. Er rollte
einige Meter weit weg." Seinen Lohn bezeichnet er als bescheiden, dafür ist das Richtschwert im Wert von 5.000 Dollar ein Geschenk der Regierung. Er hält es immer blank und scharf. Wenn nach dem Gesetz der Sharia die Familie eines Mordopfers nicht ausdrücklich auf die Vollstreckung des Urteils verzichtet, wird der Täter hingerichtet. "Vor jeder Hinrichtung besuche ich die Familie des Opfers und bitte um die Annahme eines Blutgeldes." (Juni 2003) Al-Beeshis indischer Kollege, Nata Mallik, findet mit der Entlohnung für seine Hinrichtungen kaum ein finanzielles Auskommen. 100 Euro pro Fall zahlen die Behörden, doch musste er von 1989 (Hinrichtung der beiden Mörder der Premierministerin Indira Gandhi) 15 Jahre auf den nächsten Delinquenten, den Mörder und Vergewaltiger einer Schülerin warten. Der 83-jährige Mallik schulte bei dieser Gelegenheit seinen Enkel, der das Amt übernehmen wird, ein. Ein Interview mit einer australischen Zeitung kostete im November 2005 Singapurs Henker, den damals 73-jährigen Darshan Singh, seinen Job. Davor hatte er während seiner 47 Jahre dauernden Tätigkeit 850 Verurteilten den Strick um den Hals gelegt. Zuletzt wurde er pro Exekution mit 200 Euro entlohnt.
Vor zehn Jahren wurde in
SIMBABWE die Stelle des
Henkers frei. Obwohl
seither mehrmals ausgeschrieben fanden sich
keine Interessenten
(Frauen werden NICHT genommen). |
Vor Publikum
(5.000 Personen) wurde im März 2005 in der iranischen Stadt
Pakdascht ein Serienmörder mit 100
Peitschenhieben bestraft und anschließend
gehängt. Auch gut besucht waren die öffentlichen Hinrichtungen in den iranischen Städten Maschad (1. August 2007) und Teheran (2. August 2007). Zwischen 1. 1. und 2. 8. 2007 waren 151 Exekutionen vollzogen worden. |
Am 2.
September 2003 hat das 9.
Berufungsgericht der
USA in San Francisco mit acht gegen drei Stimmen entschieden, dass
alle, nur von einem Richter ausgesprochenen
Todesurteile, in
Arizona,
Idaho und
Montana in
lebenslange Haftstrafen
umzuwandeln sind. In Nebraska wurde am 4. September ein Todesurteil (gegen den Kindesmörder Raymond Mata) aufgehoben, weil es nicht von Geschworenen sondern von einem Richter gefällt worden war.
Zwischen Juni 2002 und September 2003 wurden in 17 Bundesstaaten der
USA
137 Hinrichtungen
durchgeführt, die Mehrheit davon
in Texas. |
Ertränken (in gemilderter
Form: Bäckerschupfen) Waren es früher meist spätere Heilige, die von Brücken oder Felsen in Flüsse oder andere Gewässer gestoßen wurden, bedienen sich heute Diktaturen und kriminelle Organisationen dieser Tötungsmethode. Mit Gewichten (Steine, Beton) beschwert, aus Flugzeugen geworfen (bei großer Flughöhe tritt der Tod schon beim Aufprall ein), in Wannen unter Wasser gedrückt, erleiden die |
|
Opfer den Ertrinkungstod
unterschiedlich rasch und unterschiedlich schmerzvoll. Beim Eintauchen hält der Ertrinkende vielleicht den Atem an, das schafft er während 30 bis 90 Sekunden. Dann atmet er Wasser ein, wodurch der Gasaustausch in der Lunge unterbunden wird. Das führt zu einem krampfartigen Verschluss der Atemwege. Ein Gefühl des Zerplatzens und anfänglich brennende Schmerzen in der Brust lassen langsam nach, weil Sauerstoffmangel das Bewusstsein schwinden lässt. Der Tod tritt durch Herzstillstand ein.
Bäckerschupfen
|
Mindestens
4.742 Opfer,
zumeist Schwarze, forderte in den USA die Lynchjustiz
zwischen 1882 und 1968. Die Morde geschahen
hauptsächlich in den Südstaaten, als eine Art Volksfest mit reger
Publikumsteilnahme. Nachdem zuvor schon in Kalifornien und Florida Hinrichtung mittels Giftspritze aufgeschoben worden waren, weil dabei möglicherweise starke Schmerzen auftreten, wurde am 19. April 2006 in North Carolina eine neue Variante dieser Tötungsart angewendet. Erstmals überwachte ein Arzt die Hinrichtung. Er sollte durch Messung der Hirnströme des wegen Mordes zum Tode verurteilten Willie Brown sicher stellen, dass der Todeskandidat bewusstlos und frei von Schmerzen war, bevor ihm die tödliche Dosis gespritzt wurde. Seit 2003 ist in den USA Laci´s Gesetz in Kraft. Es ist nach der ermordeten Laci Peterson benannt, deren Mutter sich mit Vehemenz für sein Zustandekommen eingesetzt hatte. Laci´s Law ermöglicht, dass bei Tötung einer Schwangeren Anklage wegen Doppelmordes erhoben werden kann. |
Finanzielle Gründe könnten in
einigen US-Bundesstaaten (Montana, Kansas, New Mexico, Maryland) das
Ende der Todesstrafe bedeuten. Angeblich verursacht lebenslange
Verwahrung nur ein Zehntel der Kosten, die bei einem Todesurteil
anfallen. 2/2009 Als 15. US-Bundesstaat verbot New Mexico die Todesstrafe (bisher mit Giftinjektion vollstreckt) und ersetzte sie durch lebenslange Haft ohne Begnadigungsmöglichkeit. Zwischen 1933 und 2001 waren neun Männer hingerichtet worden. 3/2009
1996 wurde Russland
unter der Auflage die Todesstrafe abzuschaffen
in den Europarat aufgenommen. Russland unterzeichnete das entsprechende
6. Protokoll der Menschenrechtskonvention,
hatte es aber mit der Ratifizierung nicht sonderlich eilig. In Kasachstan wird die seit zwei Jahrzehnten ausgesetzte Todesstrafe abgeschafft. ORF-Teletext 2. 1. 21 |
Die
Internationale Kommission gegen die Todesstrafe -gegründet 2010 in
Madrid, seit Oktober 2011 Sitz in Genf - will ab 2015 ein weltweites
Moratorium von Hinrichtungen erreichen. 2010 wurden in 23 Staaten Todesurteile vollstreckt. In 58 Staaten wird die Todesstrafe noch verhängt. |
Quelle: AI Wiener Zeitung 17.
Mai 2022
Film zum Thema: Ein kurzer Film über das Töten Regie: Krzysztof Kieslowski Buch zum Thema: |
Letzte Aktualisierung: 22. Dezember 2021