POLITIK  TODESSTRAFE  DOPING  SPONSORING

 

VERKEHRSTOTE  FREIZEITOPFER  VON-DER-BRÜCKE-SPRINGEN   TOD bei ARBEITSUNFÄLLEN   KAMIKAZE   STERBEHILFE  STERBEVERFÜGUNGSGESETZ

 

PATIENTENVERFÜGUNG  VORSORGEVOLLMACHT  BEGRABEN  BESTATTUNGSKOSTEN   ORGANENTNAHME  SELBSTMORDBAUM

 

MENSCHENRECHT VOR REANIMATION   SUIZIDKAPSEL

 

 

Du hast an mir getan, was in Kräften eines Menschen stand, um mich zu retten, die Wahrheit ist, dass mir auf Erden nicht zu helfen war.    HEINRICH VON KLEIST

SELBSTMORD

  
.... und ein paar andere Möglichkeiten, frühzeitig aus dem Leben zu scheiden.

 

Entweder man lebt, oder man ist konsequent.

Erich Kästner

Das ganze Leben ist ein Selbstmord.

Jean Paul

Du sollst nicht töten.

Altes Testament

Den unberechenbaren Tod täglich vor Augen haben.

Benedikts Regel Kapitel 4: Die Werkzeuge der geistlichen Kunst / 47.

 

    

Zu Fuß ins Zwischenlager oder per Eiltransport direkt in den Himmel? Bilder: WEBSCHOOL

 

... doch das Beste, was es sendet / ist das Wissen, dass es endet / ist der Ausgang, ist der Tod.

Theodor Fontane

 

 

Niemand bringt sich ja aus Langeweile um. Das sollten diejenigen, die generell gegen Suizid sind, sich einmal gut überlegen. ...

 

Ich begreife nicht, warum die Leute dagegen sind: Lieber elend verrecken, als schmerzlos sterben. Was ist denn das für eine Haltung? Dafür habe ich immer weniger Verständnis, je näher ich der Sache selbst komme.

Martin Walser, 88, in einem Interview mit dem Handelsblatt, Ausgabe Nr. 5 Jänner 2016

 

 

Sterben dürfen

 

... Wer Sterben will, muss seinen Todeswunsch verbergen, denn es gibt niemanden, der ernsthaft darüber reden will. Jedermann erschrickt, rückt ab, niemand lässt sich darauf ein. Wer sterben will, bleibt damit allein, auch mit den Plänen, wie es zu bewerkstelligen sei, sich aus der Welt zu schaffen. ...

 

Ich will sterben dürfen, wenn ich dafür reif bin. Ich will auf zivilisierte Art sterben, bevor ich an Schläuchen hänge und mich dagegen nicht mehr wehren kann. ...

 

Es ist nicht der Tod, der mich ängstigt. Vor dem Nicht-Sterben-Dürfen habe ich Angst und würde meinem Ableben gelassener entgegensehen, wenn ich wüsste, dass ich mit dem Sterbewunsch nicht so allein gelassen werde. Dass mir beim Sterben mit derselben medizinischen Kunstfertigkeit geholfen wird, mit der man mir hülfe, wenn ich krank wäre und Aussicht auf Genesung bestünde. ... Über die Zwänge und die damit zusammen hängenden Tabus, über ein unvernünftiges Sterbeverbot sollten wir nachdenken und reden dürfen. ...

Martin Ahrends, Feuilleton der NZZ, Ausgabe 21. Februar 2020

 

 

"... Selbstbestimmungsrecht des Einzelnen ist auch das Recht, dem eigenen Leben ein Ende zu setzen. ...  Das Recht auf selbstbestimmtes Sterben besteht in jeder Phase menschlicher Existenz." Es ist nicht Sache des Staates oder von Ärzten, zu beurteilen, ob die Gründe, aus denen jemand sterben will, die "richtigen" sind.

NZZ <Meinung und Debatte> 28. 01. 2022

 

 

 

Der Hang zum Freitod ist keine Krankheit, von der man geheilt werden muss wie von den Masern. ... Der Freitod ist ein Privileg des Humanen.

Jean Améry "Hand an sich legen"

 

 

Als Angehöriger einer Kulturnation weiß der ÖSTERREICHer um seine Verpflichtung historisches Erbe zu pflegen. Nachdem die Offiziere des Bundesheeres ihren Vorgängern in der k. u. k. Armee weder in der Duellhäufigkeit noch beim Selbstmord wegen Ehrverlustes zahlenmäßig das Wasser reichen können, läge es an den Zivilisten, diese Tradition fortzusetzen.

Wie in JAPAN - Am 28. Mai 2007 beging der japanische Landwirtschaftsminister Toshikatsu Matsuoka Selbstmord durch Erhängen. Wegen des Verdachts der Annahme illegaler Spenden hätte er am Nachmittag vor einem Parlamentsausschuss Rede und Antwort stehen müssen]
oder SÜDKOREA - Am 23. Mai 2009 stürzte sich der ehemalige Präsident Roh Moo-hyun von einer hundert Meter hohen Felswand, weil seine Frau und seine Nichte 4 Mio. € von einem Geschäftsmann genommen hatten, was Korruptionsermittlungen gegen ihn zur Folge hatte.

Der dramatische Rückgang an Verkehrstoten kann durch Selbstmorde nicht annähernd kompensiert werden. 874 Selbstmorde fehlten 2008 auf das ansehnliche Ergebnis von 1985: 1985 → 2.139, 2005 → 1.392, 2007 → 1.280, 2008 → 1.265, 2012 1.275. Wobei nicht unerwähnt bleiben soll, dass sich der Freizeitsektor weit erfolgreicher schlägt. 2001 ereigneten sich 1.420 tödliche Freizeitunfälle, 2005 waren es 1.724 . Davon entfielen 1.450 auf Personen über 60 Jahre. Bergunfälle gingen im Jahr 2005 in 416 Fällen tödlich aus.
2007 konnte mit 1.661
tödlichen Freizeitunfälle eine neue Höchstmarke erreicht werden, was den stetigen Rückgang des Anteils der im Straßenverkehr Getöteten - nur noch 691 - an den insgesamt 2.552 Unfalltoten kompensierte.
2008 wurde mit 1.714
tödlichen Freizeitunfälle die Vorjahrsmarke überboten, insgesamt gab es  2.571 Unfalltote.
2009 starben im
Bergsport (Wandern, Klettern, Bergsteigen, Skitouren) 149 Personen. Darunter waren 44 Skifahrer.
2010 starben bei
Alpinunfällen (Wandern, Klettern, Bergsteigen, Skitouren) 276 Personen. Davon 170 im Bergsport.
2011 starben bei
Alpinunfällen (Wandern, Klettern, Bergsteigen, Skitouren) 304 Personen.
2016
starben bei Alpinunfällen (Wandern, Klettern, Bergsteigen, Skitouren) 266 Personen. Davon 107 im Bergsport, davon Klettern 13
2017
starben bei Alpinunfällen (Wandern, Klettern, Bergsteigen, Skitouren) 283 Personen. Davon 110 im Bergsport, davon Klettern 13
2018 starben bei Alpinunfällen (Wandern, Klettern, Bergsteigen, Skitouren) 268 Personen (38 Frauen, 230 Männer). Davon 88 im Bergsport, davon Klettern 19 Quellen: Kuratorium für alpine Sicherheit www.alpinesicherheit.at   Zeitraum: 1.1.18. bis 31.12.18
2019 starben bei Alpinunfällen (Wandern, Klettern, Bergsteigen, Skitouren) 304 Personen. Quellen: Kuratorium für alpine Sicherheit www.alpinesicherheit.at   Zeitraum: 1.1.19. bis 31.12.19
2020
starben bei Alpinunfällen (Wandern, Klettern, Bergsteigen, Skitouren) 261 Personen. Quellen: Kuratorium für alpine Sicherheit
www.alpinesicherheit.at   Zeitraum: 1.1.20. bis 31.12.20

 

Zahl der Bergtoten im Sommer 2019 deutlich von 126 im Jahr 2018 auf 162 gestiegen Quelle: Kuratorium für alpine Sicherheit  8. 10. 2019
Zahl der Bergtoten im Sommer 2020 deutlich von 162 im Jahr 2019 auf 90 gesunken Quelle: Kuratorium für alpine Sicherheit  29. 10. 2020


4.021 Alpinunfälle hat die Alpinpolizei diesen Winter österreichweit registriert. Das waren acht Prozent weniger als im Vorjahr. Dabei starben 93 Personen, im Winter 2017/18 waren es noch 102 Tote bei Unfällen.  Pressemitteilung 2. 4. 2019

 

Pistenunfälle in Ö mit tödlichem Ausgang:

2007/08 22; 2008/09 34; 2009/10 31; 2010/11 31; 2011/12 17; 2012/13 28; 2013/14 29; 2014/15 28 (+ 25 Lawinentote); 2016/17 27 - dazu kommen noch 26 Lawinentote.

 

In der SCHWEIZ kam 2010 in den Bergen 173 Personen (2009: 171) ums Leben. Davon im Bergsport 124, Gleitschirmfliegen + Mountainbiken war für 13 Personen der letzte Kick, die übrigen 36 Todesfälle waren die Folge einer Erkrankung (meist Herz-Kreislauf).
2011 gab es
151 Bergtote, 72 waren älter als 50 Jahre. 110 starben durch Sturz oder Absturz  Quelle: Schweizer Alpenclub SAC
2015 starben im Bergsport 142 Personen  Quelle: Schweizer Alpenclub SAC  www.sac-cas.ch
2016 starben im Bergsport 113 Personen   Quelle: Schweizer Alpenclub SAC www.sac-cas.ch
2017 starben im Bergsport 103 Personen   Quelle: Schweizer Alpenclub SAC www.sac-cas.ch
2018 starben im Bergsport 131 Personen   Quelle: Schweizer Alpenclub SAC www.sac-cas.ch
2019 starben im Bergsport 120 Personen   Quelle: Schweizer Alpenclub SAC www.sac-cas.ch
 

 

 

Ohne die Idee des Selbstmords hätte ich mich seit langem getötet. Damit wollte ich sagen: diese Idee ist eine unglaubliche Hilfe. Das Leben wird dadurch erträglich, weil man sich sagt, ich kann mich töten, wenn ich will. Mit so einer Hoffnung kann man fast alles aushalten.

Emile Cioran

 

 

Wer die Absicht hat, sich selbst um die Ecke zu bringen, überlege sich gut, wen er davon informiert. Am besten, er hält die Klappe.
Andernfalls kann es passieren, dass die Polizei von dem Vorhaben Kenntnis bekommt und die Person einem Amtsarzt vorführt (vorführen muss!).
Der kann die Überweisung in eine psychiatrische Abteilung anordnen.
Unterbringungsgesetz § 8

 

Bei "Gefahr im Verzug" kann sich die Polizei ("Organe des öffentlichen Sicherheitsdienstes") den Umweg sparen und die Person gleich selber in die Psychiatrie verfrachten.  Unterbringungsgesetz § 9 (2)

 

 

Selbstmord ist eine Stärke der Männer. In den Staaten, die derartige Statistiken führen, gibt es nur ein Viertel bis maximal ein Drittel Selbstmörderinnen.
Im Jahr 2003 brachten sich 1.456 Österreicher um. 1.068 Männer (73,4 %) und 388 Frauen; 2011 entfielen auf die 1.286 Selbsttötungen 973 Männer + 313 Frauen.
Bei den Suizidzahlen ist von einer hohen Dunkelziffer auszugehen!
Laut Männergesundheitsbericht 2005 lag in Österreich zwischen 1992 und 2001 der Männeranteil bei 74 %. 2007 lag genau im Trend: 965 Männer 315 Frauen.
2009 gab es 1.280 (Selbsttötungen)  2010 1.261  2011 1.286  2012 1.275  2013 1.291
2014 starben 1.313 Personen durch Suizid. 989 Männer + 324 Frauen (
davon erhängten sich 607 bzw. 46 %, erschossen sich 16 %, 10 % erhängten sich, 10 % wählten Gift, 9 % stürzten sich in die Tiefe, 6,6 % legten oder warfen sich vor ein bewegtes Objekt.  Suizidbericht des BM Gesundheit 2015
In den Altersgruppen 10 - 19 und 20 - 29 ist Selbstmord mit 15,8 % bzw. 23,3 % der Todesfälle die zweithäufigste Todesursache, bei den 30 - 39-jährigen die dritthäufigste (17,5 %). In den zwei nächsten Gruppen (40 - 49 und 50 - 59) sind noch 9,9 % bzw. 4,1 % der Todesfälle selbstbestimmt.
Zahlen WHO, Statistik Austria

 

2015 starben 1.249 Personen durch Suizid. 960 Männer + 289 Frauen (von den1.249 erhängten sich 573 bzw. 46 %, erschossen sich 17 %, 10 % wählten Gift, 10 % stürzten sich in die Tiefe, 7 % legten oder warfen sich vor ein bewegtes Objekt, 3 % ertranken.  Suizidbericht des BM Gesundheit 2016
2018
starben 1.209 Personen durch Suizid.
2019
starben 1.113 Personen durch Suizid

2023 starben 1.212 Personen durch Suizid. 960 Männer + 289 Frauen (von den1.212 erhängten sich 537 bzw. 44 %, erschossen sich 19 %, 9 % wählten Gift, 10 % stürzten sich in die Tiefe, 6 % legten oder warfen sich vor ein bewegtes Objekt, 4 % ertranken.  Suizidbericht des BM Gesundheit 2024  -  Suizidmethoden nach Geschlecht
 
 

Im Berufsleben lässt der Tod stark nach. 1980 endeten
434 Arbeitsunfälle tödlich, 1990 nur noch 317, 2000 gab es lediglich 220 Todesfälle, 2007 kam es - trotz steigender Beschäftigtenzahl - immer noch zu keinem Aufwärtstrend, nicht einmal die 200-Marke konnte erreicht werden: 192 Todesopfer war die matte Bilanz, 2008 203 Todesfälle, 2009 180  2010 211  2011 214  (davon Wegunfälle 34, Berufskrankheiten 98, Arbeitsunfälle im engeren Sinn 82). Quelle: AUVA
 
2011 starben bei Arbeitsunfällen in D 489 Personen (2010: 519). Deutsche Gesetzliche Unfallversicherung DGUV

 

2018 starben in Österreich 2.551 Personen bei Unfällen, gegenüber dem Jahr zuvor ein Anstieg von 47. Der Großteil davon, 1.993 bzw. 78 Prozent, passierten im Haushalt und in der Freizeit. Quelle: Kuratorium für Verkehrssicherheit  + Statistik Austria

 

 

VON-DER-BRÜCKE-SPRINGEN
 

Im Schnitt alle zwei Wochen stürzt sich jemand von der Golden-Gate-Brücke in San Francisco, macht in etwa 31 Personen pro Jahr. Drei Monate nach der Eröffnung am 27. Mai 1937 kletterte die erste Person über das nur 120 Zentimeter hohe Geländer und hüpfte die 75 Meter ins Wasser.
Nach vier Sekunden kam er an der Wasseroberfläche an. Geschwindigkeit: 120 km/h

 

Seither sind ihm mehr als 1.700 Personen gefolgt. Die meisten starben beim Aufprall. Wer Pech hatte, erlitt Knochenbrüche und innere Blutungen und ertrank dann.
36 Beamte patrouillieren heute rund um die Uhr, um Suizidwillige von ihrem Vorhaben abzuhalten. Im Vorjahr - 2018 - gelang ihnen das bei 187 nur halbherzig entschlossenen Personen.

 

Ein Auffangnetz, sieben Meter unter der Brücke, 2,7 km lang, ist geplant. Kosten: 211 Mio. $  Quelle NZZ 28. 5. 2019

 

 

Alle, alle werden wir verwesen.
Still wie Kupfer rinnt das Ahornlaub.
Ewig sei gesegnet, was auf Erden.
Heute Blüte ist und morgen Staub.
  Wenn er gute Gründe hat, so wird der Weise sich auch selbst
das Leben nehmen zur Rettung des Vaterlandes oder der Freunde
und wenn er von gar zu hartem Leid heimgesucht wird, 
sei es von Verstümmelung oder von unheilbarer Krankheit.

Sergej Jessenin   

 

Diogenes  

 

 

Nach der Anzahl der Selbstmörder je 100.000 Einwohner (WHO-Statistik 9/2009) liegen Bosnien und Herzegowina, China, Jamaika, Indien, Sri Lanka, Iran, Turkmenistan und Simbabwe an der Spitze. In diesen Staaten kommen mehr als 90 Selbstmorde auf 100.000 Einwohner.
Weltweit gibt es pro Jahr rund 1 Million Selbstmorde, auf jeden geglückten Selbstmord kommen rund 20 erfolglose Versuche.
Auf China, Indien und Japan entfallen 40 % aller Selbstmorde, Gesamtasien steht für 60 %.
Japan 20.919 (2020) + 4 % gegenüber 2019
Zwischen 1995 und 1999 lag die Selbstmordrate in China bei 23 je 100.000; jährlich starben 250.000 Personen durch eigene Hand, 2 Mio. versuchten es vergeblich
(Quelle: NZZ 4. 3. 15 S 24 zitiert eine Studie aus "The Lancet")
Im Zeitraum 2009 bis 2011 fiel die Selbstmordrate in China auf 9,8 je 100.000
(Quelle: NZZ 4. 3. 15 S 24 verweist auf eine Studie aus 2014)
Bevorzugte Substanz in China und Südostasien: Pestizide, auf die in 60 % der Fälle zurückgegriffen wird.
In China begingen bis zur Jahrtausendwende 25 % mehr Frauen als Männer Selbstmord. Seither folgte ein radikaler Rückgang auf 3 je 100.000.

In Europa gibt es ein Ost-West-Gefälle:
Litauen (
74 Tote je 100.000 - macht gesamt 2.740), Russland, Estland, Weißrussland, Lettland, Ungarn, Finnland (39 Tote je 100.000 - gesamt 2.000), Belgien (31),  ....[Japan 2009 19,7 - gesamt 2008: 32.249;  Südkorea 2009 28,4].... Österreich (2016 15,6  2018 14), Schweiz (19 - 2008 gesamt 1.313 davon erschossen sich 239 bzw. 18 %, 20 % erhängten sich, 11 % stürzten sich in die Tiefe. 2009 827 Männer + 278 Frauen gesamt 1.105 davon 120 Suiziden auf Bahnstrecken), 2010 ... (davon erschossen sich 222),....2019 gesamt 1.043
"Die Zahl der erfolgten Suizide lag 2020 bei 972. Zum ersten Mal seit 1964 wurde damit die 1.000er-Grenze unterschritten."
Die hiesige Suizidrate von 9,5 Fällen pro 100 000 Einwohner ist ähnlich hoch wie in Deutschland (8,5), Österreich und den Niederlanden (je 9,3), jedoch deutlich höher als in Italien (5,2). Für ganz Europa weist die Weltgesundheitsorganisation (WHO) eine Rate von 8,8 aus. NZZ Ausgabe 3. 10. 2022
Deutschland (
12,2 - 2010: gesamt 10.021 - 7.465 Männer + 2.556 Frauen. 2019: gesamt 9.040), .... das Schlusslicht ist Portugal (3 - gesamt lediglich 300!). In den Niederlanden hatten 2013 1.854 Personen genug vom Leben. (CBS - Niederländisches Büro für Statistik)

Russland verzeichnete 2016 15,6 Selbsttötungen je 100.000 Personen  Quelle - NZZ International 23. 3. 2017 S 18
Großbritannien 2019 5.600
Im gesamten EU-Gebiet sterben jährlich
58.000 Menschen durch Selbsttötung.
Nach Altersgruppen betrachtet, schafft bei den
Männern über 75 Österreich den zweiten Platz (118 Tote je 100.000) hinter den unangefochten führenden Ungarn (183 je 100.000). In dieser Klasse ziemlich schlapp und daher an letzter Stelle Nordirland (13,3 je 100.000). Auch die österreichischen Frauen erreichen hier einen Stockerlplatz; mit 28,5 je 100.000 gibt es Bronze.
 

In Deutschland und Österreich ist die bevorzugte Selbstmordmethode der Tod durch Erhängen, Strangulieren und Ersticken. Mehr als 50 Prozent wählen diese Todesart. Für 18 Prozent ist Erschießen die bevorzugte Methode, 10 Prozent springen in die Tiefe. (200 km/h beträgt die Aufprallgeschwindigkeit bei Fallhöhen über 150 Meter, 120 km/h bei 75 Meter)

 

In den USA begehen pro Tag durchschnittlich 59 Menschen Selbstmord durch Schusswaffen  Quelle - NZZ International 6. 10. 2017 S 3
2015 kamen >38.000 Personen durch Schusswaffen ums Leben, die meisten von ihnen bei Suiziden NZZ International 1. 12. 18 S 3

 


 

In Indien begingen zwischen 1993 und 2003 100.000 Bauern Selbstmord, weil sie ihre Schulden nicht mehr bezahlen konnten. Bevorzugte Methode: Gift
"Alle halbe Stunde nimmt sich ein Bauer aus Verzweiflung das Leben, weil er nicht weiß, wie er die Wucherzinsen der Geldverleiher bezahlen soll."
NZZ 25. 4. 09
Nach einer verheerenden Missernte nahmen sich im März 2010 mehr als
30 Baumwollfarmer das Leben. Sie waren hoch verschuldet und haben aufgrund der Ernteausfälle und stark gefallener Baumwollpreise keinen Ausweg aus der Krise gesehen. WZ 5. 4. 2010
150.000 verschuldete Landwirte nahmen sich im vergangenen Jahrzehnt in Indien das Leben. Die meisten waren Baumwollbauern.  KURIER 12. 12. 2012
Ein Schädlingsbefall treibt Kuldeep Singhs zur Verzweiflungstat. Der Baumwollfarmer aus dem indischen Bundesstaat Punjab ist 28 Jahre alt, als er sich Ende vergangenen Jahres mit Gift das Leben nimmt. Eine Pflanzenlaus hatte die drei Hektar Land befallen, die er mit genmanipuliertem Saatgut bewirtschaftete. Den Schuldenberg, der mit dem Ernteverlust einherging, konnte der Bauer nicht verkraften.  HANDELSBLATT 21. 6. 2016 S 27

 

Lesotho, das kleine, von Südafrika umschlossene Königreich wird seit Jahren von einer wahren Suizidepidemie heimgesucht. Betroffen sind vor allem ruinierte Schafhirten. Schafe waren einst ein Pfeiler der Wirtschaft, nun ist der lokale Markt für Wolle und Mohair zusammengebrochen.   NZZ International 15. 10. 2019  S 4

 

2016 nahmen sich weltweit 793.000 Menschen das Leben. Quelle: WHO

 

 

Todesursachen in den USA (Auswahl) 2016

Drogentote 64.000
Tod durch Schusswaffen (2015) 36.252
Morde 17.250
SELBSTMORDE 44.193
Verkehrsopfer 37.461
 
Quellen: American Foundation for Suicide Prevention; Gun Violence Archive; FARS; FBI; US Department of Justice; Drug Enforcement Administration; NYT

 


Quelle: WHO Mortality     NZZ 26. 3. 2024

 

 

Du innig Rot / Bis an den Tod / Soll meine Lieb dir gleichen, / Soll nimmer bleichen, / Bis an den Tod, / Du glühend Rot, / Soll sie dir gleichen.
Gedicht von Karoline von Günderrode. Als ihr verheirateter Geliebter sie verlässt, erdolcht sie sich im Sommer 1806. Sie ließ sich 26 Jahre alt werden.

 

 

Jährliche Selbstmordrate  (je 100.000 Einwohner nach Geschlecht)

Staat Jahr Männer Frauen
ÖSTERREICH 2014 24 7
Belarus 2007 47 8
DEUTSCHLAND 2006 16 7
Estland 2008 29 6
Finnland 2008 29 8
Griechenland 2008 5 1
Hungary 2008 37 9
Kasachstan 2008 46 9
Lettland 2007 33 6
Litauen 2008 56 9
Russland 2006 52 8
SCHWEIZ 2007 22 9

STATISTIK AUSTRIA Jahrbuch Gesundheitsstatistik 2009 (S 398 + 399) www.who.int 

 

 


Quelle: Statistik Austria

 

Welches sind jene, die sich aus
Lebensüberdruss selbst den Tod
gaben? Sind sie nicht Freunde der
Weisheit?
  Solange unser Körper und unser Geist sich all ihrer Fähigkeiten
erfreuen, gibt es keinen Grund sich zu töten. Der Gipfel der Tor-
heit aber ist es, im Siechtum eines hohen Alters weiter zu leben,
während es doch nur von uns abhängt, uns davon zu befreien.

Erasmus   

Seneca  

 


Bild WEBSCHOOL

 

... and make not much of death / Lest ere thy day thou reap an evil thing
... und mach nicht viel aus dem Tod, Sonst wird dein Tag vergiftet von seiner schlimmen Saat.

CHARLES SWINBURNE

 

 

Kamikaze, der heilige Wind, der 1281 eine Invasionsflotte der Mongolen auf den Grund des Japanischen Meeres schickte und damit die Reinheit Japans bewahrte, gab den japanischen Selbstmordpiloten im Zweiten Weltkrieg seinen Namen. 2.200 Kamikaze-Piloten fanden vom 19. Oktober 1944 bis zur Kapitulation Japans (15. August 1945) den Tod. Zumeist steuerten sie normale Kampfflugzeuge mit zusätzlichen Bomben, die sie auf die ausgewählten Ziele stürzen ließen. Später wurden "bemannte Raketen" entwickelt, die von Flugzeugen in Zielnähe gebracht wurden. Der Kamikaze wollte den Feind töten, aber das Ehrenvollste war ihm die Selbsttötung. Der Kamikaze betrachtete sich als Auserwählter, dem Überleben als Schande, als ein Zeichen der Feigheit galt. Etwa 1.100 Piloten waren ziemlich erfolgreich, sie versenkten 34 US-Kriegsschiffe.
Auch die heutigen Selbstmordattentäter mit hinduistischem oder islamischem Hintergrund sehen sich als Auserwählte, die ihr Leben für ihr Volk oder ihre Religion geben. Zwar verbietet der Koran den Selbstmord, doch wer im Kampf gegen die Ungläubigen stirbt, gilt als Märtyrer und landet direkt im Paradies (Sure 47), wo schwarzäugige Jungfrauen (könnten aber nach anderen Deutungen lediglich saftige Trauben sein) ihn empfangen.

 

 

Nur dass die Furcht vor etwas nach dem Tod - das
unentdeckte Land, von des Bezirk kein Wandrer
wiederkehrt - den Willen irrt, dass wir die Übel, die
wir haben, lieber ertragen als zu unbekannten fliehn.
So macht Gewissen Feige aus uns allen.    
Nur die sind jämmerlich hinieden,
Deren zages Herz das Sterben fürchtet,
Die aus Todesfurcht und feigen Muts sich
Nicht zu töten wagen, um ihre Knechtschaft 
abzuschütteln.                    
Hamlet   Die Karthager

 

 

 

"Wenn es einmal wirklich grauslich wird, werde ich schon ein Ende finden. Es soll nur niemand anderer über meinen Tod entscheiden dürfen. Und ich möchte auch niemanden anderen damit belästigen. So etwas soll man schon mit sich selber erledigen. Man muss nur den Zeitpunkt erwischen, solang man es noch kann."

Christine NÖSTLINGER in NEWS 27. 2. 2016

 

 

Freitod gewählt
Der ehemalige Formel-1-Boss Max Mosley (81)starb im Mai 2021. Wie eine Untersuchung ergab, schoss Mosley sich mit einer Schrotflinte in den Kopf, nachdem er die Diagnose "Krebs im Endstadium" erhalten hatte.

KRONE 31. 3. 2022

 

 

 

"Ich denke nach, wie ich das mit der Schweiz mache" (Gemeint: Sterbehilfe)
"Ich will auf keinen Fall wo liegen. Ich möchte nicht einen Tag gepflegt werden."

Joesi PROKOPETZ in DIE PRESSE 6. 5. 2024

 

 

 

Durch den frühmorgendlichen Nebel
sehe ich Visionen der Dinge, die sein werden.
Die Schmerzen, die mir vorenthalten werden erkenne ich
und sehe, dass Suizid schmerzlos ist.
Er führt zu vielen Veränderungen und ich kann ihn
nach Belieben begehen oder nicht.


Das Spiel des Lebens ist schwer zu spielen.
Ich werde es sowieso verlieren.
Eines Tages werde ich die Verliererkarte legen.
Das ist alles, was ich zu sagen habe.

 

Suizid ist schmerzlos, er verändert so viel
Ich kann ihn nach Belieben begehen oder nicht.

 

Das Schwert der Zeit wird unsere Haut durchdringen.
Es tut nicht weh, wenn es beginnt.

Suizid ist schmerzlos, er verändert so viel
Ich kann ihn nach Belieben begehen oder nicht.

 

Ein mutiger Mann verlangte von mir mal

die Antwort auf die wesentlichen Fragen.
Ist es sein oder Nichtsein?

 

Und ich antwortete:
"Oh, warum fragst du mich?"

 

Suizid ist schmerzlos, er verändert so viel
Ich kann ihn nach Belieben begehen oder nicht.

 

Und du kannst das selbe tun,
wenn du willst.
Aber während es sich seinen Weg hinein bahnt,
wird der Schmerz stärker, sieh es grinsen.

Songtext von SUICIDE IS PAINLESS von Mike Altman, Musik: Johnny Mandel   Aus dem Film: M*A*S*H*

 

 

 

Bei Unfällen in der Freizeit gibt es in Österreich jährlich etwa 1.600 Todesopfer. In den EU-Staaten sind es pro Jahr gesamt 80.000. Sportliche Aktivitäten und Unfälle im Haushalt fallen in diese Kategorie.
 
Interessante Vergleiche:
Brasilien
(~210 Mio. Ew.) verzeichnet 2017 knapp 64.000 Morde. (WZ 9. 10. 18), im EU-Raum (~500 Mio. Ew.) gibt es 78.000 Mordopfer/J.
 
Mexiko verzeichnete im Drogenkrieg 2008 -2011 ~ 5.200   /  ~ 6.600  /  ~ 11.600  /  ~ 12.400 Morde. Die  Zeit 5. 7. 12 S 26
Während der Präsidentschaft von Pena Nieto (2012 - 2018) "verschwanden" nach offiziellen Angaben mehr als 37.000 Personen, mehr als 120.000 wurden ermordet, davon 2017 >25.000. NZZ 1. 12. 2018  S 4
Morde 2018 33.500. Quelle:  https://orf.at/#/stories/3119605/  22. 4. 2019
 
In Südafrika nimmt die Zahl der Morde langsam ab.  2007/08: 18.487  2008/09: 18.148 Morde  2013/14: 17.155 Morde WZ  28. 10. 14 S 23
 

Honduras  weist mit 86 Mordopfern pro 100.000 Einwohnern und Jahr die weltweit höchste Mordrate auf. NZZ 16. 8. 2012
Im Jahresdurchschnitt 2004 bis 2009 wurden weltweit 470.000 Menschen ermordet (Südamerika: 92.000 / Südasien: 75.000 / Ostafrika: 41.000), dazu kommen weitere 55.000 / Jahr, die in Krisengebieten oder bei Terrorattacken ums Leben kommen. Quelle: Geneva Declaration 2011
In New Orleans  wurden 2011 51 von 100.000 Einwohnern ermordet. In Kongo-Kinshasa lag die Mordrate bei 32 pro 100.000, in Somalia bei 30, in Afghanistan bei 21. Quelle: http://www.smallarmssurvey.org  Genfer Institut für internationale und Entwicklungsstudien 2. 7. 2013
In den USA wurden zwischen 2004 und 2013 316.545 Personen Opfer von Schusswaffen. 2015 waren es 36.252
Quelle: Centers for Disease Control and Prevention (CDC) http://www.cdc.gov/     http://www.gunviolencearchive.org/    http://www.shootingtracker.com/

Weltweit
sterben jährlich zwischen 250.000 und 500.000 Menschen an den Folgen einer Grippe (lt. WHO-Schätzung).
In den europäischen Krankenhäusern
sterben 37.000 Menschen / Jahr wegen fehlerhafter Behandlung. Davon in Österreich bis zu 2.500. (EU-Kommissar John Dalli bzw. Patientenanwalt Gerald Bachinger Presse 11. 1. 2011 S 5)
In Deutschland sterben bis zu 40.000 Menschen / Jahr an Spitalsinfektionen ("Grüne Antibiotika", Mankau Verlag)

In Österreich sterben bis zu 2.400 Menschen / Jahr an Spitalsinfektionen European-Center for Disease Prevention and Control
In den USA sterben jährlich ~75.000 Spitalspatienten an Krankenhauskeimen Studie US-Center for Disease Control and Prevention CDC

 

An Schadstoffemissionen sterben weltweit jährlich etwa 3,3 Mio. Personen., davon 1,36 Mio. in China und 650.000 in Indien. Quelle: Max-Plank-Institut für Chemie in Mainz

Aus den weit gefahrenträchtigeren
beruflichen Tätigkeiten entstehen in Österreich nur 230 Todesopfer (2003), Ergebnis der effizienten Maßnahmen zur Unfallverhütung am Arbeitsplatz.
 

Nach dem Gebrauch von Suchtgift starben im Jahr 2009 in Österreich 187 Personen. In 96 % der Fälle starben die Süchtigen nach dem Genuss von Opiaten.
Über die Sterbezahlen gibt es unterschiedliche Versionen.
Zahl der Drogentoten ab 2002:
139 / 163 / 185 / 191 / 197 / 1
75 / 169 / 187   Quelle: Österr. Bundesinstitut f. Gesundheitswesen
In Deutschland starben an Drogen ab 2006: 1.296 / 1.394 / 1.449

 

 

Wie! der Gott, dem ich diene, versagt mir den Beistand!
Er verbietet, dass ich Hand an mich lege!...
Ah! welch Verbrechen ist es diesem eifersüchtigen Gott,
Einen Augenblick zu beschleunigen, den er uns bereithält?
Wie, aus dem bitteren Kelch eines so steten Unglücks soll
Man in langen Zügen die unerträgliche Hefe noch trinken?
Ist der schnöde sterbliche Leib denn gar so heilig,
Dass der Geist, der ihn beseelt, ihn nicht nach Belieben
verlassen darf?                                       
  Hier ist es Zeit, durch Taten zu beweisen,
Dass Manneswürde nicht der Götterhöhe weicht,
Vor jener dunklen Höhle nicht zu beben,
In der sich Phanthasie zu eigner Qual verdammt,
nach jenem Durchgang hinzustreben,
Um dessen engen Mund die ganze Hölle flammt;
Zu diesem Schritt sich heiter zu entschließen,
Und wär es mit Gefahr, ins Nichts dahin zu
fließen.                                 

Voltaire

 

Goethe "Faust"

 


Bild WEBSCHOOL

 

Wenn keine Hoffnung auf Hilfe mehr ist, noch der kleinste Spalt in der uns umgebenden Mauer sichtbar wird, wenn wir nicht mehr unsere Hand gegen das Schicksal erheben können, dann bleibt uns nur noch eins - die Hand gegen uns selbst zu richten. Sie können vielleicht nicht das Glück verstehen, das ich in der Erkenntnis gefunden habe, dass man sich wahrscheinlich nur ganz allein gehört, wenigstens insoweit, als man die Art und Zeit seines eigenen Todes bestimmen kann... Das habe ich von Dostojewski gelernt. ...

Gustaw Herling "Welt ohne Erbarmen"

 

 

Die Straße als "Schlachtfeld" zu bezeichnen ist durchaus berechtigt. Hätten Politiker einen Krieg mit gleichen Opferzahlen zu verantworten, gäbe es Massendemonstrationen, Medienaufstand und Rücktrittsforderungen. Verkehrstote hingegen werden als Verschleißschaden, als eine Art Biomüll hingenommen. Nicht mit Vorsatz Getötete, eher Gefallene im "friendly traffic". Menschen, die den Weg von A nach B suchten und den von A nach Nirgendwohin fanden.
Dank rasch zunehmender Verkehrsdichte brachte es China laut WHO-Report 2015 auf
261.367 Tote (2003 > 100.000 Tote) im Straßenverkehr, Indien zählte 2006 85.000, 2010 133.938 Verkehrsopfer lt. NZZ vom 3. 5. 12 offizielle Angaben laut WHO-Report 2015 238.562 Tote.  Vietnam liegt mit WHO-Report 2015 22.419 knapp vor Bangladesch laut WHO-Report 2015 21.316.
Russland schaffte mit einer Bevölkerung von 140 Millionen (ein Zehntel Chinas) 35.500 Verkehrstote.
Unter der Berücksichtigung der Einwohnerzahlen übertreffen zum Beispiel Österreich (2023
402 Tote - 2022 369 Tote - 2021 362 Tote - 2020 338 Tote - 2019 410 Tote  - 2018 401 Tote  - 2017 414 Tote  - 2016 432 Tote  - 2015 475 Tote,  2014 430, 2013 453, 2012 531, 2011 523, 1971 schafften wir noch 2.948), die USA (Quelle: CDC 2017 ~40.000 Tote, 2016 37.461 Tote, 2015 33.757 Tote, 2008 41.800 Tote), Deutschland (2015 3.475 Tote; 2014 3.368 Tote; 2012 3.600), Italien (2006 5.430 Tote) oder Frankreich (2006 4.660 Tote) die chinesische Vorgabe deutlich.

Die Schweiz zählte 2020 227 Verkehrstote, 2016 216 Verkehrstote - darunter 24 Fußgänger + 24 Radfahrer, 2015 253 Verkehrstote - darunter 32 Fußgänger + 25 Radfahrer,  2014 243 Verkehrstote - darunter 43 Fußgänger + 53 Motorradfahrer, (2013 269 Tote, 2008 357 Tote;1971 war mit 1.773 Toten der Höhepunkt erreicht). Quelle: Bundesamt für Strassen (Astra)

Sehr gut hält sich Tschechien mit unverändert hohen Werten, 1.127 Personen betrug die Opferzahl 2005 (135 Verkehrstote / 100.000 Einw.). Wie bei den Selbstmorden sind Lettland (225 Verkehrstote auf 100.000 Einwohner) und Litauen (220 auf 100.000 Einwohner) auch in dieser Statistik EU-Spitzenreiter.
Mit - nach offiziellen Angaben -
6.000 Verkehrsopfern pro Jahr liegt Ägypten in der Rangliste des Nahen Ostens nach Marokko, Jemen, Syrien und dem Irak an fünfter Stelle. Laut WHO kamen in Ägypten im Jahr 2009 12.000 Personen im Straßenverkehr ums Leben. Quelle: WHO-Sprecher lt. NZZ vom 16. April 2012

Weltweit
werden jährlich
1.240.000 Menschen bei Verkehrsunfällen getötet (lt. WHO-Bericht zur Straßensicherheit; veröffentlicht März 2013). Weitere 20 bis 50 Millionen erleiden Verletzungen mit teilweise bleibenden Behinderungen. Dadurch entsteht ein wirtschaftlicher Schaden in der Höhe von 500 Milliarden US-Dollar. In der Dritten Welt verkehren zwar nur 20 Prozent aller Motorfahrzeuge, trotzdem sorgen sie für 80 Prozent aller Verkehrstoten. In diesen Ländern leben Fußgänger und Radfahrer besonders gefährlich: in Indien entfallen mehr als 50 Prozent der Verkehrstoten auf diese Gruppen.
Im EU-Raum wurden im Jahr
2001 54.363, 2004 43.500, 2005 41.600, 2006 39.200, 2008 39.051, 2009 ~35.500, 2014 25.700 , 2015 26.0002016  25.600, 2017 25.300, 2020 18.800,  2022 20.653  Verkehrstote gezählt. EU-Kommission 10. 4. 2024
Laut Violeta Bulc, EU-Kommissarin für Transport, sterben in Europa täglich 70 Menschen auf den Straßen.  NZZ 23. 1. 2017  S 12

 

 

Das aber sagen wir, dass niemand freiwillig den Tod suchen darf, um zeitlicher Pein zu entgehen, er würde sonst der ewigen anheimfallen. Niemand darfs aus Verlangen nach einem besseren Leben, das er sich nach dem Tode erhofft, denn die am eigenen Tode Schuldigen erwartet kein besseres Leben.   Der Selbstmord ist ein Frevel gegen die Natur, denn er widerspricht der Pflicht uns selbst zu lieben; er ist ein Frevel gegen die Gesellschaft, in der wir eine Rolle zu spielen haben; er ist ein Frevel gegen Gott, der Herr über unser Leben ist.

Augustinus "Gottesstaat"

 

Thomas von Aquin  

 

 

26. April 1984 - der deutsche Chirurg Julius Hackethal bestätigt im Fernsehen, dass er einer unheilbar an Krebs erkrankten Patientin mit Gift Sterbehilfe geleistet hat.

 

1994 wurde in den Niederlanden die ärztliche Euthanasie gesetzlich erlaubt. Erstmals in der Geschichte der Medizin dürfen Ärzte mit parlamentarischer Rückendeckung Menschen töten. Die Entscheidung trifft nur der Arzt. Ein zweiter Arzt muss der Tötung zustimmen, die Staatsanwaltschaft muss vorher informiert werden. Die Regelung wurde von Jahr zu Jahr mehr in Anspruch genommen: 2004 waren es 1.886, 2010 3.136, 2013 ~ 5.000, 2016 6.091, 2019 6.361 Euthanasiefälle. Quelle dpa in NZZ-International 15. 4. 2017 S 2
Aktive Sterbehilfe ist nach einem höchstrichterlichen Urteil in den Niederlanden auch bei schwer demenzkranken Patienten zulässig. Eine schriftliche Patientenverfügung werde auch dann anerkannt, wenn der Patient nicht mehr ansprechbar sei, urteilte der Hohe Rat heute (21. April 2020) in Den Haag. Es wird als wegweisendes Urteil für die weitere Legalisierung der Sterbehilfe in den Niederlanden bewertet.

Der Tod auf Verlangen ist in den Niederlanden nur dann zulässig, wenn ein Patient aussichtslos krank ist, unerträglich leidet und mehrfach darum gebeten hat.

Dabei gehe es nicht nur um körperliches Leiden, betonen die Richter. Es könne Signale geben, „dass der Patient so sehr an seiner fortgeschrittenen Demenz leidet, dass sein Leiden als unerträglich bezeichnet werden kann“. 2019 gab es 6.361 Fälle von aktiver Sterbehilfe in den Niederlanden, darunter waren zwei Patienten mit schwerer Demenz. Quelle ORF-Teletext 21. 4. 2020


 
Belgien (2002) und Luxemburg (17. 3. 2009) folgten dem holländischen Beispiel und legalisierten die aktive Sterbehilfe ebenfalls. Damit dürfen Ärzte auf Wunsch aktive Sterbehilfe leisten oder bei Selbsttötungen helfen ohne rechtliche Folgen fürchten zu müssen. [Ein Volksbegehren, welches die katholische Kirche in Luxemburg gegen das Gesetz starten wollte, scheiterte kläglich. Statt erforderlicher 25.000 Unterschriften schaffte man nur etwa 800.]
In Belgien ist aktive Sterbehilfe bei schweren körperlichen Krankheiten und bei unerträglichen psychischen Leiden erlaubt.
2009 starben in Belgien knapp über 800 Personen durch aktive Sterbehilfe, 2013 rund 1.800, 2018 2.357 (67 % waren älter als 70 Jahre).
Am 13. 2. 2014 beschloss das Parlament in
Belgien die Legalisierung der Sterbehilfe für Minderjährige unter folgenden Voraussetzungen:

▪ Es muss eine unheilbare Krankheit vorliegen
▪ Ihre
Schmerzen müssen so stark sein, dass sie medikamentös nicht zu lindern sind
▪ Ein Psychologe muss ihre
Urteilsfähigkeit bestätigen
▪ Die
Zustimmung der Eltern ist erforderlich

Die flämischen Liberalen (Belgien) sprachen sich 2019 für aktive Sterbehilfe für Ältere aus, die ihr Leben als beendet ansehen. Quelle WZ 31. 10. 2019 S 5

 
Im australischen Northern Territory trat im Juli 1996 ein Gesetz über die Rechte unheilbar Kranker in Kraft. Vier Personen konnten ihr Recht auf Euthanasie in Anspruch nehmen, ehe im Feber 1997 die Zentralregierung der Provinz die Gesetzgebungskompetenz in der Materie Sterbehilfe entzog.
 
In der Schweiz ist die Beihilfe zur Selbsttötung erlaubt, aber nicht gesetzlich geregelt. Bestraft wird, gestützt auf das StGB, "wer jemanden aus selbstsüchtigen Beweggründen zum Selbstmord verleitet oder ihm dazu Hilfe leistet."
Einen Anspruch den rezeptlosen Kauf von Medikamenten für einen Suizid hat das Bundesgericht abgelehnt
(BGE 133 I 58):
Eine sterbewillige Person hatte 2005 vom Bundesamt für Gesundheit (BAG) und der Gesundheitsdirektion des Kantons Zürich den freien Bezug von Natrium-Pentobarbital gefordert, was ihm von den beiden Organen verweigert worden war.
Er begründete sein Ersuchen jeweils damit, dass er als handlungsfähiger Mensch einen Anspruch darauf habe, sein eigenes Leben risiko- und schmerzfrei sowie ohne Gefahren für Dritte beenden zu können.
Zum Selbstbestimmungsrecht des Menschen im Sinne von Art. 8 Ziff. 1 EMRK (Europäische Menschenrechtskonvention) gehört auch das
Recht, über Art und Zeitpunkt der Beendigung des eigenen Lebens zu entscheiden; dies zumindest, soweit der Betroffene in der Lage ist, seinen entsprechenden Willen frei zu bilden und danach zu handeln.
Das Bundesgericht entschied, dass
Art. 8 EMRK jedoch den Staat nicht dazu verhalte, dafür zu sorgen, dass ohne ärztliche Verschreibung Natrium-Pentobarbital an Sterbehilfeorganisationen bzw. Suizidwillige abgegeben wird. Urteil 2_C/2010 vom 12.4.10.
Das Urteil wurde beim Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte angefochten.
 
2004 wollte ein 53-jähriger nach zwei Selbstmordversuchen mit Hilfe einer Sterbehilfeorganisation aus dem Leben scheiden. Weil psychisch krank (bipolare affektive Störung) bekam jedoch kein Rezept für Natrium-Pentobarbital und klagte den Staat.

Das Bundesgericht wies die Klage mit der Begründung ab, dass der Kläger sich nicht auf das Selbstbestimmungsrecht des Menschen im Sinne von Art. 8 Ziff. 1 EMRK berufen könne, weil es ihm auf Grund seiner Krankheit an Urteilsfähigkeit mangle.

Da es dem Beschwerdeführer nicht gelang ein Gutachten über seine Urteilsfähigkeit zu bekommen (von 170(!) Psychiatern erklärte sich keiner dazu bereit).

Der Europäische Gerichtshof für Menschenrechte hat am 20. 1. 2011 die Beschwerde eines psychisch kranken Schweizers abgewiesen, der den Bezug von 15 Gramm Natrium-Pentobarbital ohne Rezept gefordert hatte. Der EMRGH argumentierte, dass das Recht auf Achtung des Privatlebens zwar die persönliche Entscheidung über Art und Zeitpunkt des eigenen Todes zu bestimmen, beinhalte, jedoch das Verlangen eines Rezepts ein zulässige Einschränkung sei. Einen unterstützungswilligen Arzt zu finden, sei jedoch durchaus möglich.

 

Im Mai 2015 gründete der Schweizer Hans von Werra den Verein "Echte Freiheit im Alter". Ziel des Vereins ist es, urteilsfähigen, gesunden Menschen, die sterben wollen, auf Verlangen eine letale Dosis Natrium-Pentobarbital zu bekommen.

Von Werra beruft sich auf das Schweizer Bundesgericht und den EuGH, die urteilsfähigen Menschen das Recht zusprechen, selbst über Zeitpunkt und Methode des eigenen Todes zu entscheiden. Quelle NZZ 4. 11. 15

Die Ärztin Erika Preisig, Gründerin der Sterbehilfeorganisation Lifecircle / Eternal Spirit hatte eine psychisch kranke Frau in den Tod begleitet ohne zuvor ein psychiatrische Gutachten eingeholt zu haben. In einem Verfahren (Staatsanwalt hatte wegen vorsätzlicher Tötung eine fünfjährige Freiheitsstrafe gefordert) gab es einen Freispruch. Allerdings wurde Frau Preisig wegen Verstößen gegen das Heilmittelgesetz zu einer fünfzehnmonatigen bedingten Freiheitsstrafe und zur Zahlung von 20.000 Franken verurteilt. Zudem darf sie während einer Probezeit von vier Jahren psychisch kranken Menschen keine Medikamente zur Sterbehilfe verschreiben. Quelle NZZ 11. Juli 19
 
In Großbritannien werden Sterbehelfer nur noch dann strafrechtlich verfolgt, wenn sie vom Freitod der begleiteten Person profitieren oder die sterbewillige Person

u jünger als 18 war

u nicht um Sterbehilfe gebeten hat

u trotz eingehender Aufklärung keine Entscheidung treffen konnte

 

In Deutschland bleibt seit 1871straffrei, wer - nicht gewerbsmäßig - einem Angehörigen oder einer ihm nahe stehende Person Beihilfe zur Selbsttötung leistet. Weitere Regelungen zur Suizidbeihilfe wird der § 217 StGB enthalten (Verbot der geschäftsmäßigen Selbsttötung; Strafandrohung bis zu drei Jahre Gefängnis).
Das Bundesverwaltungsgericht in Leipzig hat 2017 geurteilt, dass das Grundgesetz das Recht eines schwer und unheilbar kranken Patienten stütze, zu entscheiden, wie und zu welchem Zeitpunkt sein Leben beendet werden soll. Voraussetzung: Der Betroffene muss entscheidungsfähig sein und sich frei und ernsthaft für die Beendigung seines Lebens entschieden haben.
Das Gesundheitsministerium weigert sich den Beschluss umzusetzen und hat das Institut für Arzneimittel angewiesen, Anträge betreffend Ausfolgung tödlich wirkender Medikamente abzulehnen.
 

Der ehemalige Hamburger Justizsenator Roger Kusch, muss nach in Kraft treten des § 217 StGB den Sitz seines Vereins "Sterbehilfe Deutschland" nach Zürich verlegen, wo er ab 2018 erneut seine Hilfe anbietet:
Wer einen Suizidwunsch hat, muss mit einem Angehörigen oder einer sonstigen nahe stehenden Person nach Zürich reisen. Dort wird abgeklärt, ob die sterbewillige Person die - vom Verein selbst bestimmten - Voraussetzungen erfüllt. Danach untersucht ein Schweizer Vertrauensarzt den Sterbewilligen, stellt ein ärztliches Gutachten aus und verschreibt das tödliche Mittel. Wenn der geplante Termin des Suizids näher rückt,
holt der Angehörige das Medikament aus der Schweiz und bringt es dem Sterbewilligen nach Deutschland.

 

Das deutsche Bundesverfassungsgericht hat eine deutliche Entscheidung getroffen: Das 2015 eingeführte Verbot geschäftsmäßiger Sterbehilfe ist verfassungswidrig. Es verstößt gegen das Grundgesetz, weil es den assistierten Suizid faktisch verunmöglicht. Das allgemeine Persönlichkeitsrecht, so argumentieren die Verfassungsrichter, umfasse auch ein Recht auf selbstbestimmtes Sterben. «Dieses Recht schließt die Freiheit ein, sich das Leben zu nehmen und dabei auch Angebote von Dritten in Anspruch zu nehmen», sagte Gerichtspräsident Andreas Vosskuhle am Mittwoch in Karlsruhe.

Der Gesetzgeber habe aber «ein breites Spektrum an Möglichkeiten», die Suizidhilfe zu regulieren, sagt Vosskuhle. Die Hilfe dürfe aber nicht davon abhängig gemacht werden, ob beispielsweise eine unheilbare Krankheit vorliege. Das Recht auf selbstbestimmtes Sterben bestehe in jeder Lebensphase eines Menschen. «Wir mögen seinen Entschluss bedauern, wir dürfen alles versuchen, ihn umzustimmen, wir müssen seine freie Entscheidung aber in letzter Konsequenz akzeptieren.» Karlsruhe 26. 2. 2020

 

 

In Frankreich beschloss das Parlament am 17. 3. 2015 eine neues Gesetz zur Sterbehilfe. Darin erhalten Todkranke ein Recht auf eine ins Koma führende Medikamentenbehandlung bis zu ihrem Tod (= indirekte Sterbehilfe).

436 Abgeordnete stimmten dafür, 34 dagegen, 83 enthielten sich.
Bereits seit 2005 ist die passive Sterbehilfe (= lebensverlängernde Behandlungen können unterlassen oder reduziert werden) erlaubt.

 

In Schweden ist Sterbehilfe durch Privatpersonen straffrei, Ärzte hingegen machen sich strafbar.

 

In Portugal wurde die Sterbehilfe mit Parlamentsbeschluss (136 JA-, 78 NEIN-Stimmen) vom 29. 1. 2021 legalisiert.

 

In Italien hat das Verfassungsgericht in einem richtungweisenden Urteil Sterbehilfe in Ausnahmefällen für straffrei erklärt. Die Beihilfe zum Suizid soll künftig nicht mehr strafbar sein, wenn jemand unheilbar krank ist, mit künstlichen Maßnahmen am Leben erhalten wird und die Krankheit unerträgliches physisches oder psychisches Leiden verursacht. Der Betroffene muss zudem in der Lage sein, den Entscheid frei und bei vollem Bewusstsein zu treffen. NZZ 27. 9. 2019
 

Im US-Bundesstaat Oregon können seit 1997 Schwerkranke, deren Lebenserwartung weniger als sechs Monate beträgt und die ihren Wohnsitz im Bundesstaat haben, um Sterbehilfe ansuchen. Bestätigen zwei Ärzte den Antragsstellern klaren Verstand und ausreichende Aufklärung über die Möglichkeiten der Schmerzbekämpfung, wird das Gesuch genehmigt. Die erlaubte ärztliche Hilfe besteht darin, dass den Patienten die für den Suizid benötigten Medikamente verschrieben werden dürfen. In acht Jahren haben 246 Menschen diesen Weg gewählt.

Nach Oregon, Washington, Montana und Vermont hat am 5. 10. 2015 Kalifornien die Sterbehilfe legalisiert. Die Bedingungen sind ähnlich wie in Oregon. (Zwei Ärzte müssen unabhängig voneinander zum Ergebnis kommen, dass der Patient weniger als sechs Monate zu leben hat. Er muss dreimal schriftlich das tödliche Medikament beantragen und es SELBST ZU SICH NEHMEN.

 

In Kanada befand das Oberste Gericht (Urteil 2015) das Verbot des begleiteten Freitods als nicht verfassungskonform, da es die Grundrechte des Individuums verletzt.
Nach einem Aufschub von 12 Monaten wurde Sterbehilfe kürzlich legal, ohne gesetzliche Regeln. Gemäß dem Urteil war das Verbot illegal in jenen Fällen, da eine zurechnungsfähige, erwachsene Person klar zustimmte, mit der Hilfe eines Arztes ihr Leben zu beenden, wenn eine nicht heilbare Krankheit vorlag, die Schmerzen verursachte, die für die betroffene Person unerträglich sind.
NZZ-International 20. Juni 2016 S 5

 

Neuseelands Bürgerinnen und Bürger dürfen darüber abstimmen, ob es Todkranken künftig erlaubt sein sollte, ihr Leben selbstbestimmt zu beenden. Das Parlament in Wellington verabschiedete heute ein Gesetz, das den Weg für ein entsprechendes Referendum frei macht. Das Votum soll Medienangaben zufolge gleichzeitig mit der nächsten Parlamentswahl 2020 stattfinden, deren Termin noch nicht feststeht.

Sollte eine Mehrheit im Referendum für die Sterbehilfe stimmen, hätten unheilbar kranke Erwachsene in Neuseeland künftig das Recht auf einen medizinisch begleiteten Freitod.

Voraussetzung dafür wäre die Einigkeit zweier Ärzte darüber, dass der unheilbar Kranke keine sechs Monate mehr zu leben hat und daher die Möglichkeit haben sollte, den Ablauf und Zeitpunkt des Todes selbst zu bestimmen. ORF-Online 13. 11. 2019
Das Referendum wurde mit 65,2 % der Stimmen angenommen! Die Presse 31. 10. 2020  S 6

 

Spaniens Abgeordnetenhaus stimmte im Dezember 2020 für die Legalisierung der aktiven Sterbehilfe. Es wird erwartet, dass Anfang 2021 der Senat den Beschluss bestätigen wird. Sterbewillige müssen einige Bedingungen erfüllen: Volljährigkeit, Vollbesitz der geistigen Fähigkeiten, unheilbare Krankheit oder schwere chronische Behinderung. Zweimaliges Begründen des Todeswunsches vor einem Arzt, welcher noch einen Facharzt hinzuziehen muss. Eine Kommission bestehend aus Ärzten, Juristen und Psychiatern muss dem Antrag zustimmen. Danach muss der Patient seine Todesabsicht erneut bestätigen.
 

Das spanische Parlament hat die Legalisierung der Sterbehilfe gebilligt. Bei der abschließenden Abstimmung im Abgeordnetenhaus votierte heute eine deutliche Mehrheit von 202 Abgeordneten für das entsprechende Gesetz, 141 stimmten dagegen, zwei Abgeordnete enthielten sich.

Nach Inkrafttreten des Gesetzes im Juni können Menschen mit einer „schweren und unheilbaren“ Krankheit oder „chronischen“, stark einschränkenden Schmerzen auf ausdrücklichen eigenen Wunsch Sterbehilfe erhalten, um „unerträgliches Leid“ zu vermeiden. 18. März 2021

 

 

Die Sterbehilfe wird je nach Staat auf unterschiedlichste Weise geregelt und ist unterschiedlich abgestuft:

u Passive Euthanasie - ist die Unterlassung oder der Abbruch lebensverlängernder Maßnahmen auf Wunsch des Patienten.

u Aktive Euthanasie - der Patient verlangt seine Tötung

u Beihilfe zum Selbstmord - hier tötet sich der Patient durch selbsttätiges Handeln (er schluckt ein tödlich wirkendes Medikament oder löst eine Infusion aus).

 

 

 

In Österreich droht Hilfsbereiten Ungemach:

 

 

Die Österreichische Gesellschaft für ein humanes Lebensende ÖGHL hält die § 77 und § 78 für verfassungswidrig und hat deren Aufhebung durch Unterstützung eines Individualantrags (von drei selbst Betroffenen und einen Arzt) vor dem Verfassungsgerichtshof (öffentliche, mündliche Verhandlung 24. Sep. 2020) gefordert.  www.oeghl.at
Die vier Antragsteller wurden durch den Anwalt
Wolfram Proksch (ÖGHL-Mitglied) vertreten. www.proksch.at
 

Der Verfassungsgerichtshof hob in seinem Erkenntnis am 11. Dezember 2020 die Strafbarkeit  der "Mitwirkung am Selbstmord" (§ 78 StGB) mit Wirksamkeit 1. Jänner 2022 auf. Begründung: Verstoß gegen das Recht auf Selbstbestimmung

 

 

 


 

 

Vorbei an der Verfassung  Assistierter Suizid: Wo die ÖVP dem VfGH folgen muss

Nach Aufhebung des zweiten Tatbestandes des § 78  StGB durch den VfGH muss der Gesetzgeber bis 2022 den assistierten Suizid regeln. Im Artikel "Hilfe beim Sterben: Wo die ÖVP ihre roten Linien zieht" (KURIER vom 13. 4. 21) wird von Verfassungsministerin Karin Edtstadler "Death with Dignity" aus dem US-Bundesstaat Oregon als Modell für eine ÖVP-Lösung angeführt. Dies würde laut dem Artikel aber das Suizidrecht auf Personen beschränken "die unter einer unheilbaren Krankheit leiden, die binnen sechs Monaten zum Tod führt".
Jedoch: Eine Bindung des Selbstbestimmungsrechts an eine unheilbare Krankheit widerspricht dem VfGH-Urteil. So schreibt der VfGH: "Bei der verfassungsrechtlichen Beurteilung des § 78 zweiter Tatbestand StGB geht es nicht um eine Abwägung zwischen dem Schutz des Lebens des Suizidwilligen und dessen Selbstbestimmungsrecht. Steht unzweifelhaft fest, dass der Entschluss der Selbsttötung auf einer freien Selbstbestimmung gründet, hat der Gesetzgeber dies zu respektieren."  Kommentar Rainer Haselberger; Leserbeirat KURIER 
24. April 2021 S 30

 

Sterbeverfügungsgesetz ausgegeben am 31. 12. 2021

 

2022 gab es 54 assistierte Suizide. ORF1 30. 9. 2023

 

"ich habe meinen Sohn angefleht, mir auf jeden Fall etwas mitzubringen, damit ich selbst entscheiden kann, ob ich weiterlebe."
Zitat Helmut Zilk, österreichischer Politiker, WZ 8. 11. 2006

 

 

"Ich sehe den Tod als letztes großes Abenteuer und habe keine Angst davor. Nur: würde ich merken, dass mich mein Gedächtnis verlässt - wie es auch Gunter Sachs erging - würde ich auch selbst Schluss machen, dass steht fest."

Chris Lohner in einem KURIER-Interview 18. 10. 2014 S 32

 

 

 

Gefragt nach seinen Freunden antwortete der Dichter Edgar Allen Poe, dass er nur den einen Freund nennen würde, der ihm eine Pistole verschaffe mit der er sich das Gehirn wegschießen könne.

 

 

"Mein Tod gehört mir!" Udo Reiter, ehem. Intendant des MDR am 2. 10. 2014 im ZDF bei Maybritt Illner
Am Morgen des 10. 10. 2014 wurde er auf der Terrasse seines Hauses
tot aufgefunden. Neben sich seine Smith & Wesson. Pressemeldung Handelsblatt S 54 13. 10. 2014

 

Weder wollte er als Pflegefall enden, "der von anderen gewaschen, frisiert oder abgeputzt wird", noch "den Nahrungsersatz mit Kanülen oben einfüllen und die Exkremente mit Gummihandschuhen unten wieder herausholen lassen."

Udo Reiter in seiner Autobiographie "Gestatten, dass ich sitzen bleibe"

 

 

Nie geboren sein, übersteigt
Alles, was nur irgend zählt.
Aber wenn man
Kam zum Licht,
Ist das Zweite dieses:
Wieder dorthin gehen,
Von woher man kam, auf´s schnellste!
  Im Grunde ist man da, um die wenigen Gaben, die 
man bei der Geburt mitbekommen hat, aufzubrauchen.
Nach beendeter Übung sollte man sich zurückziehen,
ohne die letzten Bruchstücke an Vitalität, die einem
noch bleiben, ausnützen zu wollen. Wenn man bloß 
rechtzeitig zu sterben wüsste! nein, wenn man sich
bloß rechtzeitig umbringen könnte!

Sophokles "Ödipus auf Kolonos"   

Emil Cioran "Cahiers"  

 

 

Sich entscheiden, ob das Leben es wert ist, gelebt zu werden, oder nicht, heißt auf die Grundfrage der Philosophie antworten.

1. Satz in "Mythos des Sisyphos" von Albert

 

 

Vorausplanende Menschen geben schriftliche Anweisungen, welche medizinische Maßnahmen sie im Falle lebensbedrohender Krankheiten und Verletzungen oder dauerhafter geistiger Beeinträchtigungen ablehnen. Rechtlich sind derartige Anordnungen weder für die Verwandten noch für die behandelnden Mediziner relevant.
Eine gesetzliche Regelung hätte Abhilfe schaffen können. Doch Religionsgemeinschaften, Juristen, Ärztevertreter, politische Parteien, ... fühlten sich berechtigt, dem Einzelnen sein Recht über sich selbst zu verfügen zu entziehen. Wie erfolgreich sie dabei waren zeigt das Bundesgesetz über
PATIENTENVERFÜGUNGEN. (PatVG, BGBl vom 8. 5. 2006)

Für eine verbindliche Patientenverfügung benötigt man
 

» ein Formular, das jeder für sich selbst entwerfen oder als Muster aus dem Internet downloaden kann (z. B. www.patientenanwalt.com)

» einen Arzt, der den Patienten (§2(2) Patient im Sinne dieses Bundesgesetzes ist eine Person, die eine Patientenverfügung errichtet. gleichgültig, ob sie im Zeitpunkt der Errichtung erkrankt ist oder nicht) über die medizinischen Auswirkungen aufklären muss. Der Patient muss beweisen, dass er sich über die Folgen seines Entschlusses im Klaren ist.
[Bis ins Sterben hinein übt in Österreich die Politik Verfügungsgewalt über den Bürger aus, indem sie ihm das Menschenrecht, über Art und Zeitpunkt des eigenen Todes zu bestimmen, verweigert. In Deutschland muss der Bürger keine Prüfung vor einem Arzt ablegen. Es gibt nicht einmal eine Beratungspflicht]

» einen Notar, Rechtsanwalt oder Patienten-Anwaltschaft, der die Patientenverfügung "errichtet". Sie gilt nur für fünf Jahre, und kann jederzeit widerrufen werden.

» Geld (Arzt- + Anwalts- oder Notarkosten)

» eine lebensbedrohende Krankheit bzw. einen Angehörigen, der an einer solchen leidet oder erlitten hat.

 

 

 

 

Wer die "Voraussetzungen" nicht erfüllt kann lediglich eine beachtliche Patientenverfügung verfassen, die vollkommen bedeutungslos ist. Sie dient lediglich als "Orientierungshilfe", die Letztentscheidung trifft der Arzt - außer in einer Vorsorgevollmacht wird eine Person ermächtigt, für den Patienten zu sprechen!

 


 

Bei etwas Pech waren Zeitaufwand und Investition vergeblich:

 

 

 

Für die Novelle des Patientenverfügungsgesetzes lief am 2. Okt. 2018 die Begutachtungsfrist aus. Geplant bzw. gefordert ist ein erleichterter Zugang, die Aufnahme in ELGA, Erweiterung der Laufzeit von fünf auf acht Jahre, eine Vereinfachung bei der Verlängerung.

 

Als hilfreich bei der Durchsetzung des Patientenwillens kann sich der § 110 Abs. 1 / Strafgesetzbuch erweisen:
Wer einen anderen ohne dessen Einwilligung, wenn auch nach den Regeln der medizinischen Wissenschaft, behandelt, ist mit Freiheitsstrafe bis zu sechs Monaten oder mit Geldstrafe bis zu 360 Tagsätzen zu bestrafen.
 

In DEUTSCHLAND ist ein Gesetz über die Patientenverfügung erst am 18. Juni 2009 im Bundestag behandelt und beschlossen worden (BGBl. I S. 2286, in Kraft seit 1. 9. 09). Darin ist festgelegt, dass sie nur wirksam ist, wenn die Person sie in schriftlicher Form verfasst hat. Die Rechtfertigung vor einem Arzt (in Ö. vorgeschrieben!) ist nicht notwendig (=keine Beratungspflicht!), ein Beratungsgespräch, auch mit fachkundigen nichtärztlichen Personen möglich, wird empfohlen.
Angehörige und Mediziner haben sich nach dem Inhalt zu richten, "unabhängig von Art und Stadium der Erkrankung."
 

» Volljährige können in einer schriftlichen Patientenverfügung im Voraus festlegen, ob und wie sie später ärztlich behandelt werden wollen, wenn sie ihren Willen nicht mehr selbst äußern können. Künftig sind Betreuer und Bevollmächtigter im Fall der Entscheidungsunfähigkeit des Betroffenen an seine schriftliche Patientenverfügung gebunden. Sie müssen prüfen, ob die Festlegungen in der Patientenverfügung der aktuellen Lebens- und Behandlungssituation entsprechen und den Willen des Betroffenen zur Geltung bringen.

» Niemand ist gezwungen, eine Patientenverfügung zu verfassen. Patientenverfügungen können jederzeit formlos widerrufen werden.

» Gibt es keine Patientenverfügung oder treffen die Festlegungen nicht die aktuelle Situation, muss der Betreuer oder Bevollmächtigte unter Beachtung des mutmaßlichen Patientenwillens entscheiden, ob er in die Untersuchung, die Heilbehandlung oder den ärztlichen Eingriff einwilligt.

 

In einem Grundsatzurteil hat der Deutsche Bundesgerichtshof am 25. Juni 2010 entschieden, dass die Behandlung von unheilbar erkrankten und selbst nicht mehr entscheidungsfähigen Patienten jederzeit abgebrochen werden darf, wenn der Patient dies zuvor so geäußert oder veranlasst hat. Ein derartiger Behandlungsabbruch entspreche keiner Tötung auf Verlangen, sei eine Form der zulässigen passiven Sterbehilfe und daher nicht strafbar.
Anlass für den Urteilsspruch:
Der Anwalt der Tochter einer seit fünf Jahren im Koma liegenden Frau hatte seine Mandantin in ihrer Absicht bestärkt, die Sonde, über die ihre Mutter künstlich ernährt wurde, durchzuschneiden. Aufgrund diese Ratschlags wurde der Anwalt wegen "versuchten Totschlags" (der Schlauch der Sonde war von den Ärzten umgehend erneuert worden, die Frau überlebte und starb wenige Wochen später eines natürlichen Todes) nach StGB §216 in Erster Instanz zu einer Bewährungsstrafe verurteilt.
In der Revisionsverhandlung gab der BGH dem Anwalt Recht.

 

In der SCHWEIZ trat am 1. 1. 2013 das neue Erwachsenenschutzrecht in Kraft.

Es regelt u. a. den
Vorsorgeauftrag (ist zur Gänze handschriftlich abzufassen + Datum und Unterschrift) der durch einen Notar beurkundet und z. B. im Zivilstandsregister der Gemeinde hinterlegt werden kann. Wird eine Person urteilsunfähig, muss das von der Erwachsenenbehörde geprüft werden. Ebenso muss sie die Eignung der vom Verfasser des Vorsorgeauftrags für seine rechtliche Vertretung eingesetzten Personen überprüfen.
und die

Patientenverfügung in der festgelegt wird, welche medizinischen Maßnahmen im Falle der Urteilsunfähigkeit erwünscht sind oder abgelehnt werden. Weiters kann der Verfasser der Verfügung bestimmen, von wem im Falle seiner Unansprechbarkeit die Einwilligung für medizinische Eingriffe einzuholen ist. Die Patientenverfügung muss nicht handschriftlich verfasst werden, Datum und Unterschrift sind erforderlich, für die rechtliche Verbindlichkeit ist es unbedeutend, wie lange der Zeitpunkt der Abfassung der Verfügung zurückliegt.
https://www.dialog-ethik.ch/angebot/beratung-fuer-patienten-und-angehoerige/patientenverfuegung-und-vollmacht
https://www.fmh.ch/dienstleistungen/recht/patientenverfuegung.cfm
https://vorsorge.redcross.ch/patientenverfuegung/
https://www.prosenectute.ch/de/suche.html?queryStr=patientenverf%C3%BCgung

 

In der Gefangenenverfügung werden Inhaftierte über die Folgen eines Hungerstreiks informiert. Danach liegt es in ihrem Selbstbestimmungsrecht, ob sie künstliche Ernährung und Wiederbelebung ablehnen. Bereits 2/3 der Kantone haben in ihren Justizvollzugsgesetzen die Zwangsernährung abgeschafft und "erlauben" den Häftlingen sich zu Tode zu hungern. April 2013

 

Mit einer Vorsorgevollmacht kann man eine Person ausstatten, der man die Vertretung seiner Interessen gegenüber dem behandelnden Arzt zutraut. Kann vor einem Notar oder Rechtsanwalt aber auch selbst errichtet werden.


 

 

MENSCHENRECHT VOR REANIMATION:
Unterlassene Hilfeleistung nicht in jedem Fall strafbar.
CPR-Verpflichtung.Sanitaeterinnen.in.Frage.gestellt

 

 

Ich lebe nur, weil es in meiner Macht steht zu sterben, wann es mir belieben wird: ohne die Idee des Selbstmordes hätte ich mich schon längst getötet

Emil Cioran

 

 

Ich mache mir Sorgen, dass ich den richtigen Zeitpunkt für meinen Tod verpassen könnte. Ich denke, dass ich das selbst in die Hand nehmen werde.

Fritz J. Raddatz  FAZ-Interview  4. 9. 11

 

 

 

Einer der schönsten und artigsten jungen Leuthe hier von guter Familie, Praktikant bey der geheimen Hof-Kanzley, schoß sich vor einiger Zeit eine Pistole durch den Mund, daß die Hirnschale oben am Boden hieng, und das Hirn im ganzen Zimmer herumspritzte.

Zürcher Zeitung, 6. Dezember 1780

Selbstmord eines jungen Salzburgers nachdem seine Angehimmelte einen alten Knacker ihm vorgezogen hatte. Daraufhin ging er bis zu seiner Tat nur noch in schwarzer Kleidung und las "Die Leiden des jungen Werthers".

 

 

 

Er schlief schmerzlos hinüber, weil es ihm langweilig war, immer wieder morgens aufzustehen, sich die Zähne zu putzen, zu waschen, anzuziehen und im dialektischen Labyrinth des Daseins noch und immer noch ein paar nutzlose, nie zu einem Ausgang führende Schritte zu stolpern. ...

Alfred Polgar in einem Nachruf auf sich selbst
 

... Das ist sehr langweilig, immer das Hemd zuerst und dann die Hosen drüber zu ziehen und des Abends ins Bett und morgens wieder herauszukriechen und einen Fuß immer so vor den andern zu setzen; da ist gar kein Absehen, wie es anders werden soll....

Georg Büchner: Dantons Tod - Kapitel 8
 

 

 

Die Sterbehilfeorganisation "Exit Deutsche Schweiz" half zwischen 1990 und 2000 748 Selbstmördern bei ihrer Tötung. Der Frauenanteil betrug 54 Prozent, das Durchschnittsalter 72 Jahre. 2005 konnte Exit 162 Sterbewilligen helfen, 2006 150, 2009 217, 2010 257, 2012 350, 2013 450, 2014 583, 2015 782,

2017 734, 2018 905 (davon 18 psychisch Kranke).
Die Mehrheit starb innerhalb einer Stunde nach Einnahme der tödlichen Dosis. In einem Fall dauerte es bis zum Todeseintritt 18 Stunden. 20 Prozent litten an nichttödlichen Krankheiten.
Zwischen 1997 und 2000 stellte
Exit 14 Prozent der sterbewilligen Mitglieder eine Infusion zur Verfügung.
Mitglieder können nur Schweizer Staatsbürger werden. Mitgliederzahl
2016: >95.000, 2017: ~120.000. Quelle: NZZ 25. 4. 2016, 11. 2. 2019

Mitliedsbeitrag: 45 Franken pro Jahr oder 900 Franken auf Lebenszeit. Quelle: NZZ 25. April 2016
"Der Anteil der Nicht-Todkranken, bei denen Sterbebegleitung durchgeführt wird, liegt bei
Exit seit Jahren konstant bei etwa einem Drittel" Hans Wehrli, Präsident von Exit

Eine Vereinbarung zwischen Exit und dem Kanton regelt seit Juli 2009 die Sterbehilfe in Zürich. Auszug:

u Suizidbeihilfe ist erlaubt, wenn dem Sterbewunsch ein schweres, krankheitsbedingtes Leiden zugrunde liegt

u Suizidbeihilfe ist erlaubt, wenn eine schwere Behinderung vorliegt

u Die Urteilsfähigkeit des Sterbewilligen darf nicht beeinträchtigt sein

u Mediziner + Sterbehelfer müssen den Suizidwunsch in längeren Gesprächen, die im Abstand von mehreren Wochen zu führen sind, klären

u entsteht der Sterbewunsch aus einer psychischen Krankheit, darf keine Suizidbeihilfe geleistet werden

u Sterbewillige müssen sich ohne äußeren Druck zu ihrem Sterbewunsch entschlossen haben

u Das Honorar für Sterbehelfer darf 500,- Franken pro Sterbebegleitung nicht übersteigen

u ein Sterbehelfer darf pro Jahr nicht mehr als 12 Suizide begleiten
 
Ebenfalls in der Schweiz ist der Verein DIGNITAS www.dignitas.ch beheimatet. Sterbebegleitung und Freitodhilfe aber auch die Problematik rechtsverbindlicher Patientenverfügungen sind Vereinsanliegen. Die Einschreibgebühr beträgt 100 CHF, der jährlicher Mitgliedsbeitrag 50 CHF. 

Suizidkosten: jeweils 2.000,- CHF kosten die Vorbereitung und die Durchführung. Rechnet man die Ausgaben für Arzt, Kremation, Behörden, Urnenversendung dazu, sind gesamt bis zu rund 6.000,- Euro aufzubringen
 
Eine Muster-
Patientenverfügung steht auf der Homepage zum Download bereit.
Sterbetourismus: Eine zunehmende Zahl Ausländer reisen in die Schweiz, um sich dort beim Suizid helfen zu lassen. 2006 genehmigten sich 195 Sterbewillige den Natrium-Pentobarbital-Drink (10 bis 15 Gramm aufgelöst in 100 cm³), davon kamen 120 aus Deutschland.
Zwei bis fünf Minuten nach der Einnahme des Mittels schläft man ein, der Tod tritt meist nach etwa einer halben Stunde ein.
2007 wurden 141 Personen, darunter sechs Schweizer, begleitet. Neben
Natrium-Pentobarbital kamen auch andere Methoden zum Einsatz.
2010 schieden mit Hilfe von
DIGNITAS 97 Personen aus dem Leben.
2018 nahmen 87 Deutsche die Leistungen von
DIGNITAS in Anspruch. Ende 2018 stammten >3.300 der rund 9.000 Dignitas-Mitglieder aus Deutschland.
Seit der Gründung von
DIGNITAS
(Mai 1998) bis Ende 2022 nahmen 3.666 Personen die selbst bestimmte Lebensbeendigung wahr. 1.449 waren Deutsche. NZZ-International 19. 5. 2023  S 19

 

2019 starben in der SCHWEIZ durch assistierten Selbstmord 1.019 Personen. WZ  25. 9. 2020 Seite 5
 
Probleme bekam
DIGNITAS mit den "Sterbewohnungen". Die Mieter der anderen Wohnungen waren vom organisierten Dahinscheiden in ihrer unmittelbaren  Nachbarschaft nicht angetan, protestierten heftig und erfolgreich. Der Umzug in eine Gewerbeliegenschaft blieb eine Kurzzeitlösung. Nach zwei Tagen verbot der zuständige Gemeinderat die Aktivitäten von DIGNITAS wegen des Fehlens einer rechtskräftigen Baubewilligung. DIGNITAS berief dagegen.
Durch diese Entscheidung räumlich unter Druck geraten, musste
DIGNITAS die Sterbehilfe in einen PKW-Kombi, der auf einem öffentlichen Parkplatz (Kanton Zürich) abgestellt war, verlegen.
Im Jänner 2008 erkannte die kantonale Baurekurskommission die "Umnutzung der Räume zur Durchführung von Freitodbegleitungen" als nicht bewilligungspflichtig und hob den Beschluss des Gemeinderates auf. Daraufhin gab´s Druck von der Ärztestandesvertretung.
DIGNITAS bekam Schwierigkeiten beim Nachschub von Natrium-Pentobarbital. Alternativ kam das Edelgas Helium zum Einsatz. Den Sterbewilligen wurde eine Atemmaske auf die Stirn gesetzt., die sie dann selbst über Mund und Nase ziehen mussten. Das eingeatmete Helium macht sie zunächst bewusstlos und führt nach einigen Minuten zum Tod. [Die Prozedur wird zur rechtlichen Absicherung mitgefilmt] NZZ 19. 3. 2008
Der Versuch von DIGNITAS in einem ehemaligen Geschäftslokal Freitodbegleitungen durchzuführen wurde im März 2009 von den Behörden mit der Begründung abgelehnt, die dabei entstehenden "ideellen Immissionen" seien den Anrainern nicht zumutbar.
Ein Urteil des Bundesgerichtes
(2C 839/2008 vom 1. 4. 09) verbietet DIGNITAS die Beschaffung, Verwendung, Aufbewahrung und Abgabe von Natrium-Pentobarbital.
Wolfgang Prosinger, Journalist und Autor, schrieb ein Buch über die Sterbebegleitung eines schwerkranken Deutschen durch
DIGNITAS.
siehe
Buch zum Thema und Film am Seitenende

 

Die Baselbieter Ärztin Erika Preisig begleitet seit 2012 mit ihrer Sterbehilfeorganisation Eternal Spirit kranke Menschen in den Tod. Ende Februar 2016 musste sie ihre in einem Wohngebiet eingerichteten Sterbezimmer schließen, die Nachbarn waren mit einer Klage wegen "seelischer Belastung" erfolgreich. Sie nutzte vorübergehend ein Wohnmobil und plante für danach den Umzug in ein Industriegebiet.
Eternal Spirit nimmt pro Woche eine Sterbebegleitung vor.
Frau
Erika Preisig engagiert sich für die weltweite Legalisierung der Sterbehilfe.

Laut Bundesrat Blocher werden in der Schweiz 20 Prozent aller Selbstmorde mit Hilfe einer Suizidhilfeorganisation begangen. In höchstens 7 Prozent der Suizidfälle handelt es sich um Personen mit Wohnsitz im Ausland.
NZZ 26. 5. 2007
 

Auch die Vereinigung zur Hilfe selbstbestimmten menschenwürdigen Sterbens hat ihren Sitz in der Schweiz. www.exinternational.ch 

Beratung und Unterstützung können nur von Mitgliedern in Anspruch genommen werden.
2007 haben ca. 350 Personen sich der Dienste der Sterbehilfeorganisationen (angeblich gibt es fünf) bedient. Etwa 100 kamen aus dem Ausland.

2009 nahmen knapp 300 in der Schweiz wohnhafte Personen Suizidhilfe in Anspruch. Quelle: BFS 28. 3. 2012

Zwischen 1/2008 und 12/ 2012 haben 611 Ausländer in der Schweiz Sterbehilfe in Anspruch genommen. Davon kamen 268 aus Deutschland, 126 aus GB, 66 aus Frankreich, 44 aus Italien. 607 mal wurde Natrium-Pentobarbital eingesetzt, 4 mal Helium. 58,5 Prozent der Sterbehilfe-Touristen waren Frauen.  Quelle: Journal of Medical Ethics  Aug. 2014
 

Rechtliche Basis des Wirkens der Sterbehilfeorganisationen ist der Artikel 115 des Strafegesetzbuches. Er erklärt die Verleitung und die Beihilfe zum Selbstmord nur dann als strafbar, wenn sie aus "selbstsüchtigen Beweggründen" erfolgen.

 

Am 15. Mai 2011 wurde im Kanton Zürich über zwei Volksinitiativen abgestimmt, die ein Ende bzw. eine Einschränkung der Sterbehilfe gefordert hatten. Die Zürcher waren ganz und gar nicht dieser Meinung. Die Initiative Nein zum Sterbetourismus im Kanton Zürich erreichte 21,59 % JA-Stimmen, Stopp der Suizidhilfe kam überhaupt nur auf 15,52 % JA-Stimmen.
 
Bis ans Bundesgericht zog eine Schweizer Staatsbürgerin, der weder Ärzte noch lokale Gesundheitsbehörden
Natrium-Pentobarbital verschreiben wollten. Und scheiterte (BGE 133 I 58 Urteil 2C_9/2010, 12. 4. 2010). Zwar gehöre es zu dem in der EMRK Art. 8 verankerten Selbstbestimmungsrecht "über Art und Zeitpunkt der Beendigung des eigenen Lebens zu entscheiden....", jedoch hat der Staat "keine positive Pflicht, dafür zu sorgen, dass der Sterbewillige Zugang zu einem für den Suizid besonders geeigneten Stoff erhält bzw. er schmerz- oder risikolos aus dem Leben scheiden kann."
Der Fall geht weiter an den EuGH für Menschenrechte.

 

Die NoCPR GmbH (Güttingen/Thurgau CH) produziert für Personen, die nicht reanimiert werden wollen (keine Beatmung, keine Herzmassage), einen Stempel mit dem Text NO CPR auf den Markt (Verkaufsstellen sind Apotheken und Hausärzte). Der Stempel wird auf Brusthöhe oder oberhalb der Hüfte aufgedrückt, die Farbe verblasst nach wenigen Tagen und muss erneuert werden.
Mit einer permanenten, "echten" Tätowierung + Veröffentlichung im Internet - 
www.keinereanimation.at - wird in Österreich versucht, das Anliegen durchzusetzen.
 
In Deutschland stellt der Verein
Dr. Roger Kusch Sterbehilfe eine Suizid-Gerät zur Verfügung. Erste Anwenderin war im Juni 2008 eine Frau, die sich damit selbst eine tödliche Dosis Kaliumchlorid injizierte.

 

 

Philipp Nitschke, Gründer von "Exit International" (Australien) entwickelte in Zusammenarbeit mit dem niederländischen Designer Alexander Bannink die Suizidmaschine SARCO und empfiehlt sie als sichere Alternative zum Strick, zur Brücke oder zur Pistole.
Im Buch "
Die friedliche Pille" (Philipp Nitschke, Fiona Stewart) findet man praktische Tipps zum Suizid mit Giften oder Gasen.

 

 

SUIZIDKAPSEL: Eine Methode, die ohne Gift auskommt, das getrunken oder intravenös verabreicht werden muss.

SARCO, Bild + Bericht: NZZ 9. 12. 2021 + NZZ 4. 7. 2024

 

Angesichts des Todes ist alles lächerlich  (Thomas Bernhard)

 

 

Trägst den Tod in dir? / Trägst schwer. / Tod ist nicht irgendwer: / Wiegt. // Stirbst wie nur je ein Tier? / Nimms leicht. / Tod wird durch nichts erweicht: / Siegt.

"Vom Gewicht", aus dem Gedichtband "Später Spagat" von Robert Gernhardt

 

 

In der Schweiz wurden die volkswirtschaftlichen Kosten erfolgreicher und versuchter Suizide ermittelt. Mit 65 Mio. Franken (44 Mio. Euro) schlagen sich die knapp 1.350 Selbstmorde zu Buche, während die rund 25.000 bis 67.000 Selbstmordversuche  Aufwendungen von 2,4 Mrd. Franken (1,6 Mrd. Euro) verursachen. lt. Bundesrat 2002

 

Jährlich sind über die letzten sechs Jahre rund 360 bis 410 Menschen unter Indienstnahme einer Sterbehilfeorganisation aus dem Leben geschieden. Quelle: Bundesrat Bericht zur Suizidhilfe, 29. 6. 11

 

 

"Ich sehe alle Menschen hinter einer Maske. Hinter ihren lächelnden, gemütlichen Gesichtern hetzen blasse Leichen auf einem verschlungenen Pfad dahin, dessen Ende der Tod ist."

Edvard Munch

 

 

Es obliegt den Hinterbliebenen, Bestattungsart und -ort des Toten zu bestimmen. Außer, der Verstorbene hat schon zu Lebzeiten mit (s)einer Körperspende dafür Sorge getragen. Die war lange kostenlos, seit September 2015 muss man dem Institut 990,-- Euro überweisen. Erst danach bekommt man den Spenderausweis:
 
 
Institut für Anatomie
WIEN
 
Ich             Vorname                Name
habe verfügt, dass mein Körper nach meinem Tode dem Institut für
Anatomie der Universität Wien für Unterricht und wissenschaftliche Forschung zur Verfügung gestellt wird. Im Falle meines Todes bitte
ich das Institut für Anatomie zu verständigen.         Telefon Nr. 4277/61101
 
 
 
Im Falle meines Todes außerhalb Wiens, Niederösterreichs, des nördlichen Burgenlandes und Oberösterreichs bitte das Institut für Anatomie der nächstgelegenen medizinischen Fakultät (Graz oder Innsbruck) verständigen.

Unterschrift
 

 


 
Inschrift an der Anatomiegrabstätte - Wien, Zentralfriedhof  Bild: WEBSCHOOL

 

 

O Käptn, mein Käptn, die schwere Fahrt ist aus / Das Schiff hat jedem Sturm getrotzt, nun kehren wir stolz nach Haus.

Nachruf auf Abraham Lincoln. Walt WHITMAN

 

 

Vorüber die Zeiten, wo die Universität allein mit dem gespendeten Körper vorlieb nahm. Wer heute Studenten und Wissenschaftern seinen Körper serviert, muss zudem noch die Entsorgung berappen. Eine "Spende" von 450 Euro wird  dafür eingehoben, dass nach einjähriger Leichennutzung die Überreste eingeäschert werden. Im Preis inbegriffen ist auch die Beisetzung in den Begräbnisstätten des Institutes (Wiener Zentralfriedhof) und die jährliche Gedenkfeier.
In Innsbruck (Division für klinisch funktionelle Anatomie, 0512900371111) und Graz (Institut für Anatomie der Medizinischen Universität Graz, 03163804210) kann man seinen Körper ebenfalls - und preisgünstiger - für Studienzwecke abliefern.
Die anatomischen Institute in der Schweiz lassen Leichenspender finanziell ungeschoren: Sie übernehmen die Kosten für  Leichentransport, Sarg, Kremation und Beisetzung der Urne in einem Gemeinschaftsgrab.

 

 

... / Die Leiche meines Onkels / rauchte und fluchte / und wurde verscharrt / dort wo man Leichen verscharrt / die kein Geld / haben.

Aus "Die Leiche meines Onkels" CHARLES BUKOWSKI

 


Bild WEBSCHOOL

 

"Wir stehen selbst enttäuscht und sehn betroffen / Den Vorhang zu und alle Fragen offen" Bert Brecht  [Zwar nicht dafür gedacht, wäre es dennoch eine gute Grabinschrift]

 

Ein Erdgrab ist des Österreichers bevorzugte Endlagerstätte. Der Weg des Leichnams in selbige kann sehr kostenintensiv werden. Je nach finanziellen Möglichkeiten, Prestigebedürfnis und schlechtem Gewissen der trauernden Angehörigen.

Im Durchschnitt müssen die Hinterbliebenen für das komplette Programm (Abholung bis Bestattung) € 3.500,- locker machen. Wer sich mit dem "Gewöhnlichen" nicht begnügen will: Särge in edelster Ausführung kosten bis € 7.000,-  (Modell "Der Amerikaner" exakt 6.996,-), die untere Preisgrenze liegt bei € 600,-. Opernsänger untermalen für € 500,- die Trauerzeremonie stimmlich. Dagegen sind die religiösen Aufwendung nicht der Rede wert: Pfarrer segnen für € 100,-.
Die Bestatter offerieren auch Komplettpakete - Behördenwege im Preis inbegriffen - z. B.
PAX für 1.990,-- (Erdbestattung) bzw. 1.790,-- (Feuerbestattung). Preise 11/05
 
Innerhalb Wiens verlangt die Bestattung am Rochusmarkt für eine "Erdbestattung mit Trauerfeier" in der Halle ab 1.800,-- (1 Transport innerhalb Wiens, 2 Sargtypen zur Wahl mit Komplettausstattung, Hallenbenützung mit voller Beleuchtung, Aufbahrungsequipment, Tonbandbenützung, 1 Arrangeur, 4 Träger).
 
Komplettpaket 1 (Spitalsabholung innerhalb Wiens, Sarg aus Kanadapappel, Einbettung, Aufbahrung und Trauerfeier 1. Klasse, 25 Parten + Kuverts) der Bestattung Müllner kostet 1.986,--. Preis 2009
 
Komplettpaket 2 (Spitals- oder Hausabholung, Sarg aus Erle natur, Einbettung, Aufbahrung und Trauerfeier, 100 Parten + Kuverts) eines regionalen Bestatters: 1.968,--.   Plus 900,-- für Friedhofsgebühr, Gemeindeabgaben, Träger, Messfeier, Chor.  Preis 2009.
 
Ein Sarg aus Ahorn mit Satineinbettung (~980,-), Parten + Gedenkbilder (~300,-), Abholung aus dem Spital, Überführung, Aufbahrung + Kondukt (~1.660,-) summierten sich bei einem Bestatter (Wien) zu ~3.000,-.  Dazu noch knapp 2.100,-, die an die Friedhöfe Wien zu bezahlen waren. Preise 2011 (Zum Vergleich: 1999 waren für ein Begräbnis mit ähnlichen Leistungen 28.000 ATS + 21.000,- ATS für die Städt. Friedhöfe zu bezahlen. Eine damit verbundene Exhumierung macht sich mit 8.500,- ATS in der Börse bemerkbar)

 

Erlenholzsarg, 4 Metall-Handgriffe, Einbettung, Deckengarnitur, Überführung vom KH in die Aufbahrungshalle: 2.110,- (regionaler Bestatter; Steiermark, März 2012)
 
Die "Feuerbestattung mit Verabschiedung in der Halle und Urnenbeisetzung am Grab" kostet ab 1.400,-- (1 Transport innerhalb Wiens, 2 Sargtypen zur Wahl mit Komplettausstattung, 2 Urnentypen zur Wahl, Hallenbenützung mit voller Beleuchtung, Aufbahrungsequipment, Tonbandbenützung, 1 Arrangeur, 1 Träger in der Halle, 1 Arrangeur für die Urnenaufbahrung am Grab). Preise 10/05

 

Die Bestattung Wien stellt seit 1. Nov. 2018 online einen Bestattungskonfigurator zur Verfügung, der den Hinterbliebenen hilft, die Kosten einer Beisetzung zu planen. www.bestattungwien.at   https://konfigurator.bestattungwien.at/bestattungsart
Drei Arten und fünf Linien (Pakete) stehen zur Wahl:
klassisch, naturverbunden, exklusiv, individuell, preisbewusst.

 

Der Höchstbetrag für Beerdigungskosten (Begräbniskosten + Grabmalkosten) den Versicherungen akzeptieren müssen, beträgt ab Jän.2016 10.000,- Euro. BGBl. 2015-II-172 Beerdigungskostenverordnung 2016; ausgegeben am 26. 6. 2015
 
Ungefähr 75.000 Begräbnisse gibt es pro Jahr in Österreich.
Zu den Kosten für den Bestatter fallen für die Erben noch Ausgaben für Friedhofsgebühren (Bereitstellung eines Aufbahrungsraumes, Grabmiete), ev. Öffnen + Schließen eines Grabdeckels, Kirchengebühr bzw. Nachrufsprecher,  Sterbeurkunden, ev. notwendige Exhumierungen (nach 60 bis 80 Monaten ist eine Leiche skelettiert), ... an.
 

Gut 60.000 Begräbnisse gibt es pro Jahr in der Schweiz, etwa 3.500 in Zürich. Deren Hinterbliebene haben einen finanziellen Vorteil: Die Begräbniskosten für verstorbene Einwohner von Zürich trägt die Stadt. Wer dem Einheitssarg ein teureres Modell vorzieht, muss die Differenz zahlen.

 

In einem Naturgrab auf dem Friedhof in Läufelingen (Basel-Land, CH) können Haustier + Halter für ~ 5.000,- Franken auch den "letzten" Platz miteinander teilen.

Der italienische Sargproduzent CofaniFunebri wirbt für seine Sargmodelle mit erotischer Unterstützung (WERBEN MIT SEX) - siehe Bild rechts - und einem Bildkalender "Your undertaker calendar" mit den Fotos mehr oder weniger trauernder Damen in schwarzer Unterwäsche "Charming Undertakers".
Auch im Sortiment: Zigarettenetuis aus Metall in Sargform, eine unter aufklappbarem Deckel verborge-nen Armbanduhr, Schlüsselring mit Sarganhänger, ... .       


Bild: CofaniFunebri      

 

BIOSÄRGE aus Bananenblättern, Weidenzweigen, Wilder Ananas, ... bestanden Anfang Juni 2018 den "Dichtheitstest" der Magistratsabteilung für Soziales, Sozial- und Gesundheitsrecht und dürfen seither bei Begräbnissen auf Wiener Friedhöfen verwendet werden. Unter der Produktbezeichnung Fairtrade-Sarg sind sie für etwa 1.400 Euro zu haben und sind damit preisgünstiger als Eichensärge.

 

Särge mit Innenausstattung nach Maß nach individuellen Wünschen oder selbst gestaltet (Workshop, Dauer vier bis sieben Stunden).  SargAtelier 1160 Fröbelgasse 37  www.sargatelier.at

 

"Seines Todes ist man gewiss: warum sollte man nicht heiter sein? Der Gedanke an den Selbstmord ist ein sehr starkes Trostmittel" Friedrich Nietzsche

 

Keine Messe wird man singen, / Keinen Kadosch wird man sagen, / Nichts gesagt und nichts gesungen / Wird an meinen Sterbetagen.

"Gedächtnisfeier" Heinrich HEINE

 

"Ich bin es, der tötet und lebendig macht", spricht der Herr (AT, Deut 32, 39)

 

Im Tode dem Idol nahe - wenigstens dessen Gebeinen:
 
Platz für die Asche von 300 Mozart- oder/und Beethoven-Fans gibt es in einem Arkadengrab auf dem Wiener Zentralfriedhof unweit (Luftlinie 50 m) der Komponistengräber. Für 3 Mio. Yen (Angabe Die Presse 8. 9. 14) können Japaner sich in ihrer Heimat kremieren und die Urne in der unten abgebildeten Gruft (World Music Fans) bestatten lassen.

 

    
Bilder: WEBSCHOOL

 
Zollwertkurs Sep. 2014: 1 € = 137,23 Yen  3 Mio. Yen = 21.861,-- Euro.

 

Wenn du nicht mehr lachen kannst, dann kannst du dich töten. Aber solange du noch lachen kannst, warte, denn das Lachen ist ein Sieg über das Leben und über den Tod, es ist ein Zeichen dafür, dass man Herr über alles ist.

Emile CIORAN

 

"Nach unserer Religion und Kultur steht es uns angeblich nicht frei zu sterben, wie wir wollen. Es ist noch eine Art Leibeigenschaft übrig geblieben von ganz früher. Aber daran muss ich mich nicht halten." Martin Walser über Sterbehilfe

 

Um ihre gasförmigen, flüssigen und hitzeunbeständigen Bestandteile werden die Verstorbenen im Krematorium erleichtert. Nach 90 Minuten bei 650 Grad ist von Sarg und Leichnam nicht mehr viel übrig.
Die Asche - je nach Geschlecht und Größe zwei bis drei Kilogramm - kann in einer Urne oder in einem Erdgrab bestattet werden. Verbrennen schont die Brieftasche der Erben, 
1.400,-- bis € 2.500,-- sollten reichen. Mit amtlicher Erlaubnis darf die Asche sogar an bestimmten Stellen verstreut werden!


Das Schweizer Unternehmen Algordanza -
www.algordanza.com - bringt die Ahnen zum Funkeln: es erzeugt aus der Kremationsasche Diamanten. Zertifikat wird mitgeliefert. Zwischen einem halben und einem Karat, je nach Wunsch und Brieftasche, wiegen die auf einem  Granitsockel befestigten oder zu Schmuck gefassten, geschliffenen Edelsteine (0,4 bis 1 Karat. Die Bestattung Wien führt die Diamanten im Sortiment. Sie schickt die gesamte Asche (2,5 kg) der kremierten Leiche an Algordanza -und bekommt drei Monate später den Diamanten und die Restasche retourniert. Preise von 4.680,-- bis 13.440,-- Euro.
 1/07

 

Farbige Saphire und Rubine erzeugt das österreichische Unternehmen MEVISTO www.mevisto.eu aus rund 150 g Asche der Verstorbenen. Preisbeispiel 10/2012 (laut Website): 2 ct 1.760 € /  Durchmesser 8 mm

 

Fingerabdrücke Verstorbener können auf Gebrauchsgegenstände oder Schmuckstücke aus Metall- und anderen Oberflächen übertragen werden.

 

Eine geografische Auswahl aus dem Sortiment der NATURBESTATTUNG GmbH (NÖ):
Flussbestattung
- Ab in die Donau. Aber nur die Asche. Und derzeit nur in Niederösterreich. Die Urne besteht aus  wasserlöslicher Zellulose,
Baumbestattung - Platzierung der Asche im Wurzelboden eines slowakischen Baums. Mit Einzelgenehmigungen des Magistrats d. Gemeinde Wien auch im "Wald der Ewigkeit" (im Wienerwald) möglich. Kosten inkl. Kremation ~2.500,- €
Bergbestattung - Die Alpen im Schweizer Kanton Wallis bieten viel Platz für Aschenflocken. siehe unten: LETZTE RUHE
Weitere Bestattungsformen, Preise bzw. Preisauskünfte auf 
www.naturbestattung.at

Vorarlberg:
Waldbestattung - Beisetzungen von Urnen sind nach einer Änderung des Bestattungsgesetzes seit Juni 2009 in Vorarlberg erlaubt. Als erste Gemeinde stellte Feldkirch ein Waldstück ("Wald des Friedens") als Bestattungsgelände zur Verfügung. Ebenfalls neu: ein Teil der Asche darf den Hinterbliebenen ausgefolgt werden. Der Rest muss an einem öffentlich zugängigen Ort verbleiben.

PAX bietet sogar die Möglichkeit einer Seebestattung.
Das Verstreuen der Kremationsasche in Feld, Wald und Flur ist ohne spezielle amtliche Erlaubnis in Österreich verboten, in einigen Nachbarstaaten jedoch nicht. Bestattungsinstitute übernehmen gerne Transport und Freisetzung der Asche auf Wiesen, in Bächen und Flüssen oder in lichten Höhen (per Ballonflug) und im Weltraum (mit ca.
20.000,-- etwas kostspielig).
PAX ist in den Bundesländern Kärnten und Steiermark vertreten.
Einen für die Branche ungewöhnlichen Weg beschreitet
PAX mit seiner Marketingstrategie als Haupt- und Trikotsponsor des FC PAX Gratkorn, einem Fußballverein der 2. Bundesliga.

2009 wurde der
PAX-Standort Wien von der Bestattung Wien gekauft

"Stadionbestattung" auf dem Bundesliga-Friedhof des Hamburger Sportvereins HSV. Hinter der Tribüne des Bundesligaklubs ist ein Friedhof in Stadionform angelegt. In schlichter Urne oder einem Sarg, auf Wunsch, wie auch der Grabstein, in Vereinsfarben gehalten, können eingefleischte Anhänger auch nach ihrem Tode dem Spielgeschehen nahe sein.

Platzsparend und umweltfreundlich: die Gefriertrocknung. In Schweden entwickelt und angewendet, im übrigen Europa noch nicht verfügbar.
Die Leiche wird in flüssigem Stickstoff gefriergetrocknet (minus 196 Grad C). Dabei verliert sie zwei Drittel ihres Gewichts (= der Wasseranteil). Die Trockensubstanz wird anschließend mechanisch (durch Vibrationen) pulverisiert.

Bestattungen in freier Natur sind die Spezialität der GmbH (4552 Derendingen, Schweiz) www.letzteruhe.org.
Die Kremationsasche wird Bach, Fluss und See (Wasserströmung sorgt für die Aschenverteilung), Baum, Wald und Wiese (in eine Grasnarbe geschüttet), Fels (kann schon vom zukünftig Verblichenen ausgewählt werden), Luft (aus Flugzeug, Hubschrauber oder Ballon über dem gewünschten Gebiet verstreut) und Wind (aus der Urne in den Wind gestreut) zur Bewahrung bzw. Verteilung anvertraut.
kann die Asche Verstorbener aus Ö und D anfordern und sie nach Erhalt in der Schweiz den Hinterbliebenen für einen unbestimmten Zeitraum ("persönliche Trauerzeit") ausfolgen.
Auflösung in Kalilauge lässt den toten Körper bei geringem Energieeinsatz (Temperatur 180 Grad) in drei Stunden fast zur Gänze verschwinden. Eventuelle Knochenreste werden zermahlen. Die Methode kommt aus den USA, wo sie zuerst in Minnesota + New Hampshire auch an menschlichen Leichen zugelassen wurde.

 
Ein Abdruck der letzten Gesichtszüge kann bei der Bestattung Wien geordert werden. Die Totenmaske kostet € 690,- im Kombipack mit einer Handplastik € 990,- Preise 3/08 inkl. Glasschatulle

 

Grabsteinsanierung war die Geschäftsidee von Raimund Saip. Der Niederösterreicher entwickelte 1992 einen Werkstoff mit dem Grabmalschäden behoben und der Stein zudem auch noch witterungsbeständiger gemacht wird. Mittlerweile bieten Partner in vielen europäischen Staaten  GRABSTEINSERVICE an.

 

Ein QR-Code in den Grabstein integriert, ermöglicht eine Verlinkung mit einer Videobotschaft der Leiche, mit Fotos, Lebenslauf, letzten Worten, ... .
Besucher der Grabstätte können nach Einscannen des QR-Codes diese Inhalte über ihr Smartphone ansehen.
Manche Friedhofsverwaltungen verbieten das Aufstellen derartiger Grabsteine "aus Pietätsgründen".
Auf dem Wiener Zentralfriedhof ist die Installation von QR-Codes auf Ehrengräbern geplant, um Interessierten Informationen  zu den Verstorbenen zugänglich zu machen.
 

Werbung für Grabsteine: Steinmetzbetriebe dürfen ihre Leistungen frühestens zwei Wochen NACH dem Todesfall bei den Hinterbliebenen bewerben. (Deutschland; Werbebrief - Direktmarketing; Bundesgerichtshof Urteil vom 22.04.2010 [Aktenzeichen: I ZR 29/09] Klage wegen unzumutbarer Belästigung nach § 7 UWG.

 

 
 
1. Grabstelle mit QR-Info auf dem Wiener Zentralfriedhof   2. Friedhof Wiener Neustadt  Bilder: NETSCHOOL Oktober 2012 + Oktober 2018

 

Der freie Tod ist eine hochindividuelle Sache, mit der der Mensch mit sich allein ist, vor der die Sozietät zu schweigen hat. Jean Améry "Hand an sich legen"

 

 

... denke der alten Tage / da zog die Mutter mich aus / sie legte mich still in die Wiege / die Winde brausten ums Haus / denke der letzten Stunde / da werdens die Nachbarn tun / sie senken mich still in die Erde / da werde ich lange ruhn.

"Nachtgefühl" Friedrich HEBBEL

 

Informationen über Erbrecht, Verfassen von Testamenten, die nun abgeschaffte Erbschaftssteuer (für wie lange wohl?), Amtswege im Todesfall, ... gibt es im Kapitel FAMILIE.
Ein Verzeichnis der über 500 Bestatter in Österreich gibt es unter www.bestatter.at und bei www.begraebnis.at

 

Im Trauerportal ASPETOS findet man Traueranzeigen aus ganz Österreich. Die Suche kann auf einzelne Bundesländer oder den Namen Verstorbener eingeschränkt werden. Das Einstellen von Traueranzeigen ist kostenlos! www.aspetos.at

 

Der Parkfriedhof in Lutzmannsburg (Ö, Burgenland) verzichtet auf eingefriedete Einzelgräber. www.parkfriedhof.at  Ein virtuelles Kondolenzbuch ermöglicht den Angehörigen ihre Trauer abseits der Bestattungszeremonie auszudrücken. www.viternity.org


Die Bestatter in der Schweiz sind beim Schweizer Verband der Bestattungsdienste (SVB) zu finden
www.bestatter.ch, bei www.ruhe-in-frieden.com gibt es eine Liste der Bestatter in Deutschland.

 

Die keineswegs traurige Gewissheit, dass der Selbstmord der einzige Ausweg, der einzige Trost, dass Tor, das große Tor ist. Auf die andere Seite hinübergehn, indem man das Sterben überspringt

 

Das Leben hat sicher keinen Sinn. Aber das hat keine Bedeutung, solange man noch jung ist. Ab einem gewissen Alter sieht das anders aus. Da fängt man an, sich darüber Gedanken zu machen. Die Unruhe wird zum Problem, und die Alten, die nichts mehr zu tun haben, befassen sich eifrig damit, auch wenn ihnen Zeit und Begabung abgehen, das Problem zu lösen. Das ist der Grund, warum sie sich nicht massenhaft umbringen, was sie eigentlich tun sollten, wenn sie ein bisschen weniger absorbiert wären.

E. M. Cioran "Cahiers 1957 - 1972"  

 

Ein früher, sanfter Tod war das Beste, das die griechischen Götter zu geben hatten

 


 

(Tauschgeschäft?)  "Hier ruhe ich und muss verwesen / Wer du bist, bin ich auch gewesen / Drum knie dich nieder und bete für mich / Dann werde ich bitten, bei Gott für dich." (Grabinschrift, Zentralfriedhof, Wien)

 

Die Menschen lachen und weinen, und dass sie lachen, ist zum Weinen.

Aurelius AUGUSTINUS (354 - 430)
 

Diese Welt ist eben kein Theater zum Lachen, nicht dazu sind wir beisammen, um schallendes Gelächter anzuschlagen, sondern um zu seufzen, und mit diesem Seufzen werden wir uns den Himmel erwerben.

Johannes CHRYSOSTOMOS, Bischof von Konstantinopel (349 - 407)
 

Sterben ist leicht. Einen Parkplatz zu finden dagegen fast unmöglich. Wo immer ich jetzt hingehe, die Heuchelei der Regierungen, die Lügen der Politiker werde ich nicht vermissen.

Art BUCHWALD kurz vor seinem Tod (1925 - 2007)

 

Jeder [Selbstmörder] weiß, dass Selbstmord zwar ein Ausweg, aber doch nur ein etwas schäbiger und illegitimer Notausgang ist, dass es im Grunde edler und schöner ist, sich vom Leben selbst besiegen und hinstrecken zu lassen. HESSE "Steppenwolf" 1927

 

Unter der Domain www.trauer.de warten Internet-Kondolenzbücher auf Einträge Trauernder. Mehrere deutsche Tageszeitungen veröffentlichen ihre Traueranzeigen auch auf dieser Schiene.

Kürzlich hingeschiedene Prominente, regionale Größen und frisch verstorbenes, schlichtes Volk sind aufgelistet.
Geburts- und Sterbetag sowie die Nachrufe der Hinterbliebenen, Bestattungstermin, Ort und Zeit der Seelenmesse und sonstiger Verabschiedungsrituale können auf der sehr übersichtlichen Website in Erfahrung gebracht werden.

Die Deutsche Friedhofsgesellschaft hat unter www.ewigeerinnerung.de ein digitales Kondolenzbuch mit Suchfunktion eingerichtet.

Auf der Erinnerungsplattform www.stayalive.com kann man sich so darstellen, wie man möchte, dass die Verwandten einen gerne im Gedächtnis behalten (kostenpflichtig).
Ein Erinnerungsplatz für Verstorbene kann auf
www.emorial.de eingerichtet werden. Schlicht, einfach und kostenlos. Oder mit Videos, Bildern, Musik, ... gegen Entgelt.

 

Auf www.sterben.at kann man eine Botschaft mit maximal 200 Zeichen veröffentlichen. Das kann der Wunsch nach einem selbstbestimmten, menschenwürdigen Sterben, letzte Worte (versöhnlich oder abrechnend) an die Hinterbliebenen oder Hinweise auf hinterlegte bzw. versteckte Werte und wer sie bekommen soll, sein.

 

 

Am Suizid interessiert? Ein paar Tipps:

u Selbstmord umsichtig planen

u Eine todsichere Methode wählen    Infos dazu im Kapitel TODESSTRAFE

u Bei der Ausführung darauf achten, dass KEIN ANDERER ZU SCHADEN KOMMT. Dazu zählt auch seelischer Schaden. Daher nur vor automatisch gesteuerte Verkehrsmittel springen

u Einen Ort suchen, an dem man so lange unentdeckt bleibt, bis das Vorhaben gelungen ist. Andernfalls besteht
1. die Gefahr, dass  berufliche oder ehrenamtliche Mitglieder alarmierter  Rettungsorganisationen das Vorhaben triumphierend durchkreuzen
2. das Risiko, dass zufällig Vorbeikommende, auch wenn sie vom Selbstmörder weggewiesen werden, sich wegen "Unterlassung der Hilfeleistung" strafbar machen

u Wer seinen Selbstmord ankündigt, lässt es besser bleiben

 

Buch zum Thema:
Lexikon merkwürdiger Todesarten Katja Doubek; Piper
Geschichte des Selbstmords Georges Minois; Artemis & Winkler

Heute wegen Tod geschlossen
Gerhard Polt; Kein + Aber
Ich lach dich tot Greser & Lenz; Edition Tiamat
Später Spagat Robert Gernhardt; S. Fischer
Der Ackermann aus Böhmen Johannes von Saaz
Der Tor und der Tod Hugo von Hofmannsthal
Jedermann Philip Roth
Was vom Tode übrig bleibt
Peter Anders; Heyne  ISBN 978-3-453-60184-0
Essais Michel de Montaigne; Die andere Bibliothek
Umsonst ist der Tod Charles Bukowski; KiWi
Tanner geht. Sterbehilfe - ein Mann plant seinen Tod Wolfgang Prosinger; S. Fischer
Ausgang - Das letzte Jahr mit meinem Vater Ueli Oswald, Edition Epoca
Bis ich zur Mumie werde Masahiko Shimada [Erzählung - Protokoll über einen Mann, der sich in 60 Tagen zu Tode hungert]
Herr Adamson Urs Widmer; Diogenes
Aus die Maus Sprang/Nöllke, KiWi Verlag
Nichts. Abschied vom Sein. Ende der Angst  Ludger Lütkehaus;
Haffmans
Wie wollen wir sterben? Michael de Ridder; DVA
Hand an sich legen Jean Améry; Klett-Cotta Verlag
Der organisierte Tod. Pro und Contra Hans Wehrli, Bernhard Sutter; Orell-Füssli-Verlag
Interview mit dem Tod Jürgen Domian; Gütersloher Verlagshaus
Über das Sterben. Was wir wissen. Was wir tun können. Wie wir uns darauf einstellen. Gian Domenico Borasio; C. H. Beck

Das Allerletzte Marc Ritter, Tom Ising; Riemann-Verlag

Erlebte Menschlichkeit Klaus Küng, Verlag Piper
Alles ist gut gegangen Emmanuèle Bernheim, Hanser Verlag
Glücklich Sterben? Hans Küng, Piper

Sterben. Zwischen Würde und Geschäft. Günther Loewit, Haymon Verlag

Arbeit und Struktur Wolfgang Herrndorf, Rowohlt
"Ein kompromissloses Plädoyer für das Recht auf einen selbstbestimmten Tod" Buchbesprechung in der WZ vom 6. 12. 13

Bevor ich jetzt gehe Paul Kalanithi, Knaus

Es wird mir fehlen, das Leben Ruth Picardie, Rororo

Gott, du kannst ein Arsch sein  Heyne
Endlich bin ich erlöst  Michael BÜBL
Söldner, Bibelstürmer, Totentänzer - Mit Niklaus Manuel durch die Zeit der Reformation  Susan Marti, Verlag NZZ, sfr 39,-
Game Over
(Neue ungewöhnliche Grabsteine)  Thorsten Benkel, Matthias Meitzler, KiWi
Das Leben nehmen. Suizid in der Moderne
 Thomas Macho, Suhrkamp

Vorbildliche Selbstmorde  Enrique Vila-Matas, Suhrkamp
Todeskonzepte der russischen Moderne von Tolstoj bis Lenin  Felix Philipp Ingold, Passagen-Verlag

Hand an sich legen  Jean Améry, Klett-Cotta

Mein Tod gehört mir  Svenja Flaßpöhler ISBN: 9783570552278

Meine Mutter, das Alter und ich  Katja Jungwirth, Kremayr & Scheriau

Tod & Flora - Ein Glossar über die Verwendung von Giftpflanzen für den athenischen Täter  Helmut Eisendle  Jung-und-Jung-Verlag
die letzte freiheit - Vom Recht, sein Leben selbst zu bestimmen  Georg Diez BERLIN VERLAG

Selbstbestimmt Sterben mit Natriumnitrit

Selbstbestimmt Sterben - Handreichungen für einen rationalen Suizid

Die friedliche Pille  Nitschke / Stewart

Der sanfte Tod Suizidmethoden + Sterbehilfe  Maurits Verzele

 

Die älteste Bibel, welche das Neue Testament vollständig enthält, den CODEX SINAITICUS aus dem 4. Jahrhundert, kann man im Internet unter der Adresse http://www.codexsinaiticus.org/en/ lesen.

 

Film zum Thema:
Harold und Maude Regie: Hal Ashby Musik: Cat Stevens!
Okuribito (engl. Departures  dt
. Nokan - Die Kunst des Ausklangs) Regie: Yojiro Takita
Klagt mich an!  Regie:
Richard Pottier  [F, 1950. Sterbehilfe]
Sterben für Anfänger (Death at a Funeral) Regie: Frank Oz
Euphoria Regie: Lisa Langseth
Angst Regie: Damien Odoul
 
Plan 75 Regie: Chie Hayakawa Der Film stellt sich eine Welt vor, in der alten Menschen das frühzeitige Ableben schmackhaft gemacht werden soll. Der japanische Oscar-Beitrag spielt das Gedankenexperiment so nüchtern wie berührend durch.
 
INHALT - Aus NZZ 4. 5. 2023
Die Menschen werden immer älter. In Japan erst recht. Mehr als 90 000 Hundertjährige leben in dem Inselstaat. Knapp 30 Prozent der Japaner sind über 65. Nirgendwo lebt es sich länger
.
Gleichzeitig schrumpft Japan jedoch auch. Täglich hat das Land etwa 2000 Einwohner weniger. 2022 hat sich die Bevölkerungszahl um eine halbe Million Menschen verringert. In nur einem Jahr hat Japan sozusagen eine ganze Großstadt verloren
Denn die Japaner bringen immer weniger Kinder zur Welt. Was zu einer Herrschaft der Älteren führt. Die Gerontokratie geht auf Kosten der Jungen: Diese kommen karrieremäßig nicht an den Älteren vorbei, Rentenzahlungen und Gesundheitskosten stürzen den Staat zudem in unaufhörlich wachsende Schulden.
Was tun gegen den demografischen GAU? Einen «Massen-Seppuku» hat unlängst ein Wirtschaftswissenschafter vorgeschlagen, in Anspielung auf das historische Seppuku-Freitodritual der Samurai. Der Yale-Professor Yusuke Narita war vor anderthalb Jahren in einer Talkshow gefragt worden, wie man das Altersproblem der japanischen Gesellschaft lösen könne.

Der Vorschlag eines Massenfreitods sei natürlich nicht wörtlich gemeint gewesen, beschwichtigte Narita danach. Doch da war die Kontroverse längst losgetreten. Für viele jüngere Japaner war die Idee anscheinend anschlussfähig. In sozialen Netzwerken wurde Narita über Nacht zur Berühmtheit. Laut der «New York Times» genießt er bei vielen Jungen Kultstatus. Er hatte sogar einen Auftritt in einer Werbung für Energydrinks.
In «Plan 75» spielt Narita nicht mit. Aber der dystopische Film fängt an, als wäre sein Gedankengut geradezu salonfähig geworden. Junge Leute wünschen den Alten den Tod, ein Mann läuft in einem Altersheim Amok. Die Kamera erspart einem das Massaker, das Bild ist verschwommen, hier liegt ein Gehstock, dort umgekippt ein Rollstuhl.
«Es ist sicher nicht der Wunsch der Älteren, unser Leben zu verderben», so erklärt sich der Attentäter in der Erzählstimme. Aber die Senioren seien eine schwere Belastung für die Wirtschaft, und sie würden enorme Kosten für die jüngere Generation verursachen. Er verweist auf die «lange Tradition der Japaner, sich stolz aufzuopfern für die Nation». Und er hofft, dass seine «mutige Tat» eine Diskussion auslösen werde. Dann setzt er sich das Gewehr ans Kinn.
Die tatsächlich ausgelöste Diskussion überspringt der Film von Chie Hayakawa, der Japans Beitrag für die Oscars war. Nach einer Reihe von Gewalttaten gegen ältere Menschen, so verkündet direkt im Anschluss an das Attentat eine Nachrichtenstimme, sei das Plan-75-Gesetz verabschiedet worden. Es will Bürgerinnen und Bürgern über 75 Jahren «das Recht auf Sterbehilfe einräumen». Menschen wie Michi: Die 78-Jährige arbeitet unermüdlich im Housekeeping eines Hotels, um keine Sozialhilfe beziehen zu müssen. Sie ist bei guter Gesundheit, aber das Angebot von Plan 75 klingt nicht schlecht.
Es gibt eine Vorauszahlung. Der sympathische junge Mitarbeiter namens Hiromu bestätigt das beim Beratungsgespräch: 100 000 Yen stünden zur freien Verfügung, etwa 650 Franken pro Bürger lässt sich der Staat die Aktion also kosten. «Machen Sie eine Reise, gehen Sie ins Restaurant, was auch immer Ihnen Freude bereitet.» – «Aha, eine Belohnung», stellt Michi verschmitzt fest. Manche Leute würden damit auch die Beerdigung bezahlen, erklärt Hiromu. «Was für eine Verschwendung!», entfährt es der alten Frau.
Später wird sie von ihren Freundinnen auch vom «Premium Plan 75» erfahren. Mit heißen Quellen, Spa und Massage. Und einem Fotostudio, wo man sich vor dem Einschläfern schminken lassen kann fürs «Abschiedsfoto». Aber den Luxus braucht Michi gar nicht. Mit Hiromu kommt sie auch so überein. Es ist ein sehr entspanntes Verkaufsgespräch, jeder Abschluss eine Handyabos gestaltet sich nerviger.
«Ist die Aufnahme kompliziert?», fragt Michi. Hiromu lächelt freundlich. Es brauche keine Prüfung. Weder die Zustimmung eines Arztes noch eine der Familie sei erforderlich. Sie könne sich auf der Stelle anmelden. Michi blättert noch einmal im Prospekt, dann nickt sie sich Mut zu. Gruppeneinäscherung, entscheidet sie. Das sei am einfachsten. Viele Leute fühlten sich dadurch weniger einsam, so lobt Hiromu ihre Wahl.
Die Regisseurin Hayakawa spielt anschließend das Gedankenexperiment ganz unaufgeregt durch. Das Zukunftsszenario verzichtet auf jeden Futurismus, der Film vermeidet auch alles Reißerische. Michi kann ihre Anmeldung jederzeit rückgängig machen, der Staat zwingt die Leute nicht in den Tod. Aber der Alltag wird immer elender, Michi verliert ihre Arbeit, der Wohnblock wird bald abgerissen, sie kann nichts Neues finden, niemand will an eine alte Frau vermieten, die am Ende womöglich noch Mietschulden hinterlässt.
Die Welt macht es alten Menschen nicht leicht. Aber auch dem Plan-75-Mitarbeiter Hiromu stellen sich bald unangenehme Fragen, als er plötzlich seinem eigenen Onkel beim Beratungsgespräch begegnet. Und schließlich ist da noch eine philippinische Pflegehilfe, die bei Plan 75 anheuert. Wo sie dann die Menschen einschläfert, statt sie zu pflegen. Aber sie braucht nun einmal das Geld für ihr herzkrankes Kind. Leben und Sterben liegen nah beieinander in diesem berührenden Film, der sich leise seine Gedanken macht. Aber am Ende keine Zweifel zulässt: Der Tod hat immer seinen Preis. Im Sonderangebot ist er nicht zu haben.


 

Website:
sterben.at
www.sterben.at

Keine Reanimation: www.keinereanimation.at  für alle, denen einmal gestorben sein reicht

Kriseninterventionszentrum  www.kriseninterventionszentrum.at  für Halbherzige und Unentschlossene
Suizidprävention:
www.suizid-praevention.gv.at   für Halbherzige und Unentschlossene
Suizidprävention: www.suizid-praevention.ch

Suizidprävention:
www.suizidprophylaxe.de
Österreichische Gesellschaft für ein humanes Lebensende https://www.oeghl.at/


Ich soff, ich übernachtete in Parks, und dachte ab und zu an Selbstmord, und das verschaffte mir eine gewisse innere Ruhe. BUKOWSKI, Essay  "Über das Schreiben und das verfluchte Leben" 1966

"Wir werden die Welt ebenso dumm und schlecht zurücklassen, wie wir sie bei unserer Ankunft vorgefunden haben." VOLTAIRE

 

 

Das Wort Gott ist für mich nichts als Ausdruck und Produkt menschlicher Schwächen, die Bibel eine Sammlung ehrwürdiger aber doch reichlich primitiver Legenden.

Albert EINSTEIN 1954 in einem Brief an Erich Gutenkind

 

 

ORGANSPENDEN
 

Wer in ÖSTERREICH vermeiden will, dass ihm nach dem Tod Organe entnommen werden, muss diesen Wunsch in das Widerspruchsregister des Österreichischen Bundesinstituts für Gesundheitswesen (https://transplant.goeg.at/node/106  01/515 61-0, wr@goeg.at), eintragen lassen.

 

 


Im Falle einer potenziellen Organspende sind Abfragen im Widerspruchsregister durch berechtigtes Krankenanstaltenpersonal rund um die Uhr möglich.

 

 

 

In der SCHWEIZ hat die "Jeune Chambre Internationale" ein Volksbegehren zum Thema Organspende eingereicht. Die  Initiative fordert bei den Organspenden die WIDERSPRUCHSLÖSUNG. Das bedeutet, wer sich nicht aktiv wehrt, wird automatisch zum Organspender. Eine Regelung, wie sie z. B. in Österreich gilt - s. o.
 

Gefordert wird, die Schweizer-Bundesverfassung wie folgt zu ändern:

Art. 119a Abs. 4

4 Die Spende von Organen, Geweben und Zellen einer verstorbenen Person zum Zweck der Transplantation beruht auf dem Grundsatz der vermuteten Zustimmung, es sei denn, die betreffende Person hat zu Lebzeiten ihre Ablehnung geäußert.

 

 

 

Wir Toten, wir Toten sind grössere Heere
Als ihr auf der Erde, als ihr auf dem Meere!

Aus "Chor der Toten" Conrad Ferdinand Meyer

 

SELBSTMORDBAUM

 

Ein wenig Geduld ist angebracht, wenn man Frucht oder Samen des indischen Selbstmordbaums nutzen möchte, um aus dem Leben zu schleichen. In maximal sechs Stunden sollte es zu schaffen sein.

Der Tod tritt durch Herzstillstand ein, mit etwas Glück wird das Gift als Auslöser gar nicht erkannt.
Vorsicht: BITTER; gut Zucker oder mit Süßspeisen einnehmen.

Der Strauch / Baum (Cerbera Odollam) ist im Pflanzenfachgeschäft oder im Online-Versandhandel erhältlich. Für höchstens 50,- erhält man bereits ein stattliches Exemplar.

EMPFEHLUNG: Die Pflanze sieht gut aus, erfreuen Sie sich daran.

Wer sie für einen Suizid verwenden möchte, sollte besser zu rascher wirkende und mit weniger unangenehmen Begleitumständen verbundenen Mittel und Methoden greifen.


 

Wenn der Tod kommt, ist Sense..

 

Am besten, Du kaufst Dir einen Strick und erschießt Dich, wo das Wasser am tiefsten ist.


Ach, es ist ekelhaft zu leben! KLEIST

 

Letzte Aktualisierung:  26. September  2024

 

POLITIK    TODESSTRAFE    DOPING    VERKEHRSTOTE    FREIZEITOPFER    KAMIKAZE    STERBEHILFE    STERBEN    KEINE REANIMATION